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Autor Thema: O du fröhliche - Ein weihnachtliches [Fiasko] mit Roll20  (Gelesen 19191 mal)

Duck

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  • 22. Dezember 2016, 08:17:28
O du fröhliche - Ein weihnachtliches [Fiasko] mit Roll20
« am: 22. Dezember 2016, 08:17:28 »

Am letzten Dienstag haben Askhy, Eukaryot, uhu79, Bargo und ich eine vorweihnachtliche Runde Fiasko gespielt. Unsere Erlebnisse möchte ich hier schildern.

Es ist Heiligabend in einer kleinen Stadt im mittleren Westen der USA. Die Häuser und Vorgärten sind festlich geschmückt, im Licht der letzten Sonnenstrahlen glitzert der Pulverschnee, und im etwas abgelegenen Anwesen der Familie Evonburry laufen die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest. Doch so ruhig und beschaulich wird es nicht lange bleiben, denn dieser Abend endet in einem Fiasko

Playset
And to All a Good Night (Wer sich für die deutsche Übersetzung interessiert, einfach PM an mich)


Dramatis personae

Spoiler
Walther Evonburry (Bargo), ein älterer, etwas griesgrämiger Herr, und Oberhaupt der Familie Evonburry. Seine Frau ist die gutherzige (und namenlose) Mutter Evonburry (NSC), die am 24.12. auch Geburtstag feiert.

Timmy Evonburry (uhu79), Walthers 19-jähriger Sohn. Zusammen mit seinem Vater hat er letztes Jahr Spendengelder von der Kirche für private Zwecke abgezweigt.

Betty Evonburry (Askhy), engagierte Christin und Social-Media-Aktivistin, Tochter von Walther und Timmys ältere Schwester.

Nicholas "Nick" Skye (Eukaryot), ist mit Betty zur High School gegangen. Er hatte auch eine kurze Affäre mit ihr, wovon außer den beiden nur Timmy etwas weiß. Nick will mehr von Betty, aber diese hat ihn bisher abblitzen lassen. Er will sich beim Skilanglauf zum Haus der Evonburrys "verirren", um dort für Weihnachtsnacht Zuflucht zu suchen und hoffentlich Betty näher zu kommen.

Jack Bush (Duck), Arbeitskollege von Nick und Mitglied derselben Gemeinde wie Betty (die ihn zu Weihnachten zu ihrer Familie eingeladen hat). Jack will Nick bei seinem Plan unterstützen, weiß aber nichts von der Affäre. Außerdem ist er vor Weihnachten ins Büro eingebrochen und hat große Mengen Alkohol mitgehen lassen, die er zur Tarnung in Dosen mit essbarem Sprühschnee/Zuckerguss umgefüllt hat.
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Akt 1

Spoiler
Szene 1 (Timmy): Im Wohnzimmer der Evonburrys: Timmy möchte dieses Jahr nicht am Kindertisch sitzen (schließlich ist er schon 19 und in seinen Augen eindeutig kein Kind mehr), muss sich aber schließlich der Meinung seiner Eltern beugen. Nick kommt am Haus an und klopft von außen ans Fenster, wird aber zunächst ignoriert.

Szene 2 (Walther): Walther hat sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen. Er hat beschlossen, Timmy aus dem Testament zu streichen, da der kleine Rotzlöffel sowieso nichts taugt. Die Mutter kommt hinzu, kann Walther aber nicht umstimmen. Beide sind sich einig, dass Betty ihr Vorzeigekind ist.

Szene 3 (Nick): Nick ist mit seinen Skiern um das Haus herumgestapft und trifft am Eingang auf Betty und Jack, die gerade von der Preisverleihung des Backwettbewerbs ihrer Gemeinde kommen. Betty ist überrascht, Nick hier zu sehen, kann ihn in seiner "Notlage" aber auch nicht einfach draußen stehen lassen und lädt ihn ins Haus ein. Jack informiert Nick, dass er Alkohol organisiert hat, der sich in den vermeintlichen Schneespray-Dosen im Kofferraum befindet.

Szene 4 (Jack): Jack versucht im Flur, Betty zu erklären, dass Nicks Auftauchen am Heiligabend ein göttliches Zeichen sei und dass Nick ebenfalls streng gläubig wäre. Sie ist jedoch wenig überzeugt.

Szene 5 (Betty): Betty will für ihren Twitter-Account ein Familienfoto vor dem aufwändig geschmückten Weihnachtsbaum machen. Timmy gefällt das nicht und er stößt "aus Versehen" an den Baum, wodurch dieser umkippt und ein guter Teil der Christbaumkugeln zerbricht.

Szene 6 (Timmy): Timmy hat inzwischen die Glock seines Vaters entwendet. Bevor er ihn zur Rede stellt, will er sich aber im Keller noch Mut antrinken. Dort trifft er auf Jack und Nick, die dieselbe Idee hatten. Gemeinsam plündern sie den geschätzten Weinvorrat von Walther.

Szene 7 (Walther): Walther verleiht zusammen mit Betty dem Geburtstagskuchen für Mutter Evonburry den letzten Schliff. Leider fehlt Zuckerguss. Aber Moment, hatte Jack nicht dieses Sprühzeug dabei? Die beiden glasieren also den Kuchen mit Zucker und einer Menge Alkohol. Da wird sich Mutti aber freuen!

Szene 8 (Nick): Nick und Betty sind endlich allein im Obergeschoss des Hauses. Seine Versuche, Betty näherzukommen, werden allerdings jäh unterbrochen, als Walther ins Zimmer platzt, und erst mal wissen möchte, was Nick hier eigentlich zu suchen hat. Er lässt sich aber überzeugen, dass Nick bis zum Morgen bleiben darf.

Szene 9 (Jack): Jack und Timmy sind inzwischen draußen, da Jack noch etwas aus dem Auto holen muss. Der schon ziemlich angetrunkene Timmy lässt sich dabei lautstark über seinen Vater aus, und dass er ihm jetzt endlich mal die Meinung sagen wird. Jack nimmt ihn nicht so ganz ernst, ermutigt ihn aber, da er hofft, dass Nick bessere Chancen mit Betty hat, wenn Walther abgelenkt ist. Außerdem bietet er Timmy ein paar Haschkekse an, die er noch im Wagen hatte.

Szene 10 (Betty): Der mit Cannabis und Alkohol gedopte Timmy sagt Betty mal ordentlich die Meinung (sie macht überall einen auf fromme Christin, vögelt aber heimlich mit Nick rum). Zumindest denkt er, dass er Betty die Meinung sagt, denn in Wahrheit redet er gerade mit dem Weihnachtsbaum. Als Betty tatsächlich das Wohnzimmer betritt, ist er daher umso verwirrter und faselt irgendetwas davon, dass Walther jetzt dran sei. Betty versucht vergeblich, ihren Bruder zur Besinnung zu bringen.
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Tilt

Spoiler
Askhy und uhu79 bestimmen den Tilt. Es kommen die Elemente "Ein plötzlicher Umschwung" und "Tod nach einer unangenehmen Auseinandersetzung" ins Spiel.
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Akt 2

Spoiler
Szene 11 (Timmy): Timmy konfrontiert nun endlich seinen Vater in dessen Arbeitszimmer im Obergeschoss, wobei er achtlos mit der Waffe herumfuchtelt. Walther ist mit der Situation sichtlich überfordert, will aber auch nicht einfach nachgeben. Auch die hinzueilende Betty kann die Situation nicht entschärfen. Die Szene endet damit, dass sich aus der Waffe ein Schuss löst.

Szene 12 (Walther): Die Kugel trifft die arme Mutter, die gerade ins Zimmer kommt; sie sinkt noch im Türrahmen zusammen. Walther eilt zu ihr und will ihr helfen. Er verzweifelt zunehmend, da er erkennt, dass er nichts tun kann und der Notarzt auf den verschneiten Straßen bestimmt viel zu lange brauchen wird.

Szene 13 (Nick): Nick kommt hinzu und erinnert sich an sein abgebrochenes Medizinstudium. Mit einem Messer will er die Kugel aus der Wunde entfernen. Stattdessen richtet er aber ein Blutbad an.

Szene 14 (Jack): Jack hat das Geschrei gehört und stürmt ebenfalls nach oben. Er sieht Nick mit dem Messer, und im Glauben, dieser habe die Mutter erstochen, überwältigt er ihn.

Szene 15 (Betty): Betty ist unterdessen nach draußen gelaufen, um den herbeigerufenen Notarzt in Empfang zu nehmen. Trotz des Schneechaos' ist der Arzt noch rechtzeitig da, wird aber beim Betreten des Zimmers im Obergeschoss vom völlig zugedröhnten Timmy erschossen.

Szene 16 (Timmy): Timmy gerät in Panik. Er versucht, Walther zu überzeugen, dass Nick an der ganzen Situation Schuld ist und er (Timmy) eigentlich gar nichts für die beiden Leichen hier im Zimmer kann. Er gibt Walther die Waffe zurück. Walther ist vom Tod seiner Frau so erschüttert, dass er Timmy sogar glaubt.

Szene 17 (Walther): Rückblende: Jack belauscht, wie Walther an dem Testament schreibt (Szene 2). Nachdem die Mutter den Raum verlassen hat, nimmt Walther nochmals eine Änderung vor: Betty soll nur den Pflichtanteil erhalten und Nick, der in Wahrheit Walthers unehelicher Sohn ist, bekommt den Löwenanteil.

Szene 18 (Nick): Nick macht Jack klar, dass er der Mutter nur helfen wollte, und stattdessen Timmy und Walther hier die Psychopathen sind. Beide schleichen sich mit Betty aus dem Zimmer, während Timmy und Walther diskutieren.

Szene 19 (Jack): Unten im Wohnzimmer stellt Jack Nick und Betty zur Rede. Er hat da was mitbekommen von wegen Affäre und das sei ja nun mal ganz und gar nicht im Einklang mit Bettys und seinem Glauben. Nick ergreift daraufhin die Initiative und macht Betty auf der Stelle einen Heiratsantrag, den sie nach kurzem Zögern auch annimmt. Davon, dass die beiden eigentlich Halbgeschwister sind, wissen sie nichts. Währenddessen sind die Kerzen auf Muttis Geburtstagskuchen niedergebrannt und entfachen die alkoholgetränkte Kuchenglasur.

Szene 20 (Betty): Während das Haus in Flammen aufgeht, retten sich Betty, Nick und Jack nach draußen. Betty befürchtet, dass Timmy und Walther hinter ihnen her sein könnten, weshalb sie Jack und Nick dazu auffordert, die Tür zuzuhalten. Zwischen Walther und Timmy, die tatsächlich durch die Tür nach draußen wollen, entbrennt daraufhin ein Streit. Walther erleidet einen Herzinfarkt, Timmy schnappt sich die Waffe und ballert durch die geschlossene Haustür, während draußen die Polizei anrückt.
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Aftermath

Spoiler
Timmy wird von der Polizei gefasst. Durch Schmauchspuren an seinen Händen kann man ihm die Schüsse nachweisen. Aufgrund seines geistigen Zustandes kommt er allerdings nicht ins Gefängnis, sondern wird in die Psychatrie eingewiesen.

Walther wird umgehend ins Krankenhaus transportiert. Den Tod seiner Frau verkraftet er jedoch nicht, sodass er kurz darauf doch noch stirbt. In seinem Testament vermacht er Nick den Großteil seines Vermögens.

Nick bricht getroffen von Timmys Schüssen in Bettys Armen zusammen. Er ist aber nicht lebensgefährlich verletzt und wird bald ins Krankenhaus gebracht. Nach seiner Genesung heiratet er Betty in Las Vegas.

Jack kann zunächst ungeschoren entkommen, wird aber von der Polizei vernommen. Dabei stellt sich heraus, dass er bei seinem Alkoholdiebstahl von einer Überwachungskamera gefilmt wurde. Außerdem findet die Spurensicherung Marihuana in seinem Auto. Jack wird zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Die letzte Einstellung zeigt, wie er im Gefängnis einen Briefumschlag erhält. Als er ihn öffnet, rollen ihm Freudentränen die Wangen herunter - es ist eine Hochzeitskarte von Betty und Nick.

Betty begleitet Nick ins Krankenhaus und heiratet ihn kurz darauf. Als die Umstände des Weihnachtsabends bekannt werden, wird sie aber von ihrer Gemeinde verstoßen. Und auch die Ehe hält nicht lange: Letztendlich macht sich Nick mit Walthers Erbe aus dem Staub.
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Technische Umsetzung bei Roll20:

Spoiler
Die Würfel wurden als "Rollable Table" mit dieser Vorlage erstellt, wobei jede Seite ein "Table Element" mit zugehörigem Bild darstellt. Auf Grundlage dieser Tabelle kann man dann die Würfel als Token auf dem Spieltisch platzieren, sodass sie von allen Spielern hin- und hergeschoben und gewürfelt werden können.

In den Handouts gab es eine Spielübersicht, die vier Setup-Tabellen (Beziehungen, Ziele, Orte, Gegenstände) sowie Tilt- und Aftermath-Tabelle.


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« Letzte Änderung: 22. Dezember 2016, 08:38:56 von Duck »
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Meine Zwinge ist nicht vintage, verdammt, die ist retro!

uhu79

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  • 22. Dezember 2016, 09:22:45
Re: O du fröhliche - Ein weihnachtliches [Fiasko] mit Roll20
« Antwort #1 am: 22. Dezember 2016, 09:22:45 »

Toller Erfahrungsbericht!  :thumbsup:

Dann hoffen wir mal, dass das Personal in der Nervenheilanstalt den guten Timmy nicht an den Kindertisch setzen möchte...  ;D
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Askhy

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Re: O du fröhliche - Ein weihnachtliches [Fiasko] mit Roll20
« Antwort #2 am: 22. Dezember 2016, 15:32:26 »

Jup, danke fürs Berichten, ich denke du hast schon sehr gut wiedergegeben, wie wir aus einem Weihnachtstag ein wirkliches Disaster gemacht haben  ;D

Im übrigen würde ich sehr gerne nochmal anmerken: Ich war wirklich total begeistert von der Umsetzung mit Roll20 und kann es Anderen, die Fiasko oder ähnliches spielen, echt empfehlen, es war (aus Spielersicht) echt einfach zu bedienen und super übersichtlich :)
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