Spielbericht von der vierten und letzten Sitzung der Mini-Kampagne „Andraquell“ vom 31.01.2016.
Die Charaktere:
Azrael78 als Bärfried, der wehrhafte Freibauer
3mFeldweg als Branwin, der Erzelementarist – erstgeborener Sohn des Junkers Arnfried von Andraquell
ubersquid als Quanion, der junge Praiosgeweihte – viertgeborener Sohn des Junkers Arnfried von Andraquell
Michael_Boe als Sidion, der Hexer (Seher von Heute und Morgen) und Kräuterkundige - leider die letzten 2 Sitzungen wg Krankheit ausgefallen
Die Prophezeiung
Sidion kommt mit dem Buch seiner Großmutter unter dem Arm atemlos aus dem Wald gelaufen. Er erzählt hastig, was ihm widerfahren ist: Der Rabe hat ihn zu seinem Vater führen wollen, um das vergebliche Opfer zu verhindern. Stattdessen lief er jedoch dem Ork in die Arme, der sein Buch entwendet hatte. Der Ork schlug ihn nieder. Als er erwachte, kniete Gwendon, der Druide, neben ihm, den blutigen Dolch noch in der Hand, mit dem er den Ork getötet hatte. Gwendon gestand ihm, sein Vater zu sein. Er bat ihn um Verzeihung für das, was er einst getan hatte und was nun so großes Unheil verursachen würde. Er gab ihm das Buch zurück und riet ihm, zu fliehen. Niemand könne den zweifach Betrogenen aufhalten. Dann verschwand Gwendon im Wald. Sidion blieb zurück mit dem unbestimmten Gefühl, dass der Ork das Buch eigentlich zu Gwendon hatte bringen wollen.
Die 4 schlagen das Buch auf und Branwin liest die Prophezeiung laut vor.
Zum dritten Mal wird sich regen der zwiefach Betrogene, wenn der Schwächste die Sonne trägt, wenn der Tote wieder unter den Lebenden weilt, wenn die Axt den See aus Blut befreit und der Rabe den roten Mond erblickt. Schlagen wird dann erneut das blutige Herz des Berges und SEINE Diener werden kommen in großer Zahl, zu fordern, was IHM versprochen war: drei Erstgeborene vom gleichen Blut. Endlos wird ihr Sturm sein und endlos das Leid, das er bringt…
Die Charaktere vermuten, dass Sidion, Bärfried und Branwin die 3 Erstgeborenen vom gleichen Blut sind, und dass sie Halbbrüder sind und Travine von Andraquell ihrer aller Mutter war. Ihre Väter Argos, Arnfried und Gwendon müssen einst etwas Schreckliches getan haben, denn auch Argos hatte um Verzeihung gebeten.
Wie alles begann
Die Prophezeiung ruft in Branwin eine verschüttete Erinnerung hervor. Sie waren in einer Felsenkammer, in einer Art Tempel. Alle waren da. Die Geschwister, die Freunde, die Väter, die Mutter. Aber auch Orks. Und etwas Dunkles. Die Väter kämpften gegen die Orks. Etwas Böses erschien und griff nach ihnen. Branwin schrie. Der Fels antwortete. Alles bebte. Alle flohen außer Branwin. Alles stürzte ein.
Branwin behält sein Wissen noch für sich, denn zuerst will er mit seinem Vater sprechen.
Wie alles beginnt
Die 3 beschließen, die Warnung vor dem „endlosen Sturm“ ernst zu nehmen und Bärfried befiehlt, den Hof zu räumen und zur Wehrburg zu gehen. Sie überlassen Kharr, den gefangenen Orkhäuptling, dem Tross der Bauern und eilen voraus, um Arnfried zu sprechen.
Doch Arnfried ist nicht in der Burg, sondern ausgeritten, „um nach dem Rechten zu sehen“. Edelbrecht, sein Sohn, sitzt im Großen Saal und unterhält sich mit einem königlichen Boten aus der Grenzfeste Anderstein im Norden. Der Bote berichtet von entsetzlichen Dingen. Von wilden, unberechenbaren Orks mit einem roten Mond auf der Wange, die unaufhaltsam und todesverachtend die Grenzwälle stürmen und zu überwinden versuchen. Noch sind es einige wenige, aber es werden stetig mehr. Die Garnison braucht Verstärkung und einige Orks sind schon auf dem Weg hierher. Sie sind verrückt. Ein gefangener Ork berichtete, dass etwas sie rufen würde.
Mina’s Erinnerungen
Während Quanion und Edelbrecht mit dem Boten sprechen, unterhalten sich Sidion, Bärfried und Branwin mit Mina. Sie rufen in Mina Erinnerungen wach, die diese seit langer Zeit vergraben hatte. Mina kannte den Namen Kharr, doch sie wusste nicht, dass er ein Ork ist. Sie dachte, er wäre jemand gewesen, bei dem Arnfried Spielschulden oder so etwas hatte. Sie wusste, dass Arnfried und Travine ihn fürchteten und ihm etwas vorenthalten hatten.
Die Erinnerungen an die Ereignisse vor 10 Jahren steigen in Mina hoch, sie läuft davon. Sidion und die anderen wollen ihr nach, doch sie werden von Edelbrecht, Quanion und den Nachrichten aus dem Norden unterbrochen.
Einer Eingebung folgend eilt Bärfried dann jedoch rasch auf den Bergfried hinauf, an jenen Ort, von dem sich Travine in den Tod gestürzt hat. Die anderen folgen ihm. Und tatsächlich steht Mina dort auf den Zinnen, bereit, zu springen. So wie sie einst versuchte, im zugefrorenen See in den Tod zu gehen, nachdem ihr Travine offenbart hatte, was sie getan hatte. Travine hatte ihre Kinder einem dunklen Gott zum Opfer versprochen und sie hatte Mina offenbart, dass ihr ein ähnliches Schicksal drohte. Der Blutgott würde auch Minas Kinder fordern, da ihm die Erstgeborenen vorenthalten worden waren.
Bärfried kann Mina vom Sprung abhalten und sie bricht weinend an seiner Schulter zusammen.
Von der Spitze des Turmes herab können die Gefährten erkennen, dass Aufruhr herrscht auf der Straße zur Burg. Der Grund ist rasch ausgemacht: Kharr hat sich losgerissen und ist seinen Bewachern entkommen!
Elementare Erinnerungen
Doch darum können sich die 4 jetzt nicht kümmern, sie müssen mehr über das Herz des Berges in Erfahrung bringen und wie man es vernichten kann. Branwin bricht sein Schweigen und erzählt von seiner Erinnerung.
Gemeinsam können die 4 einige der Ereignisse von vor 10 Jahren rekonstruieren. An jenem Tag im Winter war Mina in den See gegangen, nachdem Travine ihr die Wahrheit erzählt hatte. Quanion hatte die anderen gewarnt und war ihr dann gefolgt. Er konnte sie nicht retten, doch Bärfried schon. Dann kam Gwendon, Sidions Vater und rief ihnen zu, sich zu verstecken. Die Orks würden kommen. Quanion fiel der Gebetsraum unter der Burg ein, der über eine verborgene Felsspalte zu erreichen war. Und damit liefen sie, wie sie nun wussten, in das schlechteste aller Verstecke. Dort kam es dann zum Kampf, im Zuge dessen Branwin verschüttet wurde und seither für Tod gehalten worden war.
Branwin ruft auf dem Burgplatz einen Erzelementar herbei und befragt ihn über den Zustand des vermuteten Tempels oder Gebetsraumes tief unter ihnen im Fels. Die Höhle ist intakt, der Eingang verschüttet, kein Leben mehr darin. Als Branwin nach dem „Herz des Berges“ fragt, zieht sich der Elementar jedoch erschrocken zurück.
Arnfried’s Geständnis
Die 4 vermuten, dass Arnfried zu Gwendon geritten ist, um wie Argos allein zu versuchen, das Übel aufzuhalten. Sie machen sich auf die Suche. Doch weit gefehlt. Sie finden Arnfried trinkend mit dem Wirt Ragnar in der Brauerei. Er hat sich versteckt. Sturzbetrunken. Er lallt und bittet um Vergebung, wartend auf den nahen Tod. Alles sei vergeblich.
Was geschehen ist: Als junge Männer haben Arnfried, Argos und Gwendon den Stiergötzen gefunden, nicht wissend, was oder wer es ist. Sie sind seiner Macht verfallen und haben ihm Opfer dargebracht, ihm ihre Erstgeborenen versprochen. Er hat ihnen große Macht versprochen – das Königreich Andergast! Sie hatten immer nur Tierblut geopfert, doch dann sind sie Väter geworden. Ihre Freundschaft war stark, sie teilten auch die Frau – Travine. 3 Väter, 3 Söhne, 1 Mutter. Doch dieses Opfer (die 3 Erstgeborenen) brachten sie nicht dar. Sie verjagten den Gesandten (Kharr) des Gottes, den sie nun als den Orkgötzen Tairach erkannten. Doch ganz abwenden konnten sie sich nicht (zumindest Travine nicht, die weiter zu Tairach betete). Als die Söhne das Mannesalter erreichten, regte sich der Blutgott erneut und forderte umso heftiger ein, was ihm zustand. Diesmal kam es zum Kampf. Alles stürzte ein. Alles geriet in Vergessenheit – doch Travine vergaß nicht und stürzte sich 2 Jahre später in den Tod. Und Arnfried stürzte sich in den Alkohol und Gwendon verkroch sich im Wald und Argos auf seinem Hof. Jetzt aber beginnt schon wieder alles erneut. Es gibt keine Hoffnung.
Angewidert verlassen die 4 den Raum und lassen den schluchzenden Arnfried zurück. Sie müssen alleine versuchen, das Herz des Berges zu zerstören.
Gwendon
Der Rabe führt sie zum versteckten Eingang im Wald, der in den Berg hineinführt. Seit vielen Jahren ist der Pfad nicht mehr beschritten worden.
Am verschütteten Spalt finden sie Gwendon, der verzweifelt versucht, hinein zu gelangen. Er bittet seinen Sohn und die anderen flehentlich, doch zu fliehen, dann könnte das Unheil vielleicht noch aufgehalten werden. Es hätte erst mit ihrem Erscheinen hier begonnen, vielleicht hört es mit ihrer Abreise wieder auf? So recht glaubt aber keiner daran. Auch Gwendon ist am Ende seiner Kraft. Es gibt keinen Weg hinein.
Doch Branwin ist ein Erzelementarist und ihm ist es möglich, den Eingang wieder freizulegen.
Showdown
Im dunklen Tempel lebt nichts mehr hatte der Erzelementar die Frage wahrheitsgemäß beantwortet. Sehr wohl aber regt sich noch etwas. Das untote Leben jener Orks, die einst hier verschüttet worden waren… Sie bewachen die gewaltige Stierstatue, die sich im großen unterirdischen Gebetsraum am Ende eines kurzen Ganges befindet.
Die Gefährten versuchen es mit Heimlichkeit. Branwin schleicht durch die dunkle Höhle und wirkt einen gewaltigen Zauber, mit dem er die Figur in zwei Stücke spaltet. Die Höhle bebt, Spalten öffnen sich. Das Herz des Berges ist verwundet, liegt im Sterben, doch es schlägt noch und kämpft. Branwin gerät mit dem Fuß in eine Felsspalte und wird festgehalten. Ein Wettlauf gegen die Zeit entbrennt. Die 4 müssen die untoten Orks abwehren, Branwin befreien und dem einstürzenden Berg entkommen, der sie alle unter sich begraben will.
Da taucht auch noch Kharr unvermittelt in der Höhle auf und nimmt Gwendon als Geisel. Mit dem Messer an Gwendons Kehle befiehlt er, dass die 3 Erstgeborenen ihr Blut in die Wunde der Stierstatue träufeln. Sidion zögert. Die anderen jedoch können Zweifel in Kharr schüren. Es sei zu spät, alles sei für ihn verloren. Er ist unachtsam. Gwendon kann ihm seinen Dolch in die Kehle stoßen. Kharr stürzt in die Tiefe.
Den Brüdern gelingt die Flucht. Alles wird (irgendwann) gut.
E N D E
der Geschichte