Also... ich bin ja nun schon etwas länger auf der DZ und in anderen Foren aktiv. Vielleicht qualifiziert mich das ja zu einer Antwort.
Grundsätzlich gilt glaube ich: Niemand sollte zum Meistern gezwungen werden. Wer keinen Spaß dabei hat, eine Runde zu leiten, sollte dies
weder tun noch tun müssen. Das Thema hatten wir ja schon bei "Spielleiter-Rotation". Es fallen bei dem Thema hier also grundsätzlich schon
mal alle weg, die keinen Spaß dran haben, da diese es nicht anbieten würden (Oder wenn, nur einmalig).
Spaß am Beruf ist jedoch keineswegs ein Grund, dafür kein Geld zu nehmen. Andernfalls würden viele Menschen zu unrecht für ihre Arbeit
Geld bekommen
Genau so grundsätzlich gilt, dass Bezahlung nicht in Geld erfolgen muss. Auch die professionelle Zeichnung eines Charakters, von Karten, etc
ist eine valide Option. Hier ist es dann schlicht ein Tauschhandel.
Welche Bedingungen müssen aber nun erfüllt sein, damit "Geld fürs Leiten" funktionieren kann?
- Mehr Spieler als SL (definitiv gegeben)
- Qualität / Angemessene Leistung der SL (Karten, Bilder, Musik, etwaige Visionen, etc)
- Nachfrage
---> Nachfrage meint in diesem Sinne: Es muss eine Leistung erbracht werden, die sonst nicht erfolgt wäre.
Im Regelfall leitet die SL einer Runde das System freiwillig und von sich aus.
Nun gibt es aber sowohl auf Cons als auch Online und am Tisch genug Runden, die gerne in einer bestimmen Gruppenkonstellation
das Abenteuer XY spielen würden. Bisher stand dem im Wege, dass der SL der Gruppe dies auch gerne mitspielen würde und sich
nicht selbst der Rätsel und Geheimnisse durch das Vorbereiten berauben möchte. Vor allem auf Cons ist dies häufiger Mal der Fall.
Diese bieten sich geradezu an, als Gruppe eine Runde zu suchen und dabei wen externes als SL zu besetzen.
Hier sehe ich nun den entscheidenden Punkt: Wenn der SL von sich aus ein AB anbietet, steht dieses bereits zur Wahl. Wenn die Spieler
hingegen mit dem Wunsch eines bestimmten ABs in einer bestimmten Konstellation an einen SL herantreten, sehe ich hier tatsächlich eher
eine Dienstleistung als einer normalen SL. Geld für SL-Tätigkeit ist also mMn nur denkbar, wenn man auf Nachfrage etwas anbietet, was
man sonst nicht angeboten hätte. Je nach Qualität (Bilder, etc) variiert nun der Preis, den ich dafür verlangen kann. Hier greift dann das
Gewinnprinzip, welches Ravno erwähnt hat. Jedoch ist und bleibt es in der Regel nur ein Zusatzverdienst, man hat also noch mehr als genug
Freizeit. Wenn nicht, liegt dies nicht am System, sondern an der Person selbst.
Wie Lordshark bereits gesagt hat, klappt das System als solches jedoch nur, wenn es wirklich Spieler gibt, die so gefrustet sind, dass sie der
Aussage "Ich will (ordentlich) spielen und ich zahl sogar dafür" zustimmen. Genau genommen ist dies ja bis heute der Grund, warum WOW
Geld verdient. Es bietet hervorragendes Angebot zu einem gewissen Preis. Dieser scheint so niedrig gewählt zu sein, dass es Millionen von
Spielern gibt. Ob dies nun an Unzuverlässigkeit der potentiellen Mitspieler liegt oder an "Abenteuer XY will einfach niemand meistern" ist eher
zweitrangig.
Generell ist die Pflicht ja dann eher bei dem, der bezahlt wird und weniger bei denen, die bezahlen. Mir als SL kann es herzlich egal sein, ob zum
Spieltermin nur 2 von 6 Spielern auftauchen, wenn ich trotzdem bezahlt werde. Dies würde ich also definitiv voraussetzen. Bezahlung erfolgt für
das Anbieten und Vorbereiten. Erst in zweiter Linie dann für das leiten selbst. (Gibt es ja bei einigen Dienstleistungsbetrieben auch, dass ein Termin
bereits eine Bezahlpflicht mit drin hat, so nicht rechtzeitig storniert.) Und ja... "Gruppenvertrag" bekommt hier eine gänzlich neue Bedeutung.
Ein Problem regelt sich dabei jedoch in der Regel von selbst: Schlechte SL.
Wenn SL XYZ mieserable Leistung bringt, so dass er "sein Geld nicht wert war", wird sich dies vermutlich rumsprechen. In Folge dessen wird er
weniger "Kunden" haben. Hier greift dann das selbe Prinzip wie bei jedem Dienstleistungsgewerbe.
Fakt ist, es gibt leider sehr sehr viele Spieler, die an den Tisch kommen und einfach nur bespaßt werden wollen. Was mich nochmal zu WOW führt.
Auch hier gibt es mittlerweile Raid-Angebote, die bezahlt werden wollen. Nicht, weil Blizzard es so will, sondern weil Spieler es anbieten. Dies ist dabei
nur eine Fortführung des "Pay to win"-Gedanken anderer Spiele. Man bezahlt einen Betrag X um an Gegenstände/Erlebnisse zu kommen, die man sonst
nicht machen könnte. Für eben solche Spieler ist "Bezahltes Spielleiten" durchaus eine Option, die bei Angebot sicher gewählt werden würde.
@ Huhn:
Einige Punkt:
Wieso sollte man etwas tun, was man nicht freiwillig machen will? ---> Es gibt Geld. Deswegen existiert dieser Thread und das Phänomen.
Warum mit Spielern spielen, wo eigentlich "Regel 0" greift? ---> man wird dafür bezahlt.
Der Punkt ist also: Wenn man freiwillig meistert und das meistert, worauf man selbst als Meister Lust hat, gibt es wenig Gründe, hier Geld zu verlangen.
Wenn man jedoch auf Anfrage für Personen leitet, für die man sonst nicht leiten würde, im vermutlichen Normfall sogar nach deren Bedingungen... €€€.
Und ja... man kann Spaß am Leiten haben, es für bestimmte Personen jedoch trotzdem nur gegen eine Aufwandsentschädigung (manche sagen Schmerzensgeld)
tun wollen. Du bietest ja auf Nachfrage die "Dienstleistung" an. Du nimmst also einen Auftrag zum Leiten für Personengruppe XY an.