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Autor Thema: Erfahrungsbericht All for One [AfO] - Regime Diabolique  (Gelesen 16616 mal)

Bryon

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  • 12. August 2013, 21:00:21
Erfahrungsbericht All for One [AfO] - Regime Diabolique
« am: 12. August 2013, 21:00:21 »

Erfahrungsbericht AfO



Zwei Monate im Dienstes des Königs als Musketier, der den holden Damen nacheifert oder diabolisches Schicksal, dass 4 wagemutige durch Frankreich nach England vor sich hertreibt, waren eine recht interessante Erfahrung  ;D.

All for One - regime diabolique (AfO) spielt überwiegend in Europa, genauer gesagt Frankreich, wobei man theoretisch den ganzen Globus zur Auswahl hat. Die Zeit der Musketiere ermöglicht das Eintauchen in verschiedene Settings, angefangen von den Wirren des 30 jährigen Krieges bis hin zu Piratenabenteuern in der Karibik.

Die Mischung des Horrorelementes wie auch diabolische Maschinen eröffnen dem Spieler und dem Leiter ganz neue RP-Dimensionen zu einer Zeit wie ich sie bisher noch nicht gekannt habe.
Mantel und Degen gemischt mit einer Prise Werwölfe, Vampire, Dämonen, Untote, Magier & Hexen suchen Frankreichs Lande heim. Der Adel ist oft korrupt, die Kirche und Regierung in manchen Stellen – viel Raum für Kampf um Ruhm, Ehre und Gerechtigkeit.

In 1636 Louis XV ist junger König von Frankreich aber die Zügel in der Hand hat Kardinal Richelieu und neben den weitgehend unbekannten Ungeheuerlichkeiten hat man als Musketier auch  seine ganz normalen weltlichen Herausforderungen – angefangen von den nervenden roten, Kardinalswachen, Diebesgesindel, bösen Engländern bis hin zu eifersüchtigen Ehemännern.

Ausgelegt war das System ursprünglich für Musketiere, aber mittlerweile lassen sich vielerlei Kombinationen aus Kirche, Seefahrt, Militär, Wissenschaft, etc. erstellen. Mit etwas Kreativität hat ein Spieler also einen enormen Wirkens Raum den es zu erobern gilt, eine Spielwiese für alle, die schon immer mal Arthos, Portos, Aramis oder D’Artagnon nacheifern wollten.

Das Spielsystem ist Ubiquity – kurz gesagt eines der einfachsten Systeme, dass ich bisher kenne. Nach 10  Minuten kennt man alle wesentlichen Grundzüge, nach einem Abend hat man sogar soweit den Bogen raus dass man zumindest mal etwas Einfaches leiten kann. Als System mit wenigen Eigenschaften und Fertigkeiten ist es sehr übersichtlich, die Möglichkeit durch sogenannte Stilpunkte zusätzliche Würfel zu erhalten garantieren, dass man manchmal echt heldenhaft agieren kann, die Flaws und Motivations sind mit je einer Ausprägung sehr übersichtlich, eine Möglichkeit garantierte Durchschnittswerte anstatt Würfel zu nehmen macht auch das Gameplay sehr schnell und kurzweilig.

Auch ist das Kampfsystem so „schnell“ dass man keine Würfelorgien verbringen muss um das Ende einer Auseinandersetzung herbeizuführen – allerdings können bei dem System auch mal schnell Spieler über die Klinge springen – als SL heißt es also aufgepasst, was man seinen Helden vorsetzt.

Theoretisch kann jeder Spieler 2 Charaktere haben, einen Lakaien und einen „Helden“ – eine nette Herausforderung ist es wenn man wie vorgeschlagen die Aufteilung so hält, dass jeder Spieler seinen Helden und den Lakaien eines anderen Spielers spielt. So kann man die Gruppe teilen und dennoch zu viert spielen oder eben neben einem sozial ausgerichteten Hauptcharakter einen Kämpfer als Bewacher dabei haben (und umgekehrt).

Der Horror in dem System gibt zudem Möglichkeiten von extremen Pulp – Gut und Böse sind relativ klar getrennt (wenn man mal rausbekommen hat wer der Böse ist) und zudem ermöglicht die Zeit und das Setting Swashbuckling vom Feinsten … ..

Welche persönlichen Erfahrungen habe ich gemacht ?


Als Spieler:

Die beiden Gruppen in denen ich gespielt habe waren gut, eine noch besser als die andere weil leider an einem Abend ein Spieler sehr viel fehlte. So etwas hemmt den Spielfluss. Zudem hatte ich mir ein Charakterkonzept ausgesucht mit dem ich mich selbst zur Untätigkeit verdammt hatte  :'(  . Für AfO Anfänger rate ich deshalb dazu sich keine eigenartigen Typen zu basteln sondern mit etwas einfachen anzufangen, um nicht in die gleiche Falle zu laufen in die ich getreten bin. Beim zweiten Abend, mit einem Musketier – lief dann alles wie am Schnürchen!  ;D
Insgesamt hatte ich aber mit Eukaryot als SL den besten Ubiquity-SL, den ich bislang kennen gelernt habe und das Fechten, Kämpfen, Anschmachten, Nachforschen und Balz-Gehabe haben mir alles in allem zwei extrem lustige Abende beschert  :D.


Als Leiter:

Als Leiter musste ich feststellen, dass grob die Regeln kennen ausreichend ist – perfekt ist es wohl wenn man etwas länger mal die Spielerbank gedrückt hat. Aber es ging. Nach den Stimmen der Spieler scheint es trotzdem Spaß gemacht zu haben  ;).
Die vielen Möglichkeiten wecken auch die Lust nach mehr, die Kreativität wird durch System und Setting meiner Meinung nach nicht eingeschränkt und dadurch dass man sich in der irdischen Welt in einer Epoche befindet, die jeder aus der Geschichte und einschlägigen Filmen kennt, kann man aus dem Vollen schöpfen um schöne Beschreibungen, Orte und ein entsprechendes Ambiente hervor zu zaubern.


Finales Fazit: Das System macht Lust nach sehr viel mehr, schade dass es bisher wenige Leute gibt, die bereit sind sich in diesem Genre auch als Leiter zu betätigen. Wer einmal eine Chance bekommt bei Eukaryot in einer Schnupperrunde einzutauchen sollte diese nutzen. Eine gemischte Gruppe wird - gerade in der Mantel und Degen Zeit in der Edelmut, Netiquette und Galanterie einen  besonderen Stellenwert haben - das Rollenspiel zwischen den Geschlechtern mit einem weiteren Reiz versehen  8).

Vielleicht sieht man sich mal auf dem Parkett von AfO wenn es heißt Engarde, A la bataille, vive la France oder vive l’amour … ..

A la prochaine ..

Bryon


P.S.:
Mich würde auch interessieren wie andere, die AfO getestet oder geleitet haben, das System erlebt haben, insbesondere konnte ich selbst noch nicht das Spiel mit Lakaien erleben und würde mich doch sehr dafür interessieren wie das ist.. vielleicht traut sich ja jemand auch hier seine Meinung kund zu tun …

P.P.S.: Zusammenfassung für Mr_Orange für letzten Abend: Die Helden sind in nach Last Hill gekommen. Anfangs wussten sie nicht wie sie ihrer Schutzbefohlene Person finden sollten und gesellten sich dann ins Gasthaus. Der Wirt konnte ihnen nicht weiterhelfen aber als Engländer hassender Schotte verstanden sie sich gut mit ihm. Es kam ein Gast rein der sich erkundete ob die vier Franzosen sein und nachdem diese bejahten begann ein kurzer Kampf bei dem der Angreifer verletzt & bewusstlos zu Boden ging.
Abermals kamen Gäste ein junges Mädchen und ein grobschlächtiger Typ. Auch hier kamen die Kameraden nicht weiter als plötzlich der niedergeschlagene auferstand aber als Werwolf und sich auf die Streiter Frankreichs stürmte. Mit vereinten Kräften – wobei sich die Dienerin plötzlich als gewandte Fechterin entpuppte - gelang es den Werwolf zu besiegen.

Man brachte die Gefährten auf die Poignard Rouge wo sich herausstellte, dass es einen Verräter an Bord gab, der dafür gesorgt hatte dass dieses Schiff Frankreich ohne die Retter verlassen hatte. Zudem verwandelte sich die Dienerin ein weiteres mal, und zwar zur Angebeteten von Guillaume – Isabella Scarlotti – sie war der Spion der gesucht worden war – la bete infernal (auch wenn Guillaume sie sicher anders bezeichnen würde (zumindest nicht vor der Hochzeit und außerhalb des stillen Kämmerleins)…)

Man durchsuchte die Kabinen und fand Hinweise, dass die Steuerfrau die Schuldige sein könnte. Die Retter glaubten dies nicht konnten aber nicht verhindern dass die Frau an den Mast gebunden wurde. Bevor es zur Auspeitschung kommen konnte wurden die Segel der Seawolf gesichtet (Schiff das 2 Tage zu vorn den Frachter la Marne auf den Meeresgrund geschickt hat). Die Seawolf ging längsseits und nachdem man sich mit Kanonenschüssen beharkt hatte kam es zum Entern. Zudem offenbarte sich, dass der erste Offizier, dem Jean Mardi schon auf die Schliche gekommen war, die Steuerfrau denunziert hatte und der echte Verräter war, als er den Kapitän niederschoss. Das schnelle ausschalten der feindlichen Offiziere und die zusätzlich Degen der Pariser sorgten für einen recht raschen Sieg, das ableben eines weiteren Werwolfes (bevor der sich verwandeln konnte) und des verräterischen Offiziers.
Schließlich kamen die Gefährten nach knapp 2 Wochen wieder sicher nach Paris. Sicherlich die Zeit für Claude Lacroix sich zurück zu ziehen um seine neue Geschichte zu schreiben …
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Eukaryot

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  • 12. August 2013, 22:36:48
Re: Erfahrungsbericht All for One [AfO] - Regime Diabolique
« Antwort #1 am: 12. August 2013, 22:36:48 »

P.S.: Mich würde auch interessieren wie andere, die AfO getestet oder geleitet haben, das System erlebt haben, insbesondere konnte ich selbst noch nicht das Spiel mit Lakaien erleben und würde mich doch sehr dafür interessieren wie das ist.. vielleicht traut sich ja jemand auch hier seine Meinung kund zu tun …
Was die Lakaien betrifft, so habe ich da leider bislang keine positive Erfahrung gemacht. Als ich das Konzept gelesen habe fand ich es sehr gut - und tue das an sich auch noch immer - in der Praxis haben sich die Lakaien bei mir jedoch bislang nicht bewährt. Bei Spontanrunden und OneShots habe ich schnell bemerkt, wie sehr sie von den eigentlichen Spielercharakteren ablenken und alles nur verkomplizieren. Wenn man es sowieso schon mit vier oder fünf neuen Charakteren zu tun hat, die man nicht kennt, dann machen noch einmal so viele Lakaien die Sache nicht gerade einfacher. Deshalb bin ich in Spontanrunden nun dazu übergegangen, die Lakaien gänzlich auszublenden.
Und in meiner bislang einzigen festen Runde, die allerdings noch nicht sehr viele Spielsitzungen hinter sich hat, wurden die Lakaien bislang auch kaum genutzt. Womöglich liegt das aber auch daran, dass es in der Runde an anderen Punkten kriselt und wir nur noch nicht den richtigen Weg gefunden haben, sie produktiv einzusetzen. Ich bin gespannt wie sich das in Zukunft entwickelt.
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  • 16. August 2013, 10:04:43
Re: Erfahrungsbericht All for One [AfO] - Regime Diabolique
« Antwort #2 am: 16. August 2013, 10:04:43 »

Wenn schonmal jemand so lieb bittet etwas zu schreiben, dann tue ich es hier mal.

Ich habe ja bei Runden von beiden hier aktiven AfO Spielleitern mitgemacht und kann sagen, dass sie ihren Job ziemlich gut machen.

Beginnen wir mal mit dem Setting. Frankreich um das 17. Jahrhundert. Abgsehen von der rein geschichtlichen Relevanz dieses Zeitabschnitts ist es eines meiner Lieblingssettings, welches ich bis jetzt nur aus 7Sea kenne (Kann ich auch sehr empfehlen wegen seinem cineastischen Regelsystem) . Die Welt erlaubt nicht nur , sondern unterstützt sogar alles, was man aus typischen Mantel und Degen Filmen kennt, angefangen von Schwingen an Kronläuchtern, Entern von Schiffen, das Wegziehen von Teppichen, hohen Weinkonsum, Duelle, Flirten,...
Abgesehen davon  finde ich aber die Mischung aus bekanntem Mantel und Degen mit einem Klecks Magie und Dämonischen ist sehr interessant. Dies ist vor allem der Fall, da Anfangs die wenigsten Spielercharaktere etwas von deren Existenz wissen. Wenn man sich nur einmal selbst vorstellt, mit welche abwegigen "logischen" Erklärungsversuchen aufkommen würde, um sein existierendes Weltbild von der Nichtexistenz der Magie zu retten, dann kann man sich gut vorstellen was ich meine.
Um ein Beispiel zu nennen: Ein Brennender Reiter incl. Hunden verfolgt eine Kutsche auf der die Charaktere flüchten. Bei Sonnenaufgang verschwinden die Verfolger.
Hinterher das Gesrpäch beide zitternd: "Was war das? -Keine Ahnung? Ein Brennender Reiter,... -Gib mir mal die Flasche....  Hm das muss ähm irgendetwas Alchemistisches gewesen sein.- Ja genau bestimmt von dieser neuen Universität die der Kardinal unterstützt. -Ja stimmt, dass passt... Aber warum sind sie verschwunden? usw."

Abgesehen  aber von einem super Setting, welches viele verschiedene Abenteuerideen erlaubt, haben mir auch die Regeln sehr zugesagt. Grund hierfür ist, dass die Regeln sehr simpel und kurz sind. Prinzipiell stehen während des Spiels nur die Entscheidungen aus, ob man Würfelt oder den Durchschnitt seines Talentwertes als Erfolge nimmt und, ob man seine Stilpunkte verwendet, um das Ergebnis zu verbessern. Das wars im Großen und Ganzen. Die Einfachheit erlaubt sich mehr aufs Rollenspiel zu konzentrieren und ich hab hierbei viel gelacht. Kutschenverfolgungsjagden während eine Mitspielerin versucht einen anderen Eifersüchtig zu machen, Blumenpflücken im Garten eines englischen Adeligen,... .
Zusätzlich dazu erlaubt die Einfachheit des Systems den schnellen Einstieg für Anfänger.
Gerde auch die soeben erwähnte Möglichkeit des Durchschnitts unterstützt meiner Meinung nach ein sehr cineastisches Spiel, bei welchem man von Bank zu Bank springt, an Kronläuchtern schwingt usw., da man schon im vorraus weis, ob man evtl nur eine gewisse Erfolgschance von 45% oder einen garantierten Erfolg hat.

Zu den von meinen Vorrednern schon angesprochenen Lakaien kann ich noch nichts sagen, da wir diese nicht verwendet haben.

Zu einem Fazit: Fabrice mein Schriftsteller wird garantiert wieder in die Mysterien dieser Welt einsteigen wollen.

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  • 16. Oktober 2013, 19:39:11
Re: Erfahrungsbericht All for One [AfO] - Regime Diabolique
« Antwort #3 am: 16. Oktober 2013, 19:39:11 »

Ich finde das ganze immernoch wahnsinnig interessant und habe immernoch (eigentlich) keine Zeit dafür. Gibt es denn eine aktuelle feste Runde in der ihr spielt oder planst du mal wieder eine Spontanrunde?
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  • 16. Oktober 2013, 21:11:57
Re: Erfahrungsbericht All for One [AfO] - Regime Diabolique
« Antwort #4 am: 16. Oktober 2013, 21:11:57 »

Ich finde das ganze immernoch wahnsinnig interessant und habe immernoch (eigentlich) keine Zeit dafür. Gibt es denn eine aktuelle feste Runde in der ihr spielt oder planst du mal wieder eine Spontanrunde?
An festen Runden gibt es eigentlich nur meine. Aber ich bin stark für weitere Spontanrunden von Bryon oder gerne auch anderen. ;)
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