38.a
Die News brachten es ganz groß. Die Blackouts schwappen nach Europa. Allerdings hatte Hamburg das Ganze ausgezeichnet im Griff, da sie den Stromausfall innerhalb einiger Stunden bereits wieder im Griff hatten. Die Amis dagegen brauchten durchgehend Tage, manchmal gar Wochen! Allerdings konnten oder wollten die News nicht über die Ursache des Ganzen bringen.
Ich hing noch einige Tage bei Vex in Hamburg ab. Die Reeperbahn hat einiges zu bieten.
Am Samstag, 21.10.2079 um 10 Uhr klingelte mein Komm. Auf dem Bildschirm sah man einen Mann in Anzug. "Grüezi Gott. Bin i do richtich bejäm Herrn Bembel?"
Verdammt! Neue Nummern für die Komms wären auch was gewesen. Irgendwas ist immer. "Nennen Sie mich Dekan."
"Ah, guat, se häbben äs Gsicht... jo, väschtah." Der schweizerdeutsche Akzent war übel. Ich fasse den Rest einfach zusammen... Er setzte immer wieder an, um dann zu sagen, dass er dies und das nicht sagen darf (""Des döf ih ah ned sagäh..."). Auf jeden Fall wartete die nächsten 24 Stunden auf mich und meine Crew bei Hermes in Frankfurt ein Paket, das wir nach Basel bringen sollten. Dafür gibt es 4k pro Nase. Der "eigentliche" Auftrag wartet wohl in Basel.
Als erstes rief ich Omega an. Der war drin.
Jay war noch zwei Wochen beschäftigt, gab mir aber eine Nummer für Matrix-Ersatz. Das führte zu... Blue. Immerhin hat sie inzwischen eine SIN und eine Lizenz für ihren Ballermann.
Neo hatte ein Handtuch um den Nacken und war verschwitzt.
Nachdem "die Crew" beisammen war, gab ich noch Vex Bescheid. Der wollte noch seine AK mitnehmen. Anscheinend hatte er eine Lizenz dafür. Hatte ich so noch nie gehört. Aber wenn man sie wegpackt und einen Grund dafür hat, eine zu besitzen, dann darf man das wohl. So wie die Schweizer, die so ein Ding zu Hause in der Truhe haben für den Kriegsfall. Seit den Eurokriegen ist das wohl so. Auf jeden Fall beobachtete ich interessiert, wie sowohl die Hamburger wie auch die Zöllner des Norddeutschen Bundes mit der Lizenz zufrieden waren. Und der Tatsache, dass sie nicht riechen konnten, ob sie kürzlich abgefeuert wurde.
Um 10 Uhr starte ich in FfM einen Rundruf. Bei Neo war erst der AB dran, dann sah man ihn wieder verschwitzt und Lärm im Hintergrund. Er meinte, er würde gerade andere Leute trainieren. Blue soll ich in der Taunusstraße abholen. Omega kommt direkt zum Hochhaus in der Bürostadt an der A5. Dort hatte Hermes zwei Etagen. Blue schob sich die ganze Zeit irgendeinen Fast-Food-Drek rein. Zwischendurch Gummibärchen und Schokoeis. Mit Vex wettete ich um nen Zehner, dass sie bis Ende der Sitzung einen Zuckerschock haben wird. Ich weiß nur nicht mehr, ob ich dafür oder dagegen gewettet hatte... egal.
Bei Hermes war der Parkplatz leer. Omega kam ebenfalls mit seinem Bulldog. Neo in einem BMW Gaja. Er hatte eine Panzerjacke und Beinschienen an. Außerdem einen Gürtel mit ziemlich vielen kleinen Taschen.
"Will jemand auf meine Karte?" Blue sah sich um. Nachdem die anderen nur verdutzt in ihre Richtung sahen, übersetzte ich. "Sie fragt, ob ihr euer Zeug bei ihr slaven wollt."
Hermes war im 4. und 5. Stock. Zumindest war dort das Logo von "Hermes Int." angebracht. Ich klingelte.
"Guten Abend."
"Guten Abend. Wir haben einen Termin bei Herrn Meier."
"Äh, da muss es um ein Missverständnis handeln. Herr Meier hat seine Aufgaben in Basel."
"Genau. Und man sagte uns, es müsse dringend ein Paket nach Basel geliefert werden."
"Natürlich. Entschuldigung. Kommen Sie bitte hoch, Sie werden bereits erwartet."
Die anderen nahmen den Aufzug, ich die Treppe. Ober erwartete uns ein Mann in legerer Kleidung. In einem noblen Sitzungssaal stand auch ein Trollstuhl. Offensichtlich improvisiert hineingestellt.
"Also, Sie werden ein Paket nach Basel bringen. 4 k für jeden, völlig unabhängig davon, ob Sie den Folgeauftrag annehmen oder nicht." Er sah sich um. Er hatte unsere volle Aufmerksamkeit. "In der Schweiz wartet auf Sie eine Arbeitsgenehmigung für die wir selbstverständlich eine SIN bräuchten, auf die sie laufen müsste. Ihr Auftrag wird Sie in die Alpeninterdiktszone bringen. Sie sollten deshalb schwer bewaffnet kommen. Was Sie dort genau tun sollen, ist mir nicht bekannt. Allerdings dürfen Sie keine Fahrzeuge oder Tiere mitnehmen. Sie werden mehrere Tage unterwegs sein. Sie müssten ihre Ausrüstung selbst tragen. Im Schnee. Und klettern wäre eine weitere Voraussetzung. Das Finanzielle würde Herr Meier mit Ihnen vor Ort besprechen."
"Außerdem bräuchten wir spezielle Panzerung für das Hochgebirge." Neo.
Ich schaltete "Und unsere Waffen müssten auf von Schmiermittel auf Ölbasis gereinigt werden und mit Graphit geschmiert werden."
Er nickte. "Das wird sich machen lassen."
"Also... Könnten Sie unsere illegalen Waffen in die Schweiz bringen?"
"Es wird nicht illegal sein. Wir sind Hermes. Wir halten uns an die Gesetze. Wie viele dieser ...sensiblen Dinge müssten denn transportiert werden?"
"Nun, das Sie mir die Art der Bedrohung nicht genau nennen können, würde ich alles mitnehmen. Schweres Maschinengewehr, Sturmkanone, Sturmgewehr, mehrere tausend Schuss Munition, hundert Granaten und noch einiges an illegaler Elektronik."
"Gut, ich werde Ihnen eine Kiste mitgeben. Füllen Sie alles hinein und verplomben Sie es. Wenn sich die Vignette in die Plomben gebrannt hat, darf es keiner mehr öffnen. Bringen Sie mir die Kiste dann binnen einer Stunde nach der Besprechung. Wir transportieren Sie bis zur Zone. Dort ist dann alles legal. So lange es kein Fahrzeug oder Tier ist. Oder es die Hexen anders sehen..."
"Und dann bräuchte ich noch das Paket..."
Wir gingen nach hinten. Er nahm Paketband, faltete zwei Pakete zusammen und verklebte sie. "Hier, ihr Paket. Gehen Sie bitte vorsichtig damit um. Es darf auf keinen Fall beschädigt werden."
Ich unterdrückte ein Lächeln. "Selbstverständlich."
Nachdem wir unsere SIN abgegeben hatten, packten wir die Kiste. Das heißt, ich packte sie. Nur Vex steuerte noch ein AK bei. Ich gab die plombierte Kiste ab.
Legal rumballern mit dem schweren MG. Wie grün wird das denn!"Bevor ich es vergesse. Reisen Sie bitte frühestens am Montag um 12 Uhr in die Schweiz ein."
38.b
Am Montag morgen fuhren wir in Frankfurt los. Wir hatten unterwegs einige Infos aus der Matrix ausgegraben. Die Alpeninterdiktszone ist von einer Mauer umgeben. Diese wird von der schweizer Armee beschützt. Es bekommen lediglich 10 k Leute pro Jahr die Erlaubnis, die Zone als Touristen betreten zu dürfen. Es sind weder Fahrzeuge noch Drohnen erlaubt. Es gibt dort besondere Critter. U.a. auch Einhörner. Montag mittag um 12.30 Uhr überquerten wir problemlos die schweizer Grenze.
In der Hermes-Niederlassung in einem Basler Vorort wurden wir zu Herrn Fellacci geschickt. Genau der gleiche Fellacci wie das letzte Mal. Nach einer kurzen Begrüßung kam er gleich zum Punkt: "Wir haben ein Problem. Sie erinnern sich an unseren letzten Auftrag? Wir haben den Tingueli-Code entschlüsselt. Er brachte uns Koordinaten in der Alpeninterdiktszone. Der Auftraggeber hat ein Team dorthin geschickt. Forscher. Sie kamen nicht zurück. Wir benötigen Sie, um die Leute zu retten und den Auftrag zu Ende zu bringen. Normalerweise benötigt man ein bis zwei Woche, um eine Genehmigung zu bekommen, wir bekommen sie aber schon morgen. Anscheinend sind die Behörden auch an der Klärung interessiert."
"Wir brauchen auf jeden Fall bessere Ausrüstung als die letzte Gruppe.", warf Omega ein.
Felacci hob beschwichtigend die Hände: "Die Gruppe bestand hauptsächlich aus Forschern, sie waren keineswegs so stark bewaffnet wie Sie. Ausrüstung wird selbstverständlich vom Auftraggeber gestellt."
"Ich nehme an, Sie sorgen auch für den Rücktransport unserer Waffen?"
Nicht, dass wir dann mit unseren illegalen Wummen in der Schweiz rumstehen. Er nickte. "Sie sind also dabei?"
"Wenn die Bezahlung stimmt."
Er braucht uns bitter nötig."Dreißigtaus..."
"Sechzig." unterbrach ich ihn.
"Lassen Sie mich doch erst..."
"Hundertzwanzig." Omega von hinten. Ich sah ihn böse an.
Fellacci rang kurz um Fassung. "Dreißigtausend für Hin- und Rückreise. Fünfzehntausend für Rücktransport der Forscher. Zwanzigtausend für Informationen."
Als wir erfuhren, dass das Angebot pro Nase war, hörten wir sofort auf, zu verhandeln und sagten zu.
"Am Ziel wird Sie ein Reaktor für schweres Uran erwarten. Er sollte schon lange umgebaut werden, aber nach Auftraggeber stimmt das wohl nicht. Satellitenbilder zeigt an diesen Koordinaten nur eine alte Almhütte. Vermutlich liegt die Anlage unterirdisch."
https://de.wikipedia.org/wiki/Reaktor_Lucens"Sollen wir vor Ort sabotieren oder ähnliches?"
"Nein, Sie sammeln lediglich Informationen. Bleiben Sie ganz legal. Übrigens, es könnte sein, dass auch noch andere Firmen auf unser Ziel aufmerksam wurden und Sie auf Konkurrenz treffen."
"Gut, die schalten wir aus." Ich zog meinen Daumen über die Kehle.
"Nein, nein, bleiben Sie ganz legal. Ermorden Sie keine Leute oder Hexen oder Almbauern oder Einhörnern, Barghests oder Drachen. Nur falls Sie angegriffen werden wie von diesen Kalkwyvern oder so. Die bösen halt. Sonst bekommen Sie ernsthafte Probleme mit den Hexen oder dem Militär. Also in die Zone darf das Militär nicht hinein, aber..."
Ja, ist klar. Wir müssen irgendwann wieder raus. "Was genau waren die Spuren, die Tingueli gelegt hatte?"
Immerhin habe ich mir das damals alles angeschaut."Nun, mehrere Werke scheinen mit unserem Problem zusammenzuhängen. Vielleicht sind das versteckte Hinweise. Leider passen sie zeitlich nicht zusammen."
Es folgte eine Liste:
https://www.tinguely.ch/de/tinguely-sammlung-restaurierung/sammlung.html?period=&material=&detail=962c9e68-e3b5-4fec-b8c1-033784e6e6e6 Der Totentanz.
https://www.tinguely.ch/de/tinguely-sammlung-restaurierung/sammlung.html?period=&material=&detail=fbdc64ec-60a2-49f1-aa9a-37f3374281fb Le Cyclop.
https://www.tinguely.ch/de/tinguely-sammlung-restaurierung/sammlung.html?period=&material=&detail=7df0506b-e150-4231-91d5-0694b10c6aa3 End of the world. Eine Skizze von mehreren Gebäuden.
https://www.tinguely.ch/de/tinguely-sammlung-restaurierung/sammlung.html?period=&material=&detail=324060da-d2a2-4f71-815d-15fee38afa7bDazu noch einige Bilder von Crittern, wie sie heute herumlaufen."
"Sie meinen, Tingueli ist ein Zeitreisender?"
Er winkte ab. "Nein. Aber Sie sollten die Liste aus Vollständigkeitsgründen sehen. Ihre Waffen werden ihnen an der Mauer übergeben. Außerdem wird dort ein Bergführer auf Sie warten. Ein Hotel für Sie ist gebucht. Sie können nun in der Halle ihre Ausrüstung inspizieren. Was Sie noch brauchen, werden wir Ihnen besorgen. Aber ich denke, Sie werden zufrieden sein. Bedenken Sie nur, dass sie alles selbst tragen müssen."
Wir waren ziemlich zufrieden. Nur dass wir die Ausrüstung nicht behalten dürfen... Aber vielleicht macht Fellacci einen guten Preis...
38.c
Ein Big Game Hunter als Rüstung mit Schutz gegen die Kälte, Zelt, Schlafsäcke, Kletterausrüstung, Satschüsseln, Chlortabletten, Werkzeuge verschiedenster Art, Elektronik und vor allem die gute schweizer Armeeschokolade und Armeekekse türmten sich. Es brach mir das Herz, aber schnell wurde klar, dass ich nicht mit meinem geliebten Monster in den Alpen rumballern durfte. Statt dessen war wohl Kiddie die Wahl. Da wog einfach sowohl Waffe wie auch Munition nur ein Viertel im Vergleich zum SMG. Also ließ ich Kiddie auf hellgrau umspritzen. Die Waffen wurden sowieso alle zerlegt und mit Gleitmittel auf Graphitbasis behandelt. Meine Laune sank merklich. Vor allem, weil die anderen nicht wirklich viel tragen konnten.
Als wir zu unserem Hotel nach Interlaken fuhren, forschte Blue nochmal über die Hexen nach. Ich wollte mit denen Kontakt aufnehmen. Viel war allerdings nicht zu finden. Offiziell existierten sie gar nicht und falls doch, will keiner etwas mit ihnen zu tun haben. Außer die irischen Gnome. Also die im Exil. Die finden die Hexen toll. Und es gab noch eine Fan-Page von Kindern. Genug Zeit hatten wir während der Fahrt, denn es schneite. Mal wieder. Schon hier war auf den Feldern ungefähr ein halber Meter Schnee. Aber Blue grub eine Kontaktadresse der Alpenschützer aus. Ich schickte eine Nachricht. Etwa wie man sich in der Interdiktszone verhalten solle, ob es einen Punkt dort gibt, der hochtechnisiert ist und ob man Kontakt mit den Hexen aufnehmen könne. Zwischendurch bekam ich einen schnellen Termin bei einem Arzt, um mir einige Zahnbehälter einbauen zu lassen. Möglicherweise muss man ein paar Chips besser verstecken als andere...
Das Hotel war ziemlich luxuriös. Zum Frühstück um 6.00 Uhr war noch keine Antwort auf meine Mail da. Aber Blue war mit mir zusammen erste am Buffet. Man muss einfach das Maximale aus All-You-Can-Eat rausholen. Da waren wir uns einig. Mit der Zeit kamen auch Omega, Neo und Vex dazu. Am Nachbartisch saß ein bekanntes Gesicht. Ich erkannte ihn als den Anwalt, dem wir damals in Basel begegnet sind. Er wollte uns in einer Unterführung das geklaute Teil von der Tingueli-Installation abkaufen. Ich hatte mir damals tatsächlich seine Nummer geben lassen. Als er uns zunickte und seine Tasse hob, stand ich auf und ging stellte mich an den Nachbartisch.
"Grüezi. Sie sind doch Anwalt bei Mayer & Müller. Heißt das, Sie sind diesmal unser Auftraggeber?"
"Nein, ich bin nicht der Auftraggeber, aber ich würde Sie gerne sprechen. Ich hätte auch ein kleines Räumchen für uns reserviert."
Das kleine Räumchen entpuppte sich als Konferenzraum für vierzig oder fünfzig Personen. Ein trollsize-Stuhl wurde spontan mit dazu gestellt. Der Unterschied im Stil war offensichtlich. Sein Begehren war einfach. Er wollte uns die Informationen abkaufen und fragte, was unsere Loyalität unserem Auftraggeber gegenüber denn koste. Vex und Neo gaben ein nein durch, Blue war es egal und Omega wollte zehn Millionen. "Ich persönlich finde ihre Loyalität gut, aber mein Auftraggeber geht davon aus, dass jeder käuflich ist. Ich werde auf jeden Fall auf Sie warten. Sie können sich hier auch gerne noch etwas beraten."
Nachdem er den Raum verlassen hatte, gab uns Blue durch, dass der Raum abhörsicher sei. Wir würden hundert Prozent sicher abgehört werden.
Wie dem auch sei. Am nächsten Morgen gingen wir zur bewehrten Mauer, die die Alpeninterdiktzone umrundete. Drohnen schwirrten in der Luft. Vor uns ein Wachturm mit einem Tor so breit, dass drei oder vier Autos nebeneinander durchfahren könnten. Nebenan war eine kleinere Türe mit einigen Wachsoldaten davor.
"Guten Tag die Herrschaften, wir hätten heute um 10.00 Uhr einen Termin."
Sie musterten uns von oben bis unten. Nun ja, immerhin waren neben den beiden Norms noch zwei Orks und ich als Troll in der Gruppe.
"Wir benötigen Ihre SIN."
"Selbstverständlich."
Sie wunken uns durch. Hinter der Tür war ein Treppenhaus und ein Aufzug. Wir kamen mit dem Lift oben in eine Empfangshalle, von der mehrere Gänge und Türen abgingen. Auch hier mussten wir unsere SIN vorzeigen.
"Sie dürfen in den Raum links. Nummer 15. Ihre Ausrüstung befindet sich bereits dort und es wartet auch jemand auf Sie."
Im Raum sitzt ein etwa 50jähriger Mann in Winterausrüstung mit wettergegerbten Gesicht. Unsere Ausrüstung wie auch die verplombte Kiste waren hier.
"Ich habe eine Mail bekommen von einem Herrn Dekan. Ich habe gehört, Sie schießen gerne. Also, es gibt ein paar Sachen, auf die Sie schießen dürfen. Dafür gibt es sogar Abschussprämien. Für erwachte Kupferottern und Bayards 300sFr, für Kalkwyvern 1.000 sFr. und für Alpenlindwürmern 5.000 sFr.."
"Aber da Sie ein erfahrener Bergführer sind, werden wir ihnen nicht begegnen." Neo lachte.
"Ich weiß ja noch nicht, wo sie rumlaufen wollen. Wir werden sehen. Ich bin Paul, mache das schon seit dreißig Jahren und kenne jeden Stein."
Blue hielt ein Kouvert in die Luft. "Die Koordinaten."
Paul weiter: "Also ich sehe, ihr müsst euch noch umziehen. Ich lasse euch mal alleine."
Paul geht. Kaum war er draußen, kam hinter der großen Kiste eine ältere Frau hervor. Mit ihren 1,60 m war es wohl kein Problem, sich dahinter zu verstecken.
"...und Sie sind...?"
"Gundula." Ihre Stimme war kratzig, kreischig und nervig anzuhören. "Wir haben ihre Tickets beschleunigt. Die Leute, die ihr sucht, haben etwas frei gelassen und jetzt sterben Einhörner und alles."
"Haben die Blasen und ihnen fallen die Haare aus..."
"Nein, sieht nach Krallen und Zähnen aus. Aber meistens findet man nicht mehr viel. Nur noch Blut und ein paar Fetzen. Wenn ihr das Ding weg macht, sorg ich dafür, dass ihr eine Belohnung kriegt. Welche, das denk ich mir noch aus."
"Kannst du uns irgendwie mit Essen versorgen?"
Könnten wir brauchen. Bei so einem Vieh werde ich Monster nehmen müssen."Nein." Und schon verschwand sie hinter der Kiste. Als wir dahinter schauten, war da ... nichts. Auch nicht für Wärmesicht oder im Astralraum...
Ich stöhnte vor mich hin: "Ich brauche unbedingt die SMG. Also müssen wir Essen zurücklassen..."
"Warum nehmen wir nicht einfach Schlitten?" Neo deutete mit einem Lächeln nach draußen.
38.d
Paul schaute sich vor Ort um und hatte nach fünf Minuten einen Schlitten
https://www.sportx.ch/de/p/495009700000/davoser-fsc-120-cm?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMI2ZXJ6pPRhAMVYq1oCR3xVATjEAQYASABEgKBOfD_BwE&gclsrc=aw.ds. Nachdem wir einige mehr brauchen, schaute sich Paul nochmal um und kam nach einer Viertelstunde mit einem weiteren. Blue präsentierte uns in der Zwischenzeit ihren Notfallsender mit der Aufschrift "Zürich Orbital". Mit den beiden Schlitten war sie unzufrieden und besorgte uns vor Ort aus einem Laden sechs Lastenschlitten
https://www.bushcraft-deutschland.de/threads/lastenschlitten.3881/#post-1032699.
Wir zogen also los. Bei minus fünf Grad und 50 cm Schnee. Von der Mauer weg eine Dreiviertelstunde in ein Tal, so dass die Mauer nicht mehr zu sehen war. Blue öffnete das Kouvert mit den Koordinaten. Schnell hatten wir zwei Routen ausgeschaut und entschieden uns dafür, über das ehemalige Innertkirchen über die ehemalige 11 bis Wassen, dann die 12 bis Andermatt und die 19 bis Disentis. Von da aus nach Süden auf den Pass zum Hotel Dalla Platta und von da aus Richtung Südosten zum Val Plattas. Paul bereitete uns schon darauf vor, dass von den Dörfern und den Straßen nichts mehr zu sehen sein wird.
"Die Natur hat sich erstaunlich schnell erholt, die Gebäude und alles sind komplett weg. So als würden die Pflanzen die Häuser aktiv abbauen."
Unser erstes Lager schlugen wir beim ehemaligen Innertkirchen auf. Es war von der Infrastruktur, die hier einmal war, absolut nichts mehr zu sehen. Nachdem wir Holz gesammelt, Zelte aufgebaut und Feuer an gemacht hatten, kam es zum Small-Talk am Lagerfeuer.
"Und? Was macht ihr so?" eröffnete Paul.
"Ach, eher langweilige Sachen. Auto fahren, warten, leise sein." Ich wollte nicht zu viel erzählen und den Ball flach halten.
"Quatsch, das muss laut sein. Ich werde ne Legende." Vex wieder.
"Legenden sind tot. Hatten wir schon."
"Wer will schon ewig leben?"
"Ich."
Das Thema hatte sich tot gelaufen. Neo warf irgendwann in die Runde: "Das letzte Mal Camping war ich mit meiner Tochter."
"Schmeiß lieber etwas Chor in dein Wasser." Ich deutete auf seine Tasse, die er eben mit dem Schneewasser, das wir über dem Feuer erhitzt hatten, auffüllte.
"Das Wasser aus dem Schnee hier kann man astrein trinken." Paul schlürfte demonstrativ einen Schluck.
Neo sah sich astral um. "Hier scheint alles irgendwie leicht magisch zu sein."
Das Gespräch kam auf Hintergrundstrahlung und solche Sachen.
"In der SOX wollten die Magier gar nicht in den Astralraum."
Ja, die SOX war wirklich kacke.Wir organisierten die Nachtwachen. Währenddessen hörten wir ein Donnern von weit her. Echt lange. Bestimmt über eine halbe Minute. Paul zuckte nur die Schultern: "Lawine."
Am nächsten Tag begannen wir den Aufstieg zum Pass Richtung Wassen. Von der ehemaligen Straße sah man bestenfalls noch die groben Einschnitte in den Berg. Es wurde echt anstrengend. Als es so steil wurde, dass der Schlitten hinter mir immer wieder abrutschte und nach unten hing, stellten wir unsere Schlitten aufeinander. Ich zog, sie schob. So mühten wir uns den Pass hoch. Auch die anderen hatten zu kämpfen. Wir schafften es über die Kuppe und gingen noch einige hundert Meter abwärts. Wir waren alle so fertig, dass wir nur die Zelte aufstellten, uns noch mit Campingkochern Wasser heiß zu machen und zogen uns Kekse rein.
Am nächsten Morgen ging die Sonne auf als wir alle zusammen im Dunkeln frühstückten. Als es etwas heller wurde, fielen uns auf einmal in etwa einem Kilometer Entfernung drei Kalkwyvern in der Luft fliegend auf. Wir gingen in Deckung und machten die Waffen bereit. Ob sie vorher schon auf uns zu hielten oder nicht, diese fünf Meter langen Draco-Formen mit zehn Metern Spannbreite hielten auf uns zu. Für Vex und Omegas Sturmgewehre waren sie noch zu weit weg. Ich zoomte sie heran und schoss sechs Standardkugeln in einen rein. Er zuckte und flog weiter.
Ich sollte dann lieber die panzerbrechende Mun einlegen.38.e
Omega schießt auf mein Ziel. Der Kalkwyvern stürzt ab. "Treffer", kommentierte er trocken.
Ich nehme das Ziel links ins Visier. Sechs Schuss. Das Vieh stürzt ab.
Dann noch das letzte Ziel. Treffer, aber es fliegt weiter. Ist auch schon am Abdrehen, aber wir sollten es noch plätten. Nicht nur wegen der 3k. Ich kann auch gleich nachsetzen und es stürzt ab.
"Pauli, wie läuft das eigentlich mit dem Kopfgeld?"
"Ein Foto wäre gut."
"Ich hab alles gefilmt", kam von Omega und er tippte auf seine Cyberaugen.
"Und ich kann das ja auch bezeugen", fuhr Pauli fort.
"Meine Schießlehrerin hat gesagt, man muss immer gleich auffüllen", kam es von Blue.
Zumindest lernt sie dazu. Ich wechselte das angefangene Magazin nach hinten und schob ein Magazin Explosivmun rein.
Wir gingen weiter. Nach ein paar Minuten sah sich Pauli immer wieder nervös um.
"Was ist?", meinte Blue zu ihm.
"Ich glaube, da kommt ein Sturm." Pauli deutete auf eine schwarze Wolkenwand hinter uns.
Blue checkte ihren Atmosphärensensor und bestätigte.
"Halbe Stunde von hier ist eine Höhle." Pauli deutete voraus. Der Schneefall nahm schlagartig zu. Die Flocken fielen ziemlich dicht.
"Wir haben keine halbe Stunde", meinte Blue während sie sich eine zigarrengroße Spritze an den Hals hielt und abdrückte. Auf die fragenden Blicke zuckte sie nur die Schultern und beantwortete die ungestellte Frage: "Oxyrush."
Wir laufen also schneller bergab, als wir ein Grollen hören. Eine Lawine! Ich laufe zur Seite und lege die Hand auf den Auslöser für die Lawinen-Notausrüstung. Dadurch würde ein Peilsender auf Funkbasis aktiviert und ein großer Ballon aufgeblasen, um nicht so tief in die Lawine einzusinken.Ich hatte Glück. Im dichten Schneefall sah ich mich um. Omega, Blue und Vex winkten mir zu. Neo und Pauli waren verschwunden! Wir fanden sie über die Peilsender etwa 100-150 Meter weiter unten. Es dauerte etwas, sie mit unseren Klappspaten auszugraben. So lange, dass wir auf einmal mitten im Schneesturm standen. Wir bildeten zwei Dreiergruppen und banden uns aneinander an. Neo mit Omega und mir. Vex mit Blue und Pauli. Wir hatten etwas Mühe, zusammen zu bleiben und an irgendeiner Stelle bogen wir falsch ab, so dass wir umdrehen mussten. Aber letztendlich fanden wir die Höhle. Vex, Neo und Pauli fielen quasi direkt in ihre Schlafsäcke. Auch wenn es gerade mal 8.30 Uhr morgens war. Blue machte Tee und spielte dabei irgendein holographisches Spiel. Schach oder Dame oder wie das hieß. Omega schien auch noch fit zu sein und half mir dabei, mit Sprühkleber und Zeltplanen den Eingang dicht zu machen.
Omega und ich teilten uns die Wachen. Gegen 13.30 wurden die anderen langsam wieder wach und wurden von Blue untersucht. Ich beschloss, mich nochmal eine Runde aufs Ohr zu hauen.
Als der Sturm endlich vorbei war, hatten wir noch so etwa drei Stunden. Pauli meinte, er kenne keinen guten Lagerort, den wir von hier aus erreichen könnten. Vex hatte mit seinem Einwand, dass drei Stunden besser als nichts wären zwar Recht, aber wir beschlossen, auf Nummer sicher zu gehen. Blue hatte tatsächlich ein Kurbelradio dabei, über das wir unsere Kommlinks und kleinen elektronischen Gadgets aufladen konnten...
38.f
Am nächsten Morgen hatte es das Schneien aufgehört. Dafür war ein warmer Wind aufgekommen. Der Abstieg durch den Neuschnee war anstrengend, vor allem weil der warme Wind auch eine Schneeschmelze begünstigte. Nach einem halben Tag zum Mittag hin waren wir endlich unten. Nach einer Rast ging es weiter Richtung Wassen. Unterwegs kamen wir an einen Bach, von dem Pauli vorher schon gesprochen hatte. Die einsetzende Schmelze hatte den Bach auf stattliche sechs Meter Breite anschwellen lassen und das Wasser floss schnell.
"Müssen wir da rüber?" Blue schaute skeptisch.
Pauli ging nicht darauf ein. "Ja, über den Fluss da unten, in den er reinfließt, müssen wir auch noch. Würd ich aber lieber oben am Gletscher machen. Is einfacher."
Blue schluckte beim Wort Fluss deutlich.
Bisher hat sie sich gut geschlagen. Als Orkin ist sie einfach etwas robuster als Otto Normalo."Lass uns den Baum da fällen und dann rüber." Vex zog schon eine Axt aus seinem Rucksack. Ich tat es ihm gleich und wir fällten das Ding.
Drek! Vex mach das tatsächlich besser als ich. Respekt.Als wir das Ding gefällt hatten und diskutierten, wie wir am geschicktesten rüber kommen würden, sahen wir alle, wie irgendwas im Bach runter getrieben wurde. Ein Bergeinhorn! Ich schob den gefällten Baum sofort in den Bach. Neo und Omega halfen direkt mit. Vex hatte seine AK in der Hand und zielte. "Ich erschieß das Ding!"
Pauli sprang mit einem lang gezogenem "Neeeeiiin!" dazwischen.
Vex zielte weiter. "Dann lassen wirs in Ruhe. Könnte was sein, was sich als Einhorn ausgibt."
Wir hatten den Baum rechtzeitig in den Bach geschoben. Das Einhorn wurde dagegen gespült und nach dem Aufprall durch die Strömung unter Wasser gedrückt. Ich knie mich auf den wackeligen Stamm, bekomme das Horn zu fassen und ziehe das Tier nach oben. Omega und Neo sind auch herangesprungen und stabilisieren den Stamm. Es dauert einige Zeit, aber ich bringe das wiehernde Einhorn Stück für Stück Richtung Ufer, wobei es durchgehend stark an den Stamm und die Äste gedrückt wird. Blue hat angefangen, mit ihrem Campingkocher Wasser zu erhitzen. "Ich koch uns mal Tee." Nach einer Viertelstunde bekommt das Bergeinhorn endlich Tritt und kommt am Land. Als ich merke, dass es sich gegen meinen Griff wehrt, lasse ich gleich los. Es läuft noch ein paar Meter von uns weg, legt sich aber schnell hin. Neo askennt es. "Panisch, aber gesund. Also... wird überleben."
Die anderen machen auf einmal Witze über Hörner und schauen mich schräg an.
"Jetzt kommt nicht auf dumme Ideen nur weil ihr das Einhorn nich abknallen dürft." Ich streichle über meine beiden Hörner. Ich halte dann den Baum fest, damit die anderen drüber balancieren können. Dann revangieren sich die anderen. Ich muss mehrmals rüber wegen den Schlitten. Einmal wäre ich fast gefallen.
Zwischen Wassen und Göschen - zumindest waren diese Orte auf den Karten noch markiert, auch wenn sie genauso wenig existierten wie die angebliche Straße, auf der wir unterwegs sein sollen - schlugen wir wieder unsere Zelte auf. Blue spielte wieder dieses Spiel. Es hieß Schach, wie ich erfuhr, als ich mir die Regeln erklären ließ. Die anderen hielten Small-Talk. Pauli war anscheinend ein Familienmensch.
Nach zwei weiteren verschneiten Tagen kamen wir am Ort des ehemaligen Disentis an. Gegenüber kam der Gletscher runter. Inzwischen waren die fünf Tage voll. Eigentlich wollten wir schon da sein. Pauli bereitete uns abends auf den Gletscher vor. "Der ist voller schmaler Spalten, sogar an der Seite. Wenn jemand fällt und du merkst, du kannst ihn nicht halten, dann spring auf die andere Seite. Das ist noch eine ganz gute Chance."
So gingen wir am nächsten morgen als Seilschaft den Rand des Gletschers hoch. Pauli voraus, danach Neo, Vex, Omega, Blue und ich als Schlusslicht. Blue rutscht auch schon bei der ersten Spalte ab. Ich ziehe sie recht mühelos wieder hoch. "Jetzt weiß ich, wie die Hohlräume auf meinen Scanner aussehen."
Sicher. "Du solltest mehr mit deinem Lawinenstab im Schnee stochern."
Nun ja, tat sie. Eine Weile. Dann stürzte sie wieder ab. Zum Glück war sie für mich nicht allzu schwer und auch Omega war nicht schwach. Hauerpower eben.
"Da sind wieder n paar von den Dingern." Vex schaute nach oben und machte seine AK bereit während Omega und ich noch mit Blue beschäftigt waren. "Sie sind wieder zu dritt."
Neo legt mit seiner Pistole an und zielt.
Vex ballert mit seiner AK eine 6er-Salve raus auf die Kalkwyvern.
Blue kriecht vom Loch weg und schut sich um.
Ich schau nach oben und sehe sie im Sturzflug auf uns zukommen, wobei eine unkontrolliert trudelt.
Neo schießt eine 3er-Salve mit seiner schweren Pistole.
Ich mache Monster bereit und rotze eine 6er Salve Explosivmun raus. Ein zweites Vieh trudelt.
Vex lässt auf den letzten nochmal eine 6er Salve raus und Omega mit seinem Schrfschützengewehr kurz darauf eine 3er Salve. Auch das letzte trudelt nun. Sie schlagen alle drei auf. Dabei bricht die Schneedecke ein und sie verschwinden in einer Gletscherspalte.
Ich lege ein neues Magazin Explosivmun ein und stecke das angebrochene nach hinten.
Auch wenn das erweiterte Magazine sind, aber 100 Kugeln sind besser als 94."Ihr könnt das richtig gut." Blue deute in die neue Spalte, die sich vor uns aufgetan hatte.
Ich behalte Blue weiter im Auge und kann so bis zum Mittag den ein oder anderen Absturz verhindern, während wir auf eine felsige Steilwand zulaufen.
Gegen Mittag sind wir an der 40-50 Meter hohen Steilwand angekommen. Pauli setzt uns ins rechte Bild: "Grundsätzlich sollte man sich immer an drei Stellen festhalten. " Er schaute auf mich. "Zwei können noch gehen. Ich geh voraus und schlage die Haken ein. Nächstes Problem ist der Steinschlag." Vex klopft auf seinen Helm. "Deshalb gehe ich leicht schräg. Wenn jemand von euch was auslöst, dann ruft: `Achtung Fels´ oder so. Dann... falls jemand abstürzen sollte. Wenn es gut geht, halten die Sicherheitshaken. Wenn es schlecht läuft, muss jemand das Seil kappen. Besser einer tot als alle."
"Ich trage Blue."
"Aber ich kann doch klettern..."
"Ja, das hab ich voll gesehen."
Ich vergrabe einen Teil unserer Ausrüstung. Währenddessen tritt Pauli aus. Ich gebe Neo ein Zeichen auf MilSpec, dass er ihm heimlich folgen soll. Anscheinend hat er es immer noch nicht gelernt. Also mache ich Zeichen für Dummies. Er kapiert meine kleine Posse und geht Pauli hinterher.
"Also das erste habe ich verstanden, aber das zweite nicht."
"Er hat das erste nicht verstanden, aber das zweite schon. Du kannst MilSpec?!" Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
Na, so grundlegende Befehle." Vex zuckte mit den Schultern.
Als Neo zurück kommt, schaut er mit einer bösen Mine in meine Richtung.
Pauli kommt zurück: "Ich muss mit euch reden." Jetzt schaut Neo ihn böse an. "Es gibt ein Problem. Es ist eine zweite Rettungsgruppe losgegangen. Sie sind nach uns los aber waren schneller da. Sie haben einen Notruf abgesetzt und jetzt hört man nichts mehr von ihnen."
"Heißt das, du hast uns schlecht geführt?" Blue sah Pauli an.
Pauli druckste herum. "Sie hatten mich in der Hand. Ich sollte mit euch einen längeren Weg gehn. Ich sollte euch jetzt keine Fallen stellen oder so... nur dafür sorgen, dass ihr nach ihnen ankommt. Sie... sie haben meinen Sohn."
Neo mit strengem Ton: "Mit wem hast du da hinten mit der Satverbindung geredet?"
"Der, der meinen Sohn hat... Dieser Anwalt..."
Alles klar. Also hat dieser Fuchs Konkurrenz angeworben und wollte uns ausstechen. Anscheinend hält er aber genug von uns, dass er uns vorwarnen lässt.Neo entwaffnet Pauli und durchsucht seinen Rucksack. Nach einiger Diskussion lassen wir Pauli mit hochklettern. Ich sorge dafür, dass ich jederzeit mit einer Hand an eine Pistole komme. Egal ob links oder rechts. Als wir hochklettern, quasselt mir Blue die Ohren blutig. Dummerweise hatten die Ohrstecker keinen Standard-Port, genausowenig wie Kontaktlinsen oder Brille, so dass sie vollkommen nutzlos waren. Noch nie habe ich meinen Geräuschfilter so vermisst! "Wenn wir dich nicht noch für das Knacken...", ich erinnerte mich an ihre Einwürfe damals auf dem Run gegen den Saeder-Krupp-Zug, "...Öffnen, ich meinte Öffnen von Türen brauchen würden, würde ich dich einfach abschnallen und dann tschüss."
Vex lachte: "Aus dem Rückweg können wir ne Arschbombe runter machen, Blue, der Pulverschnee ist weich."
Oben zieht Blue die leeren Schlitten hoch. Wenn sie was zu tun hat, labert sie wenigstens nicht. In einigen Kilometern Entfernung sehen wir die Ruinen der Station auf einem felsigen Hügel. Blauer Himmel, freie Sicht. Wir gehen in Deckung. Hoffentlich hat uns noch keiner gesehen. Hier gibt es kaum Deckung. Offenes Feld für Scharfschützen. Einmal abgesehen von...
38.g
Vex hatte ein optisches Fernglas dabei und sondierte die Lage. "Sieht mir ziemlich ruhig aus. Zu ruhig. Hat jemand n Mörser dabei?"
Ich klopfte auf meinen Unterlauf-Granatwerfer und grinste. Aber er hatte Recht. Keine Vögel mehr zu hören.
"Ich schau mal, ob die da drüben WLAN haben." Blue machte irgendwas.
Pauli räusperte sich: "Ist normal, dass in dieser Höhe nichts rumfliegt. Vielleicht mal n Adler."
Oder du verarschst uns.Omega: "Oder die Kalkwyvern haben da ihr Nest."
"Kann sein.", raunzte Pauli.
"Wollen wir eine Vorhut zur Erkundung schicken?", schaute Neo in die Runde.
"Sind schon zwei Gruppen verschwunden. Lass uns lieber zusammen bleiben."
Wir müssen nur ungesehen da hoch kommen.Vex taxierte immer noch die Landschaft mit seinem Fernglas. "Kann vielleicht ein Magier da rein und schon mal schauen?"
Allgemeines Kopfschütteln. Hätten wir alle gerne.
Blue zieht eine Pistole in Warn-Orange.
"Ist das eine Signalpistole?" Ich schüttelte den Kopf.
"Klar. Ich darf ja keine Pistole mitnehmen hast du gesagt."
"Pack das Ding weg und besorg dir ne Lizenz für ne Wumme."
"Hier sind zwei Gruppen verschwunden und es gibt hier keine Anzeichen von einem Kampf.", murmelte Neo vor sich hin.
"Oder es hat geschneit.", gab Vex zu bedenken.
"Nein, hat es seit zwei Tagen nicht.", erinnerte uns Pauli.
"Ich habs", Vex deutete einen Bogen an,"wir gehen da rüber zu den Felsen und kommen dann aus Richtung Westen an den Hügel. Da haben wir die Büsche zum Schutz und sie können nicht direkt vom Haus auf uns feuern, wenn wir erst einmal am Fuß des Hügels sind."
Vex hat eine gute militärische Ausbildung.Neo hat ein Auge auf Pauli. Vex geht voraus, ich hinterher. Blue und Omega machen den Abschluss. Wir laufen einen Bogen und kommen am Fuß des Hügels an ohne dass sich irgendetwas regt. Wir steigen den steilen Hang hinauf. Auf unserer Seite der Ruine sind noch zwei Schuppen. Alles sehr baufällig. "Die Hintergrundstrahlung ist hier kaum vorhanden", bemerkte Neo. "Deshalb steht das alles vermutlich überhaupt noch. Lassen wir Pauli hier draußen oder wollen wir ihn mit in eine Kampfsituation nehmen?"
"Eigentlich würde ich sagen Kugel in den Kopf aber ich weiß, du hast Probleme damit."
Neo packte Metallhandschellen aus und fesselte Pauli an den Handgelenken und mit einer zweiten an ein noch halbwegs stabil aussehendes Rohr. Rucksack und Waffe stellte er an die Wand. Wir suchten in den beiden Schuppen nach einer Art verstecktem Eingang. Zu dem letzten Seitenschuppen müssten wir am Haupthaus vorbei. Dabei fielen mir Spuren im Schnee auf. Und rot. Blut. Ich zeigte es den anderen.
"Sieht so aus als wollte da jemand abhauen und hat es wohl nicht geschafft." Neo kniff die Augen zusammen.
"Ist aber schon n Minütchen her. Das Blut ist gefroren." Ich wollte Ultrasound zur Unterstützung starten, aber dann merkte ich, dass ich nur die Innenseite meines Helmes scannte. Prima. Also muss meine Wärmesicht genügen.
Wir gehen raus. Waffen im Anschlag.
"Da sind Krallenspuren. Hab doch gesagt, das war irgendein Mistvieh.", knurrte Neo.
"Blut und Krallen. Wie die Hexe gesagt hat."
Der Eingang war einmal eine doppelflügelige Türe. Dahinter ging nach links und rechts ein etwa sieben oder acht Meter breiter Gang die ganze Hauslänge entlang. Davon ab in regelmäßigen Abständen Durchgänge, die einmal mit Türen versehen waren.
Neo: "Lass mich lieber vorgehen."
Ich lasse ihn mit einem Achselzucken vorbei.
Die Blutspur führt durch eine der Türen. Von links ein komisches Geräusch, dann auch von rechts.
Drek! Es ist tatsächlich ein Nest!Aus den Durchgängen kommen skelettartige Dinos wie Raptoren mit roten Augen. Haut hängt ihnen in Fetzen runter. Aus allen Türen wie auf ein Kommando. Sie kommen nicht schnell, sondern versuchen uns taktisch einzukreisen.
Vex schießt von der Eingangstüre aus seiner Deckung. Neo steht mitten im Raum etwas schräg vor mir und schießt auch mit seiner Pistole. Ich drehe mich nach hinten, so dass ich sechs vor mir sehe und starte das Streufeuer mit meiner Explosivmunition. Alle werden getroffen und sind lädiert, stehen aber noch.
Blue schießt tatsächlich eine Signalkugel quer durch den Raum und rennt nach draußen. Besser so.
Vex schießt eine Salve und trifft. Neo tritt zu. Daneben.
Ich stoppe das Streufeuer und halte eine volle 10er-Salve auf das Vieh bei Neo. Es wird zerfetzt. Kein Blut.
Vex schießt. Diesmal daneben. Neo trifft mit seinem Schuss.
Jetzt kommen sie schneller.
Ich ziehe mich taktsch neben die Eingangstüre zurück und lasse Neo alleine stehen. So habe ich sechs von den Viechern im Bereich meines neu eröffneten Streufeuers. Vier fallen um, zwei weitere zucken getroffen. Einer kommt an mich heran und greift mich an. Ich weiche aus.
Neo wird zweimal angegriffen und weicht zweimal aus. Der Ki-Adept ist geübt im Kampf gegen mehrere Gegner.
Omega schießt und zieht sich auch durch die Türe zurück nach draußen.
Neo schlägt zu und trifft eines der komischen Kreaturen.
Vex haut erneut eine 6er Salve aus seiner AK und ein Echse fällt.
Ich schieße eine 6er Salve auf das Vieh, das mit mir im Nahkampf ist und es fällt. Schon kommt ein neues und greift mich an. Es trifft zu allem Überfluss. Mit Ach und Krach hält die Rüstung gerade noch so mit viel Glück.
Am Ende sind die infiziert...Neo wird zweimal angegriffen. Einer trifft ihn.
Hoffentlich wurde er nicht verletzt...Vex schießt eine Salve auf den neben mir. Der weicht aber geschickt aus. Neo kommt auch zu mir, wirft sein Magazin aus und schiebt ein neues nach. "Lade nach".
Eine weitere Salve Explosivmun auf den Saurier vor mir, doch der weicht aus...
Hoffentlich kommen nicht noch mehr... zumindest haben sich die vergrößerten Magazine echt gelohnt!38.h
Neo ist verdammt schnell und knallt einen der Raptoren, von denen er sich gerade zurückgezogen hatte, ab. Vex haut mit seiner AK erneut eine 6er Salve raus, aber der Raptor neben mir steht noch. Gerade so.
Nicht zu unterschätzen, wenn die so eine Salve aus nicht man zwei Metern Entfernung aushalten.Ich setze mit einer weiteren 6er Salve aus meiner Ruhrmetall SF-20 nach und er ist Geschichte.
Der letzte (sichtbare) Raptor läuft zu Neo und greift ihn an. Der akrobatische Ki-Adept weicht souverän aus. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Omega draußen die Schrotflinte wegsteckt und sein Scharfschützengewehr von der Schulter nimmt. "So, jetzt mit der großen Wumme", kommentiert er.
Neo schlägt auf den letzten. Der Schlag sieht komisch aus und der Raptor zuckt auch merkwürdig.
Muss irgendso ein Kampfkunst-Ding sein.Vex kommt zwei Schritte rein und versenkt eine 6er Salve in den letzten und der fällt. "Das kanns ja nicht gewesen sein, was die anderen umgebracht hat."
"Sei mal froh, dass sie nicht alle gleichzeitig rausgekommen und direkt zu uns gerannt sind. "
"Ohne den Dekan mit seiner riesigen Waffe..." Neo ließ den Satz unvollendet und ließ seinen Arm in Richtung der Raptoren schweifen, die im Sperrfeuer umgekommen sind.
Ich entdecke zwei Raptoren, die zwar lagen, aber es war weit und breit kein Blut zu sehen. Ramme ihnen Monster in den Gaumen und schieße jeweils eine einzelne Kugel in den Kopf. Vor langer Zeit hatte ich Monster so modifizieren lassen, dass ich damit genauso Mun sparen konnte wie mit einem Sturmgewehr.
Die Geigerzähler, auf die im Kampf keiner geachtet hatte, schlugen in der Nähe der Viecher aus. Aber auch bei Neo. Der hatte einen kräftigen Schlag abbekommen, so wie ich auch. "Ist jemand verletzt?"
Neo meldete eine kleine Schramme.
"Falls die infiziert waren, reicht das schon..."
Wir können nur das Beste hoffen. Wäre schade um ihn.Wir machen ein paar Trid-Aufnahmen von den toten Dingern Und durchsuchen die Ruine. Die Räume hinter den Durchgängen waren zerfallen. Wir fanden zerfetzte Ausrüstung und Knochen. Anscheinend nicht die Forscher. Sah alles eher nach dem Kommando aus, das uns überholt hatte. Zerfetzte Waffen, kaputte Sat-Verbindung, Kommlinks. Die nahmen wir mit. Vielleicht gab es darauf noch interessante Daten für unseren Auftraggeber. Extra Euros sind immer willkommen.
Du machst das doch nur für den Kick! Gibs zu., sagte eine Stimme anklagend in meinem Kopf, worauf sich eine andere meldete:
Klar. Das und um die Welt von elenden Sündern zu reinigen. Ist n schmutziger Job, aber irgendjemand muss es ja tun. - Und ich steh einfach auf den Scheiß! Nebenbei fotografierte ich die Logos ab, die auf den Klamotten waren. Kamen mir bekannt vor, ich wusste aber nicht, woher. "Könnten Söldner gewesen sein, bin mir aber nicht sicher."
"Konzern ist es jedenfalls nicht. Könntest Recht haben." Neo sah die Logos auch nachdenklich an.
Wir klopfen den Boden und die Wände ab. Vergebens. Kein Geheimeingang wie in einem der Action-Trids. Die Schuppen waren direkt auf Erde gebaut, da war also auch nichts. Neo kümmerte sich um Pauli, unseren Bergführer. Aber auch der wusste nicht, wo der Eingang sein sollte. "Wir sind doch an den richtigen Koordinaten, oder?" fragte er nur in die Runde. So umrundeten Blue, Omega und ich den Hügel während Vex und Neo die Felswand in der Nähe erkunden gingen.
Nach einigen Minuten hörten wir einen einzelnen Schuss. Ich griff zur Funke. "Ist alles klar bei euch?"
"Ja, ja, alles klar", kam von Vex, "Wir haben hier irgendwas gefunden, was wie ein Hotelbunker ausschaut. Wüsste nicht, warum man sonst Fenster einbaut..."
"Alles klar. Wir kommen."
Verdammt. Es hieß ja, dass der Eingang irgendwo dort an einer Felswand wäre...Wir sahen schon von weitem, dass der Eingang offen stand. Die Fenster entpuppten sich als Schießscharten, die mit Metallplatten verschlossen waren. Drin war alles komplett dunkel. Ich nahm meinen Helm ab, um das Ultraschall zuschalten zu können. Die anderen nahmen Taschenlampen. Neo kramte zusätzlich noch Knicklichter aus seinem Rucksack. Wir blieben zusammen und rückten gemeinsam vor. Auf dem staubigen Fels konnten wir Fußspuren entdecken. Also eher Krallen-Spuren. Sehr, sehr viele. Im Inneren waren die Gänge direkt aus dem Fels gehauen. An den Decken altertümliche Lampen mit Neonröhren. Überall Staub. Keine Insekten. "Wir sollten vorsichtig sein. Vielleicht sind noch Viecher drin."
"Roger." bestätigte Neo.
"Wer ist Roger?" fragte Blue.
Der Gang war lang und breit. Hinter der ersten Türe fanden wir gleich ein WC. Ich drücke die Spülung. Läuft.
Wertarbeit. Neo lässt hier ein erstes Knicklicht fallen. Das nächste am Ventilationsraum, zwanzig Meter weiter.
Gut zu wissen, dass man so Bunker mit Gas ausräuchern kann.Im Gang finden wir Schilder neben den Räumen mit Bezeichnung. Blue beschwerte sich über die fehlenden AR-Features. Dann kamen wir nach einem Knick an die Küche mit Nebenräumen und Zugang zu einem großen Mannschaftsraum. Der War voll mit zylindrischen Brutkästen aus dickem Glas. Sie standen auf dem Boden und waren etwa zwei Meter hoch. In ihnen - Raptoren. Ihre Augen waren offen und rot. Die Geigerzähler reagierten wieder.
"Der Auftraggeber hat gesagt, er will nur die Daten und wir sollen nicht sabotieren, aber...."
"Also ich will bezahlt werden!" fuhr Blue dazwischen.
"Du hast vorhin was von C8 gesagt." Neo dachte wohl ähnlich.
"Auf alle Fälle haben wir Strom", Blue starrte durch den Raum als wäre sie in der AR oder so und deute in eine Richtung. Aber nicht in Blickrichtung.
Die ist wirklich eigenartig. Sogar für ne Deckerin. Im Raum waren zwei Dutzend Zylinder. Die Raptoren darin bewegten sich wie in Zeitlupe.
Ob sie auf uns reagieren?Gegenüber sahen wir eine weitere Türe.
"Sie sind ja noch im Tank." stellte Vex fest.
"Wir müssen da noch nicht durch, wir können auch erst einmal dem Gang weiter folgen", gab Neo zu bedenken.
Omega war anderer Meinung: "Wir brauchen die Daten."
"Wo Strom ist, sind oft auch Kabel", begann Blue zu suchen und fand auch etwas unter dem Staub. "Sieht alles sehr archaisch aus. Nicht mal Glasfaser, keine AR..."
"Gehn wir weiter oder wieder zurück? Was meinst du, Dekan?" Neo stellte die entscheidende Frage.
"Jetzt, wo es interessant wird, gehn wir weiter."
Als erst einmal nichts passierte, durchquerten wir langsam den Raum. In den Zylindern war eine Flüssigkeit. Vermutlich wurde sie beständig umgewälzt, so dass es so aussah, als würden sich die Dinger bewegen. Hinter der gegenüberliegenden Türe bot sich noch einmal der gleiche Anblick. Nur war der Raum etwas kleiner.
Alles in allem nochmal etwa vierzig. Dort eine weitere Tür hinter der sich wieder ein Gang befand.
Hier befindet sich wohl der Kernbereich. Da vorne die Gänge gehen Richtung Schießscharten ab.Wir folgten den Gang zurück zur Ecke in die Richtung aus der wir gekommen waren. Hier gingen etliche weitere Gänge ab. Neo verteilte Knicklichter. Als wir uns neu orientiert hatten, widmeten wir uns einer weiteren Türe hier im Kernbereich. Anscheinend abgeschottet von Küche und Mannschaftsräumen. Auf dem Schild stand "K.P."
Neo öffnete die Türe. "Wir haben Überlebende." Nach einer kurzen Pause. "Könnt ihr mich verstehen? Sprechen Sie Deutsch?"
"Ja", kam es schwach zurück, "haben Sie Wasser..?"
Es waren die Forscher in ihren Ganzkörperanzügen. Der Raum stank nach Fäkalien. Wir gaben ihnen Wasser und ein paar Riegel von der guten Armeeschokolade. Neo askennte sie. "Warum seid ihr hier?"
"Na, wegen der Raptoren. Die haben unseren Chef getötet. Wir sind hier rein und haben die Tür zu gemacht."
"Wie lange seid ihr schon hier drin?"
"Keine Ahnung. Neun oder zehn Tage. Wir haben irgendwann aufgehört zu zählen..."
Blue verhielt sich wieder eigenartig. Als würde sie auf etwas hören, kommentierte sie: "Guck mal, der hat noch Strom" und ging direkt zu einem der altertümlichen Computern, der sich durch nichts von den anderen zu unterscheiden schien.
Sie muss irgendeinen Sinn für so etwas haben.Neo sah mich an: "Er wirkt vertrauenswürdig."
"Das heißt, deine magischen Sinne bestätigen, was sie sagen?"
Neo wackelt mit der Hand. "Du weißt wie das ist, aber..."
Nein, weiß ich nicht. Aber du bist so sicher wie du sein kannst. Aber nicht hundert Pro.Sie sind wohl hier angekommen. Durch die Gänge, alles ohne Strom. Dann haben sie eine Tür aufgemacht hinter der alles voll war mit Raptoren. Irgendwie haben es einige geschafft, sich hier zu verstecken.
"Das ist komisch, der redet nicht mit mir..." Blue sah den Rechner entsetzt an. Sie machte an irgendwelchen Kabeln rum. "Jetzt spricht was mit mir, aber ich versteh die Sprache nicht. Ich muss mal nach Hause."
"Du weißt schon, dass wir hier mitten in der Alpeninterdiktszone sind...?"
"Die Matrix ist mein Zuhause."
Vex und ich eskordierten sie zum Eingang, wo sie die Satverbindung aufbaute. "Ahhh, endlich Matrix.... Wie hacke ich Windows 7..." murmelte sie vor sich hin. Irgendwann war sie zufrieden. Sie stellte ein paar Verstärker auf und leitete so die Matrix in den Bunker. Im Computerraum blieb Omega zum Schutz bei Blue und den Forschern während wir in die Gänge schauten. Sie führten wirklich zu den Schießscharten. Zumindest zwei von ihnen. Und überall kleine Räume mit kaputten Zylindern...
38.i (
Vex, Blue) - aus spieltechnischen Gründen platzierten wir Vex als Wache bei den Forschern, so dass Omega im Spiel war. Blue wurde an einer Stelle vom SL simuliert
Am Ende eines längeren Ganges nahm die Strahlung leicht zu und der Geigerzähler meldete sich zunehmend aufdringlicher.
"Klingt ja fast wie im Physik-Praktikum", meinte Omega.
An der Türe vor uns war keinerlei Vorrichtung zum Öffnen. Nach einigem Suchen fanden wir einen in der Wand versteckten Hebel. Die Tür öffnete sich nach dessen Betätigung.
In einer Art Vorraum standen links und rechts je acht Inkubatoren an der Wand. Mittig kam nach einigen Metern eine weitere Türe.
"Alles in allem ganz schön viele", meinte Neo.
"Ich frag mich, was man im Gebirge damit will", fügte Omega nachdenklich hinzu.
"Die werden hier wohl nur aufgezogen", nahm Neo den Ball wieder auf.
Über den Mikrotransceiver schaltete sich Blue zu: "Ich bin so weit durch. Habt ihr Zeit?" Hatten wir. "Ich bin jetzt so weit im System. Ich glaube, hier gibt es einen Reaktor. Ich wollte auf den Server, aber Strom wurde irgendwie umverteilt. Soll ich das zurückstellen und euch wieder Licht mach...?"
"Nein, dann fahren die Inkubatoren vielleicht runter."
"...aber..."
"Nein!!!" Nach einer kurzen Pause. "Lass uns erst alles fertig durchsuchen, dann kannst du den Saft umstellen."
Die nächste Türe hatte auch einen verborgenen Hebel. Dahinter ein älterer Raum. Er war leer, abgesehen von einigen herumliegenden kaputten Schutzanzügen. Baulich schien dieser Raum nichts mit dem Rest der Anlage zu tun zu haben. Die Wände waren nur grob behauen und auch alles andere als rechteckig. Eine Treppe führte uns nach unten.
Im ebenso grob behauenen Kellergewölbe standen altmodische Computer wie oben nur in Größe eines Schrankes.
Das müssen wohl die Server sein.Es ging eine weitere Treppe nach unten. Die Strahlung wird immer stärker.
Omega brummte: "So wie das Ding piept, sind wir goldrichtig."
"Zum Glück haben wir genug Jod dabei."
Hinter der Türe eine Höhle. Verworren und ungleichmäßig mit Buchten und verschiedenen Ebenen. Vor uns eine Art Reaktor, der leck zu sein schien. Zumindest kam eine Art grüner Glibber heraus, der sich am Boden in verschieden großen Pfützen sammelte. Der Geigerzähler drehte durch. Immer wieder weitere Brutbehälter. Ob in Nischen oder an Wänden entlang. Wirklich atemberaubend jedoch war, hinter massiv aussehenden Stahlgittern in einer Art abgetrennten Höhle, ein riesiger Tyrannosaurus. Das Ding war drei- oder viermal so groß wie der Reaktor. Es fixierte uns und begann sofort gegen das Gitter zu springen. Erst aus dem Stand, dann mit Anlauf. Die Gitter hielten.
Neo fand als erster Worte: "Ich hab Familie. Mit dem legen wir uns nicht an."
"Ja, der Auftraggeber hat gesagt, wir sollen nichts manipulieren."
Reizen würde es mich schon, aber der Auftrag geht vor.Wir hören noch durch die geschlossene Türe, dass der Saurier nun voll ausrastete. Er schrie und warf sich mit lautem Krachen immer wieder gegen das Gitter.
"Wir können doch gehen, wir haben doch alles, oder?" Neo sah mich an.
"Die Daten und so." Omega ließ seine Hand über die schrankgroßen Computer schweifen.
Das ist so nicht korrekt. "Blue war noch nicht an den Großrechnern und die macht er kaputt, falls er rauskommt." Ich deutete auf die wieder verschlossene Türe hinter der sich der T-Rex mit lauten Krachen gegen das Gitter warf.
Ich zog Monster, um meine Entscheidung klarzustellen. Omega machte sein Scharfschützengewehr bereit. Neo seine schwere Pistole. "Alle an die Türe. Deckung. Anlegen."
Das Vieh war 40 Meter gegenüber schon ein Stück weiter gekommen. Kleine Steine rieselten von der Decke, wo die Gitterstäbe verankert waren. "Wir müssen das Vieh platt machen, bevor es durch die Reihen von Zylindern fegt und die Dinger alle frei sind."
Wir legten los. Ich wusste, dass es haarig wird, als auf einen fetten Treffer meiner panzerbrechenden Munition nur einige Schuppen von der rechten Schulter flogen. Neo ging mit seiner Pistole in die Höhle hinein, näher an das Vieh ran. Ich nahm es verwundert zur Kenntnis.
Wir schossen Salve um Salve, Schuss für Schuss in das riesige Vieh rein, aber es wollte und wollte nicht fallen. Oft wich es sogar aus! Inzwischen flogen bei jedem Krachen des Körpers gegen die Stäbe schon gröbere Brocken von der Decke. Wir pumpen weiter und weiter Blei in ihn rein, als sich mit einem lauten Krach ein großer Brocken Fels aus der Decke löste und einige Gitterstäbe brachen. Es läuft auf Neo erstaunlich schnell zu und will ihn wohl rammen, doch der weicht geschickt aus.
Omega knallt einen weiteren Schuss rein. "Was frisst der noch?"
Neo läuft von ihm weg, schießt und trifft.
Als er einen weiteren Sturmangriff auf Neo vor seiner Nase startet, sieht man ihn wanken. Neo weicht gerade so mit Ach und Krach aus.
"Der schluckt ja mehr als mein Alter", rutscht es mir zusammen mit einer weiteren Salve heraus.
Neo hat anscheinend noch Luft. "Das ist ein Untoter, was hast du denn gedacht?!", hört man ihn über Funk.
Noch bevor er noch einmal richtig ausholen konnte, nach einem weiteren Treffer Omegas, fiel das gigantische Ding zu Boden. Genau mit einer Art Bauchplatscher Richtung Neo. Doch dieser wich aus.
Respekt! Zum Glück landete nur ein Teil seines Beines in einer größeren Pfütze, so dass sich das Herumgespritze in Grenzen hielt.
"Macht mal n Foto", hörte man Neo, der auf das Vieh kletterte und sich auf dem Kopf postierte. "Davon brauch ich dann unbedingt einen Abzug für meine Tochter!"
"Der Geigerzähler schlägt ganz schön aus, lass uns verpissen."
Wir schmissen uns im Raum vor der Höhle, zwischen den Servern, Jodtabletten ein. "Wer züchtet denn nen T-Rex? Haben die nicht Jurassic Park gesehen?" Neo schüttelte nur verständnislos den Kopf...