Feedback finde ich besonders online enorm wichtig. Im Unterschied zur Tischrunde sieht man weder die Gesichter, noch sitzt man hinterher noch stundenlang zusammen und erzählt über das Erlebte, oder fährt gar gemeinsam nach Hause und lässt auf der Fahrt den Abend revue passieren. Und Hellsehen ist eine Fertigkeit, die ich nicht geskillt habe.
Bis vor kurzem habe ich daher recht ritualisiert nach Feedback gefragt, bei dem jeder etwas positives und etwas negatives sagen sollte. Dann wurde an manchen Tagen krampfhaft nach etwas gesucht, dass zu 99% eigentlich gut war, aber dieses eine Prozent da könnte man eventuell...! Hier schließe ich mich einem meiner Vorredner an: Perfektionismus in seiner schönsten Form - ist ganz schön anstrengend. Und eigentlich spielen wir ja um Spaß zu haben. Daher habe ich meine Methode geändert.
Jetzt frage ich meine Spieler nach (fast) jeder Runde, ob sie denn Spaß hatten. Meistens kommt ein lautes "Ja" und das ist für mich als SL eine der schönsten Motivationen, die nächste Woche vorzubereiten. Aber die Reaktionszeit und der Tonfall der Antworten sind ganz gute Indikatoren dafür, wenn wirklich mal was nicht stimmt. Dann schreibe ich den Spieler / die Spielerin an so nach dem Motto: Hey mir ist aufgefallen... liege ich da richtig? So kommt meist ein ehrliches und konstruktives Gespräch zustande. Und manchmal hatte jemand einfach generell einen schlechten Tag. Dann sprechen wir auch darüber.
Wenn ich spezielles Feedback zu einem Experiment möchte, dann kündige ich das in der Regel vor der Runde an. Mit dieser Methode habe ich am Ende der Runde meist mehr nutzbares Feedback als "oh, ist mir nicht aufgefallen."
In meinen Festrunden kommt diese Art gut an. Wer nicht möchte, muss nicht mehr als "Ja" oder "Nein" sagen, aber man bleibt im Gespräch darüber, ob das was man da macht auch das ist, was alle machen wollen.
PS: Feedback kann auch in anderen Bereichen des Lebens bereichernd sein. Auch wenn mancher hier sich das anscheinend nicht vorstellen kann.