Hallo und guten Abend
Generell hatte und habe ich vor, aus Fate - je nach Anspruch - jeweils ein Erzählsystem und ein Strategiesystem zu machen. Vorgestern hatte ich nun das Vergnügen, eine relativ offene Erzählrunde zu moderieren und war noch Stunden später sehr aufgewühlt gewesen. Heute hatte mich ein anderes Mitglied nach einem Erfahrungsbericht gefragt.
Nachdem ich zuerst damit gehadert hatte, ob das auf positive Resonanz stossen würde, habe ich mich nun doch durchgerungen, einen solchen zu veröffentlichen.
Wie schon gesagt, haben wir mit
Gauner gegen Gauner eine offene Erzählung probiert; das heißt, alle Mitspieler waren aufgerufen, sowohl eine Charakterrolle als auch die Umgebung während der Erzählung zu beschreiben, jedoch mit unser aller Mithilfe. Der SL übernimmt nicht zwingend eine Gegnerrolle - kann sie als Hilfestellung anbieten - und greift eher moderierend in die Erzählung ein. Ich hatte zu diesem Zweck den typischen Verlauf einer Gaunergeschichte aufgeschrieben - sozusagen als Mindmap für uns alle.
Der Anfang lief ganz gut, jedoch hatte es sich kurz darauf ein wenig aufgehangen. Ich bin dann immer wieder mal in die Bresche gesprungen, um die Geschichte in sich logisch aufzubauen und die Charaktere zusammen zu führen.
Was wir probiert hatten, war fast für alle neu. Man spürte schon nach 2 Stunden die Erschöpfung vieler Spieler. Die Stimmung war die ganze Zeit lang konzentriert und aufmerksam, wie ich das selten in einer normalen Runde erlebt hatte. Das hängt nmM größtenteils damit zusammen, daß die Spieler den anderen fokussiert zuhören mussten, da diese ebenso die Welt mitgestalteten, wie der Moderator. Danach hatten die stärksten Erzähler die Geschichte noch ein wenig weiter getragen und zu einem Punkt gebracht, an dem wir das nächste Mal weiter machen könnten.
Ich muß dazu sagen, daß ich Erzählsysteme wie Western City und Primetime Adventures kenne und schätze. Der Unterschied zu unserer Herangehensweise war der, daß wir keine strikten Contest-Regeln hatten, sondern man gemerkt hatte, wie die Charakterfigur
automatisch die Umwelt so geprägt hatte, daß kaum Streitigkeiten über das aufkamen, was eine Figur kann oder was in der Umgebung passierte.
Das hatte mich total umgehauen.
Nach diesem Versuch weiß ich jetzt, wie ich weiter machen werde und daß das, was ich geplant habe - eine weitergehende Änderung des Fate Systems zu einem Erzählsystem (Fate 2 Tell) - sehr gut funktionieren wird. Ich hatte das schonmal zu beschreiben versucht. Es geht dann mehr um die Streitfälle innerhalb der Erzählung, die mit Würfelwürfen und Fatepunkten ausgetragen werden könnten, falls das notwendig sein sollte. Ansonsten werden die Rahmenbedingungen durch die "Aspekte" der Welt und der Charaktere weitestgehend bestimmt - unter Umständen benötigt die eine Gruppe mehr und die andere weniger.
Im Unterschied zu normalen Strategiespielen mit Rollenspielelementen habe ich überhaupt
keine negative Kritik erhalten. Ich werde jetzt nicht in jedes Detail der Geschichte eingehen, das fände ich jetzt nicht unbedingt weiterführund, zumal das als Experiment geplant war, für uns alle irgendwie neu und gewöhnungsbedürftig. Sicherlich habe ich auch hier und da ein Manko entdecken können, daß man mit mehr Übung beheben könnte. Ich denke jedoch, das ergibt sich von ganz alleine mit der Zeit. Es ist schließlich eine Freizeitbeschäftigung und soll Spaß machen.
Gerne beantworte ich Eure Fragen, so ihr welche habt. Vielleicht haben die Beteiligten Lust, diesen Erfahrungsbericht mit ihren Eindrücken aufzuwerten, falls sie das hier lesen
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Thema: Fate 2 Tell in den Startlöchern (Gelesen 13168 mal)