Ich weiss nicht mehr wann und wo ich erfahren habe, was Pen und Paper ist. Ich weiss, dass ich es bereits wusste, als ich mit 19 Jahren von meinem Zivildienstgehalt die Einsteigerbox für DSA 4.1 gekauft habe. Eine Box, die anschließend in einem Schrank verschwand, weil niemand in meinem Freundeskreis Interesse daran hatte, so ein Spiel zu spielen. Mein Zivildienst endete und ich begann zu studieren. Philosophie und Geschichte auf Lehramt. Noch im ersten Semester trat ich dem Studententheater bei. Der Sektion Improtheater und mein Bedarf an Rollenspiel, war im Grunde gedeckt.
Es vergingen ca 4 Jahre, dann tauchte es wieder kurz auf. Mein bester Freund, den ich über das Schachspielen kennen gelernt hatte, fragte, ob ich bei einer Runde DSA mit machen wolle. Na klar, wollte ich. Ich spielte einen Dieb, ein Jack of all traits. Das Abenteuer wiederzugeben, würde den Rahmen sprengen, aber heute, gut 13 Jahre später, kann ich noch immer fast jede Szene rekapitulieren. Die Intensität des Erlebnis hat mich einfach umgehauen. Die Handlungsfreiheit und Immersion in die Welt hatte ich so nicht erwartet und ich wollte mehr. Der Meister sagte die nächste Runde, wegen zu viel Studiumsstress ab und es blieb bei diesem einem Abend.
Ich wechselte vom Improvisationstheater zum Texttheater, als zwei professionelle Schauspieler zu uns kamen, mit dem Wunsch eigene Projekte im Studententheater zu realisieren und war nach wie vor ausgesorgt mit Rollenspiel, aber die Saat lag im Boden.
Dann, nach 26 Semestern, von denen ein Großteil mein Theaterdasein verschuldet hatte, endete mein Studium doch. Mein Weg und der Weg meines besten Freundes, mit dem ich damals viel Schach spielte und der mich zu meinem ersten PnP Erlebnis brachte, begannen sich zu trennen und auch vom Theater stand der Abschied an.
An einem der letzten Abende, an denen sich mein Wohnsitz noch an meinem Studiumsort befand, überraschte ich meinen Freund mit dem Regelwerk von DSA 5 und dem dazugehörigen Kompendium. (Ich habe keine Ahnung mehr, warum ich nicht die Abenteuerbox von damals aus dem Regal geholt habe, was spätestens jetzt eine bessere Geschichte ergeben würde, aber egal).
Wir erstellten uns jeder einen Charakter und wir setzten sie in eine Taverne. Ich hatte nichts vorbereitet und begann mit ihm aus dem Nichts eine Geschichte zu entwickeln, die wir anschließend über die Entfernung hinweg, online über Discord fortsetzten. Im Verlauf der Geschichte schlossen sich unseren beiden Charakteren noch 2 weitere an und jeder von uns spielte also 2 Charaktere und ich meisterte das Ganze, indem ich eine Sandbox erschuf, ohne irgendeinen vorgegeben Plot, sondern eher mit verschiedenen Interessengruppen. Ein Jahr spielten wir so einmal pro Woche.
Schließlich wollte mein Freund selbst Meistern. Eine Geschichte übers Meer und das Segeln. EIne Thorwaler Odyssee. Wir kamen überein, dafür eine Abenteuergruppe mit anderen Spielern zusammenzustellen und ich begann online nach möglichen Kandidaten zu suchen. Und nein, das war nicht mein Weg zur DZ. Ich wurde im DSA Forum fündig und heuerte drei Spieler an.
Dann passierte etwas, dass vermutlich schon als alter Lied gilt. Mein Kumpel bekam kalte Füße und ich übernahm den DM Sitz. Da ich allerdings keine spontane Idee für eine entsprechende Kampagne hatte (im Nachhinein hätte wohl die Phileasson-Saga gut gepasst) kaufte mir die Theaterritterkampagne, fragte die Jungs, ob das auch ok ist und spiele diese Kampagne jetzt seit fast drei Jahren, mit diesen drei Spielern minus meinen alten besten Freund....und einem neuen vierten Spieler.
Zwei Fragen soweit...wer liest das hier noch? und wie zur Hölle bin ich denn jetzt zur DZ gekommen?
Ich nehme das Meistern durchaus beim Wort. Es ist für mich eine Meisterschaft. Generell definiert sich meine intrinsiche Motivation als Wille zu Meisterschaft in einer Sache. Um es kurz zu fassen, einmal pro Woche meistern, war nicht genug, um diesem Willen gerecht zu werden. Ich wollte so viel Erfahrung sammeln, wie ich nur konnte und der geeignetste Weg dafür schienen mir die Heldenwerke von DSA zu sein, also vorgeschriebene Few-Shot Abenteuer. Das war mein Start auf der Drachenzwinge. Zuerst bot ich einfach einzelne Heldenwerkabenteuer an, woraus sich schließlich eine Söldnergruppe für alles rund um Havena ergab, die Shadow-Company. Es folgten andere One-Shot Ausflüge nach Equestria, beyond the wall, five torches deep oder zum honey heist. Ein Experiment mit Blades in the Dark, eine Symbaroum Kampagne und gelgentliche Gastauftritte bei den Spontanrunden. Und wer jetzt wirklich noch dabei ist, das hier zu lesen, schreibe mir bitte eine pn und erhält einen Belohnungslink zu einem Video aus meiner Studententheaterzeit.
So weit ist mir die Drachenzwinge eine zweite Theaterheimat geworden, die mit vollem Lehrerjob und Kind nicht mehr auf der Bühne statt finden kann und dafür sage ich vielen Dank.
Mit besten Grüßen,
Memoria