In der sehr bunten Gemeinschaft die die Welt Cadeum bereist, erschaffen von unserer Spielleitung Andranoth, befindet sich ein Schriftsteller. Dieser hat vor einiger Zeit begonnen ein neues Buch zu schreiben. Die ersten Zeilen aus diesem Werk lauten:
Die Reise des einfachen Mannes,
Vor vielen Jahren lebte ein einfacher Mann in einer reichen Stadt. Fenster aus Kristall und Türme hoch wie der Himmel zierten die Gassen und Straßen. Die mächtigen Gilden der Stadt bestimmten, nach alter Tradition, wer welches Handwerk ausführen durfte und wer nicht. Somit war es dem einfachen Volk untersagt, ein Handwerk zu tun, ohne den Segen der Gilden.
Dem einfachen Mann war es eine Freude den Menschen mit harter Arbeit etwas von Wert zu schaffen. Ein Gutes Paar Schuhe sind eine Zier für den Träger und den der sie fertigt. Doch die hohen Herren verboten dem einfachen Mann dieses Handwerk. Ob es sich um einen Plan oder bloße Willkür handelte, dies vermochte er nicht zu erkennen. So blieb ihm die Gildenhalle fest verschlossen, egal wie sehr er sich auch bemühte.
Einige Monate zogen ins Land, dem Eifer des einfachen Mannes hatte sich Kummer und Wut hinzugesellt. In seiner Verzweiflung, drohte er mit erhobener Faust, dem fetten Gildenmeister der Schuster. „Eines Tages wird dein feines Gildenhaus brennen!“ Da wurde der einfache Mann von der Wache ergriffen und aus der reichen Stadt geworfen. Gelacht hatte der feiste Gildenherr, doch dieses Lachen sollte ihm vergehen, schwor sich der einfache Mann.
So wanderte der einfache Mann durch die Welt und traf viele gar seltsame Gestalten, von diesen will ich euch heute berichten.
Nach langer Reise über einen hohen Berg begegnete er einem starkem Männlein mit einer scharfen Axt aus gutem Stahl. Der einfache Mann hatte nicht viel aber er teile sein bescheidenes Mahl und klagte dem Männlein sein Leid. Dieser fuhr sich mit spitzen Fingern durch den Bart und dachte nach. Dann sprach das Männlein mit tiefer Stimme: „Sind sie nicht willig, so brauchst du Mut und eine gerechte Waffe.“ Damit gab er dem einfachen Mann seine Axt und ließ ihn ziehen.
Der einfache Mann kam in einen dunkeln Wald. Bald versperrten ihm hohe Tannen und stolze Kiefern den schmalen Weg. Eine junge Elfe, im grünem Gewand aus Blättern, kam des Weges und kaum betrat sie den Wald, gaben die grünen Wächter den Weg frei. Da erblickte sie den einfachen Mann und die scharfe Axt auf seinem Rücken und sie sprach: „Mensch was führt dich in den finstern Wald? Nichts Gutes wird dich hier willkommen heißen? Bist du gekommen um meine Kameraden die Bäume zu morden?“ Auch ihr klagte der einfache Mann sein Leid und versprach keinem Baum ein Blatt zu krümmen. Da sprach die Elfe: „ Die Regeln der Menschen sind nicht gerecht und niemand soll des anderen Schicksal bestimmen. Willst du etwas erreichen hilf dir selbst. Ziehe weiter und sei willkommen.“ So gaben die Hüter des Waldes den Weg frei und der einfache Mann konnte seine Reise fortsetzen.
Als der einfache Mann einen hohen Turm erreichte grüßte ihn sein Besitzer, ein alter Zauberer. Auch diesem erzählte er seine Geschichte. Der Magier rümpfte die spitze Nase sprach: „Ist der Wille stark genug, kann er Berge versetzen. Gib dein kümmerliches Jammern auf und reiße dich zusammen Mann.“ Da bedankte sich der einfache Mann und versprach nicht mehr zu klagen.
So kam der einfache Mann an eine steinerne Kapelle. Vor dem Gotteshaus saß ein schüchterner Chorknabe der bitterlich weinte. „Warum weinst du Bursche, was grämt dich?“ fragte der einfache Mann. Da klagte der Knabe ihm sein Leid. Die anderen Jungen würden ihn auslachen, weil er so schief singe. Da lächelte der einfache Mann und sprach.“ Sollen die anderen dich verspotten. Der eine Gott erkennt wenn es von Herzen kommt, egal wie schief es auch sein mag. Gräme dich nicht mehr.“ Und so dankte den Knabe dem einfachen Mann und verabschiedete ihn mit einem schrecklichen Gejaule, das von Herzen kam.
Viele Tage wanderte der einfache Mann bis er an einen kühlen See kam. Müde ließ er sich dort nieder und ruhte. Kaum das er in tiefen Schlaf gefallen war, vernahm er erneut die Stimme des alten Zauberers. "Höre deine guten Worte will ich dir vergehlten. Weit im Süden gibt es eine Stadt voll einfacher aber freier Männer. Diese sollst du aufsuchen und von ihnen lernen. Doch vergiss nicht: ein guter Gast bringt stets Geschenke mit sich, will er die Gunst der Gastgeber gewinnen." Kaum waren die Worte des Alten verklungen erwachte der einfache Mann. "So will tun wie mir geheißen." Da nahm er sich sein Bündel und zog gen Süden.