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Autor Thema: Bezahlte Spielleiter?  (Gelesen 52703 mal)

lordshark

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  • 20. September 2018, 21:11:25
Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #15 am: 20. September 2018, 21:11:25 »

Das System "funktioniert" mit bezahlte Spielleiter, aber hauptsächlich im Amerikanischen Bereich.
In verschiedenen D&D-Reddit Foren und natürlich auch auf Roll20 bieten Spielleiter Ihre Runden für ein Entgelt an. Einige sind mit 5 Dollar pro Runde (bis zu 6h) dabei, andere eskalieren pro Stunde mit 20 Dollar.

Dafür muss man aber auch den jeweiligen Wesenszug der Meister und solcher Spieler betrachten: Eine so große Unzuverlässigkeit oder Charaktere, die jenseits von "handhabbar" waren, das die Spieler so frustriert sind das Sie einen Aufschrei nach "Ey, wir wollen spielen, wir zahlen auch dafür!" haben. Natürlich bildet sich da recht schnell eine Nische und eine Plattform wird dafür genutzt.
Ich persönlich habe auf Twitch so einer Runde mal zu gesehenund war ehrlich gesagt herb enttäuscht. Nicht über die extremen Charaktere, sondern über diesen Dungeon Master. Man hat richtig gemerkt, wie er Zeit heraus geschindet hat, am ständigen heraussuchen von NSC's, Beschreibungen war, die er trocken herunter gelesen hat.

Wenn einer meiner Spieler mir ein Kartenpaket schenken möchte oder sich hinsetzt und einen NSC von mir zeichnet, bin ich glaube ich als Meister übernatürlich glücklich! Ich finde, das hat auch ein ganz andere Motivation dahinter: Meine Fantasie, meine Liebe zu den System und die Ausarbeitung von Abenteuern kommt aus meiner Inspiration von dem System, sowie der eigene Spaß daran wildfremde Leute in eine Welt eintauchen zu lassen die von der eigenen Stimme zur farbenfrohe Fantasie wird.
Wenn ich jetzt bezahlt werde, habe ich eine ganz andere Motivation und vor allem einen Leistungsdruck im Nacken. Ich muss den Spieler ja so beschäftigen, das er glücklich damit ist. Ich sehe es denn als eine Dienstleistung an, weswegen ich denn auch Verpflichtet mich fühle, den Spieler zufrieden zustellen.


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Weltengeist

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Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #16 am: 20. September 2018, 21:17:03 »

Verstehe ich 100%ig! Ich glaube aber, dass man sich mit einem guten Angebot seine Spieler weitestgehend aussuchen könnte. Selbst wenn für's Spielen bezahlt werden müsste, könnte man sich die Spieler immer noch "bewerben" lassen. Das ist ja dann auch im Interesse der anderen "zahlenden Kunden", die ebenfalls keinen Bock haben, mit Arroganten Arschloch Charakteren zu spielen.  ;)

Dann versuch's doch mal ;).

Ich kann dir aber versichern, dass Leute wie Lule oder ich durchaus vorher mit unseren Bewerbern gesprochen haben. Trotzdem hast du - gerade in Online-Gruppen - immer wieder Ausfälle. Unzuverlässigkeiten bis hin zum Ghosting kommen immer wieder vor. Und nein, das merkst du in der Bewerbungsphase nicht unbedingt.

Und ob die Zuverlässigkeit wirklich besser wird, weil die Leute für die Gruppe bezahlen (und das Gefühl haben, dass ihnen der Laden jetzt gehört)? Frag mal in einem beliebigen Fitness-Studio nach dem Zusammenhang zwischen "Bezahlen" und "regelmäßig mitmachen". ;D
(Oder frag Iona, wie es so generell mit der Zahlungsmoral steht - beispielsweise für das aktuelle Forentreffen...)
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Iskierka

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  • 20. September 2018, 21:36:41
Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #17 am: 20. September 2018, 21:36:41 »

Wenn einer meiner Spieler mir ein Kartenpaket schenken möchte oder sich hinsetzt und einen NSC von mir zeichnet, bin ich glaube ich als Meister übernatürlich glücklich! Ich finde, das hat auch ein ganz andere Motivation dahinter: Meine Fantasie, meine Liebe zu den System und die Ausarbeitung von Abenteuern kommt aus meiner Inspiration von dem System, sowie der eigene Spaß daran wildfremde Leute in eine Welt eintauchen zu lassen die von der eigenen Stimme zur farbenfrohe Fantasie wird.

Oh ja, so eine Zeichnung und das Engagement der Spieler, die hinter sowas steckt, ist die mit Abstand bessere Bezahlung Belohnung.
Ich bin immer froh, wenn jemand so viel Spaß an der Runde hat, dass er sowas gerne macht, nichts ist frustrierender als den Spielern hinterherlaufen zu müssen. Ich selbst gehe als Spieler wie auch als SL immer super enthusiastisch an die Runden heran. Da ist es immer so ernüchternd, wenn jemand sich gar keine Mühe gibt und sich alles von mir "mit dem Löffel füttern lassen" möchte.
Aber genau so ein Enthusiasmus würde wohl verloren gehen, wenn das Leiten zu einer Pflichtübung wird.
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Vorstellung des frechen Drachen

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Ravno

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  • 21. September 2018, 08:17:05
Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #18 am: 21. September 2018, 08:17:05 »

da ja scheinbar echt viele das Thema sehr ernst nehmen, versuch ich es mal mit ner ernsthaften Antwort.

Ich habe Spass daran mich hinzusetzen und ein Abenteuer zu schreiben, Bilder heraus zu suchen, historische Fakten nachzuschlagen und mir Spielfiguren auszudenken.
Sollte man daran keine Freude bis zu einem gewissen Mass haben, ist der "Job" der Sl nix fuer mich.

Am Spieleabend bin ich der Chef und Chef sein ist cool. Allerdings unterhalte nicht nur ich die Spieler/innen sondern die Spieler unterhalten ja auch mich. Alle unterhalten alle wenn man so will. Wenn ich mich aber hinsetze und anfange dafuer Geld zunehmen, bin ich nicht mehr in der Hobbymentalitaet sondern in der eines Dienstleiters. Als Kaufmann ist meinen oberste Zielsetzung maximalen Profit zu erwirtschaften, wenn ich das auch noch in meinem Hobby tun wuerde, haette ich keine Freizeit mehr sondern wuerde nur noch arbeiten.
Und brauch wohl niemanden erklaeren, dass nur arbeiten ohne Ausgleich krank macht auf lange Sicht.  ;)


 
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1984 was a warning, not an instruction manual!

Huhn

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  • 21. September 2018, 11:26:53
Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #19 am: 21. September 2018, 11:26:53 »

Ich bin mir auch sehr sicher, dass wir das Thema schonmal hatten, finde es aber gerade nicht. Auf die Idee kommen immer mal wieder Leute und ich find die immer wieder irgendwie traurig.

Ich sehs ähnlich wie Ravno. Ich verstehe nicht, wieso es Menschen gibt, die es so grauenhaft finden, zu leiten und es dann trotzdem tun. Wenn ihr das als solche Belastung empfindet - warum leitet ihr dann überhaupt? Ist doch ein Hobby und soll entspannen und Spaß bringen. Wenns das nicht tut - ists wohl keine schöne Freizeitaktivität. Wieso dann also wertvolle Lebenszeit darauf verschwenden?
In meinem Umfeld gibt es sehr viele Personen, die leiten. Einige öfter, andere seltener. Keine_r davon empfindet die Rolle grundsätzlich als Belastung, alle machen das freiwillig und sehen es als Chance, sich kreativ auszuleben und eigene Ideen umzusetzen. Ich kenne auch ein paar Personen, die lieber leiten als zu spielen, weil ihnen das mehr Freiheiten gibt.

Und wenn ihr genervt seid von einer Spielrunde mit "Nehmerqualitäten"... dann greift doch grundsätzlich auch Regel Null und es ist wohl Zeit, sich eine angenehmere Gruppe zu suchen? Interessierte gibts doch laut eurer Aussage wie Sand am Meer. Ansonsten helfen vielleicht auch klärende Gespräche und/oder die gemeinsame Suche nach Lösungen. Wir haben z.B. einem besonders geizigen Freund mal gemeinsam ein Regelwerk zum Geburtstag geschenkt. Da hat er sich sehr gefreut und seitdem leitet er ziemlich regelmäßig auch selbst. Es kann auch helfen, das Spielsystem zu wechseln. Bei uns will auch keine_r D&D leiten... deswegen spielen wir das so gut wie nicht mehr. Stattdessen sind wir umgestiegen auf Beyond the Wall und Dungeon Crawl Classics. Ist auch Fantasy, allerdings viel regelärmer und unkomplizierter.
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Onkel Kahin

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  • 21. September 2018, 12:28:20
Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #20 am: 21. September 2018, 12:28:20 »

Also... ich bin ja nun schon etwas länger auf der DZ und in anderen Foren aktiv. Vielleicht qualifiziert mich das ja zu einer Antwort.


Grundsätzlich gilt glaube ich: Niemand sollte zum Meistern gezwungen werden. Wer keinen Spaß dabei hat, eine Runde zu leiten, sollte dies
weder tun noch tun müssen. Das Thema hatten wir ja schon bei "Spielleiter-Rotation". Es fallen bei dem Thema hier also grundsätzlich schon
mal alle weg, die keinen Spaß dran haben, da diese es nicht anbieten würden (Oder wenn, nur einmalig).
Spaß am Beruf ist jedoch keineswegs ein Grund, dafür kein Geld zu nehmen. Andernfalls würden viele Menschen zu unrecht für ihre Arbeit
Geld bekommen ;)

Genau so grundsätzlich gilt, dass Bezahlung nicht in Geld erfolgen muss. Auch die professionelle Zeichnung eines Charakters, von Karten, etc
ist eine valide Option. Hier ist es dann schlicht ein Tauschhandel.

Welche Bedingungen müssen aber nun erfüllt sein, damit "Geld fürs Leiten" funktionieren kann?

- Mehr Spieler als SL (definitiv gegeben)
- Qualität / Angemessene Leistung der SL (Karten, Bilder, Musik, etwaige Visionen, etc)
- Nachfrage

---> Nachfrage meint in diesem Sinne: Es muss eine Leistung erbracht werden, die sonst nicht erfolgt wäre.
Im Regelfall leitet die SL einer Runde das System freiwillig und von sich aus.
Nun gibt es aber sowohl auf Cons als auch Online und am Tisch genug Runden, die gerne in einer bestimmen Gruppenkonstellation
das Abenteuer XY spielen würden. Bisher stand dem im Wege, dass der SL der Gruppe dies auch gerne mitspielen würde und sich
nicht selbst der Rätsel und Geheimnisse durch das Vorbereiten berauben möchte. Vor allem auf Cons ist dies häufiger Mal der Fall.
Diese bieten sich geradezu an, als Gruppe eine Runde zu suchen und dabei wen externes als SL zu besetzen.

Hier sehe ich nun den entscheidenden Punkt: Wenn der SL von sich aus ein AB anbietet, steht dieses bereits zur Wahl. Wenn die Spieler
hingegen mit dem Wunsch eines bestimmten ABs in einer bestimmten Konstellation an einen SL herantreten, sehe ich hier tatsächlich eher
eine Dienstleistung als einer normalen SL. Geld für SL-Tätigkeit ist also mMn nur denkbar, wenn man auf Nachfrage etwas anbietet, was
man sonst nicht angeboten hätte. Je nach Qualität (Bilder, etc) variiert nun der Preis, den ich dafür verlangen kann. Hier greift dann das
Gewinnprinzip, welches Ravno erwähnt hat. Jedoch ist und bleibt es in der Regel nur ein Zusatzverdienst, man hat also noch mehr als genug
Freizeit. Wenn nicht, liegt dies nicht am System, sondern an der Person selbst.

Wie Lordshark bereits gesagt hat, klappt das System als solches jedoch nur, wenn es wirklich Spieler gibt, die so gefrustet sind, dass sie der
Aussage "Ich will (ordentlich) spielen und ich zahl sogar dafür" zustimmen. Genau genommen ist dies ja bis heute der Grund, warum WOW
Geld verdient. Es bietet hervorragendes Angebot zu einem gewissen Preis. Dieser scheint so niedrig gewählt zu sein, dass es Millionen von
Spielern gibt. Ob dies nun an Unzuverlässigkeit der potentiellen Mitspieler liegt oder an "Abenteuer XY will einfach niemand meistern" ist eher
zweitrangig.
Generell ist die Pflicht ja dann eher bei dem, der bezahlt wird und weniger bei denen, die bezahlen. Mir als SL kann es herzlich egal sein, ob zum
Spieltermin nur 2 von 6 Spielern auftauchen, wenn ich trotzdem bezahlt werde. Dies würde ich also definitiv voraussetzen. Bezahlung erfolgt für
das Anbieten und Vorbereiten. Erst in zweiter Linie dann für das leiten selbst. (Gibt es ja bei einigen Dienstleistungsbetrieben auch, dass ein Termin
bereits eine Bezahlpflicht mit drin hat, so nicht rechtzeitig storniert.) Und ja... "Gruppenvertrag" bekommt hier eine gänzlich neue Bedeutung.

Ein Problem regelt sich dabei jedoch in der Regel von selbst: Schlechte SL.
Wenn SL XYZ mieserable Leistung bringt, so dass er "sein Geld nicht wert war", wird sich dies vermutlich rumsprechen. In Folge dessen wird er
weniger "Kunden" haben. Hier greift dann das selbe Prinzip wie bei jedem Dienstleistungsgewerbe.

Fakt ist, es gibt leider sehr sehr viele Spieler, die an den Tisch kommen und einfach nur bespaßt werden wollen. Was mich nochmal zu WOW führt.
Auch hier gibt es mittlerweile Raid-Angebote, die bezahlt werden wollen. Nicht, weil Blizzard es so will, sondern weil Spieler es anbieten. Dies ist dabei
nur eine Fortführung des "Pay to win"-Gedanken anderer Spiele. Man bezahlt einen Betrag X um an Gegenstände/Erlebnisse zu kommen, die man sonst
nicht machen könnte. Für eben solche Spieler ist "Bezahltes Spielleiten" durchaus eine Option, die bei Angebot sicher gewählt werden würde.



@ Huhn:
Einige Punkt:

Wieso sollte man etwas tun, was man nicht freiwillig machen will? ---> Es gibt Geld. Deswegen existiert dieser Thread und das Phänomen.

Warum mit Spielern spielen, wo eigentlich "Regel 0" greift? ---> man wird dafür bezahlt.


Der Punkt ist also: Wenn man freiwillig meistert und das meistert, worauf man selbst als Meister Lust hat, gibt es wenig Gründe, hier Geld zu verlangen.
Wenn man jedoch auf Anfrage für Personen leitet, für die man sonst nicht leiten würde, im vermutlichen Normfall sogar nach deren Bedingungen... €€€.

Und ja... man kann Spaß am Leiten haben, es für bestimmte Personen jedoch trotzdem nur gegen eine Aufwandsentschädigung (manche sagen Schmerzensgeld)
tun wollen. Du bietest ja auf Nachfrage die "Dienstleistung" an. Du nimmst also einen Auftrag zum Leiten für Personengruppe XY an.
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Es ist nicht immer das Ziel, dass alles exakt gleich gut ist. Gameplay ist kein Kommunismus. Es muss nicht alles gleich (gut) sein.
Ein Herz für Optimierer und PGler.

Kekse, meine Freunde, Kekse! Sie entfachen die Macht des Allfeuers und schaffen das Geheimnis der Konvokation.

Wenn der Meister eure SCs töten will, schafft er das so oder so. Lehnt euch zurück und lasst euch auf das AB ein

Jens_85

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  • 27. September 2018, 20:38:43
Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #21 am: 27. September 2018, 20:38:43 »

Das Thema ist fast so alt wie die Zwinge selbst, glaube ich... Einerseits würde ich nie Geld fürs Leiten nehmen (Höchstens für die Materialien, die ich dafür brauche, so hat mir meine G7 Truppe die Bücher gesponsort) andererseits würde ich auch verstehen, dass man, wenn man leitet "AGB" festlegt, die zum Beispiel bei Unzuverlässigkeit oder aktivem Stören des Spielsspaßes auch einen zahlenden Spieler ausschließt (und ggf. Geld zurück gibt, sollte man sich für X Sitzungen oder eine Kampagne im Voraus bezahlen lassen).

Andererseits ist es eine Gruppenaktivität und gute Spieler können allen Mitspielern inkl. SL richtig viel zurückgeben. Ggf verlangen dann solche "Qualitätsspieler" auch Geld? Ich weiß es nicht.

Ich weiß aber, dass diese Praxis der bezahlten SL bereits in einer leicht abgeschwächten Form hier gelebt wird und auch sehr populär ist - in Form der "SL-Versteigerung" auf der DZ Con. Hier erhält zwar nicht der SL das Geld, aber dennoch kann man sich "seinen" SL ersteigern...
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Oel

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  • 01. Oktober 2018, 18:44:12
Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #22 am: 01. Oktober 2018, 18:44:12 »

Danke für eure Einschätzungen! Es ist ja schon eine sehr klare Tendenz herausgekommen.

Ich überlege, ob ich es trotzdem mal darauf ankommen lasse und schaue, ob ich Spielleiter finden kann, die bereit wären, ein Abenteuer gegen Bezahlung zu leiten.  :) Im Notfall kaufe ich das dann einfach selbst ein, wenn's das richtige System ist.  :P
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Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #23 am: 03. Oktober 2018, 03:48:07 »

Sehe daran nichts falsches und international gibts das ja nun auch schon länger. Man kauft eine Dienstleistung und als solche kann man das durchaus sehen. Natürlich schürt das eine Erwartungshaltung bei den Spielern, aber warum auch nicht - der SL gibt sich ja dafür her. Man zahlt für den Service und entweder Stimmt die Qualität oder eben nicht, dann hört man auf. Natürlich kann man vielleicht auch vergleichbare Qualität für lau finden, aber ich vermute jene, welche das Anbieten werden schon irgendwelche herausstellungsmerkmale haben - sonst funktioniert das Spielmodel schlicht und ergreifend nicht weil keine Sau zahlt.
Wenn sich also jemand etwas dazu verdient und einen guten Service liefert, warum sollte er daraus nicht eine Dienstleistung gegen Geld machen? Kann ja trotzdem jeder Spaß dran haben. Wieviel Geld das einem dann wert ist hängt auch vollkommen davon ab wie euer Einkommen ausschaut. Für den einen sind wöchentlich 20€ viel Geld, der andere Bemerkt den unterschied auf dem Kontoauszug überhaupt nicht.
Und nur weil man jemanden für etwas bezahlt muss das ja nicht der Verhältnis vergiften.
Wäre ich ein so guter SL das andere Leute ohne weiteres bereit wären etwas zu zahlen, nur damit ich für sie eine Runde Meister, warum nicht? Gut, sollten halt schon Volljährig sein.
Natürlich kann man jetzt Schwadronieren "Aber die Spieler geben ja was zurück" etc.
Das ist aber vollkommen egal. Wenn X bereit ist mir 20€ pro Woche zu zahlen, dann hat X entweder ein zu gutes Einkommen oder alles für sich abgewogen und diese Entscheidung bewusst getroffen. Ihm jetzt zu sagen: "Joa, macht mir auch Spaß" drüfte kaum etwas an den 20€, die er mir ins Gesicht hält, ändern.
Machts mir halt einfacher.
Und wenn es mir als SL keinen Spaß mehr macht für die Gruppe zu meistern.
Dann hör ich halt wieder auf.
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Tubalkain

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  • 08. Oktober 2018, 17:58:02
Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #24 am: 08. Oktober 2018, 17:58:02 »

Der Punkt den ich in dieser ganzen Sache als des Pudels Kern betrachte, ist die Wertschätzung der SLs im Allgemeinen und die der investierten Arbeit im Besonderen.
Jeder semi-kompetente SL kann in einem System, in dem er zumindest grundlegend sicher ist, ein spontanes Abenteuer improvisieren und leiten, ohne dafür größere Mengen Arbeit bzw. Zeit investieren zu müssen.
Geht es aber darüber hinaus, steigt die notwendige Zeit, die der SL investieren muss, exponentiell an.
Nur mal eine unvollständige Liste an Dingen, die notwendig sind oder sein könnten:
  • Technik (Roll20/Maptool/Fantasy Grounds), für letzteres dazu die Meisterlizenz bzw. bei wechselnden Spielern die wesentlich teurere Ultimate Lizenz
  • Abenteuervorbereitung - Gleich ob selbst geschrieben oder Buch-Abenteuer, es ist eine grundlegende Ausarbeitung notwendig. Dazu kommt zusätzlicher Aufwand, wenn das AB auf die Charaktere bzw. Spieler angepasst werden soll.
  • Einarbeitung der Charaktere bzw. charakterbezogene (Sub-)Plots - Das ist zwar primär in Kampagnen oder Abenteuerfolgen relevant, ist aber für einen guten SL auch in Einzel-ABs ein wichtiges Tool.
  • Beratung der Spieler und gemeinsame Planung der Charaktere, Abstimmung der Gruppe
  • Ausarbeitung der NSC - Dieser Punkt wird hier seperat gelistet, da relevante NSC abseits des eigentlichen ABs zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen, wenn man nicht den 08/15 Target-Dummy Boss haben will
  • Ausarbeitung der Welt und ihrer Aktion/Reaktion, insbesondere auf Aktionen der Spieler mit möglicherweise weitreichendem Einfluss, Stichwort Immersion
  • Ausarbeitung von Karten und Bildmaterial - Hier werden nicht nur Fähigkeiten in der Bildbearbeitung benötigt, der SL zahlt mit realistischer Warscheinlichkeit auch ein Adobe/Photoshop Abo. Die Zeit hier setzt sich zusammen aus Recherche, Bildersuche, Abgleich und Bearbeitungszeit.
  • Optional: Planung, Suche und Zusammenstellung von Musik.
Und das ist nur ein kurzer Abriss dessen, was ein SL für ein wirklich gutes Spielerlebnis aufbieten sollte.

In diesem Zusammenhang kann ich es durchaus verstehen, dass ein SL diese von ihm zusätzlich investierte Zeit (im Vergleich zu den Spielern) auf die eine oder andere Weise entlohnt wissen will.
Und seien wir ehrlich, es gibt nur eine begrenzte Anzahl Gruppen bzw Spieler-Konstellationen, in denen das Spielleiten nicht in relevantem Maße auch anstrengend ist.[/list]
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  • 08. Oktober 2018, 18:45:11
Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #25 am: 08. Oktober 2018, 18:45:11 »

Was für eine Diskussion. Ich werd das ganze mal umdrehen und aus einer anderen Perspektive betrachten.

Nehmen wir an man sieht das als Usus an das SLs bezahlt zu werden haben. Was bedeutet das.

1. Man grenzt Menschen aus, vor allem die, welche im Sozialen Leben eh schon immer wieder ausgegrenzt werden. Den Harz4er, welcher nicht weiß wie er generell über die Runden kommt, den Studenten, der schon Nebenjobs macht, um sich selbst Studium zu finanzieren, die, welche im Niedriglohnsektor arbeiten dürfen und eh kaum über die Runden kommen.

2. Hobby wird schnell zu reiner Geldmacherei. Wenn Geld der Motivationsfaktor für ein SL ist, nicht das Hobby und das gemeinsame spielen, dann wir auch schnell das gesamte Verhältnis anders. Die Leute entfremden sich, das Ganze wird als Dienstleistung betrachtet, im Nachhinein gibts dann noch mehr Stress (Du hast miserabel SLt, ich will mein Geld zurück; Wegen Spieler Y hatte ich kein Spaß, ich will mein Geld zurück und hölle, mir fallen da noch viel mehr Beispiele ein).

3. Was amüsanterweise auch zu diesem Punkt führt. Ihr glaubt dann gibts weniger Trolle? Wage ich sehr zu bezweifeln, Geld hat da noch nie vor abgehalten, im Gegenteil, im Nachhinen beschweren sie sich warum der bezahlte SL ihre tollen Charaktere (bsk Munchkinartige Powerplaychars ohne Story) nicht zulässt, obgleich sie doch auch Geld für die Rolle bezahlt haben. Voila, verbrieftes Recht zu trollen, weil bezahlt, tolle Idee!

Und generell, ich würde nicht under einem SL spielen wollen, welche Geld dafür nimmt, nicht nur empfinde (Achtung, sehr subjektives Argument) ich das als unangenehm, nein, ich hätte vermutlich auch immer den Gedanken im Kopf, der Spielt nicht mit mir weil er es will, sondern weil er Geld bekommt und mich nur als redende Dollarnote wahrnimmt, nah, nein Danke.

Denke das gesamt würde dem unseren Hobby mehr schaden, denn alles andere.
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Grom

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  • 08. Oktober 2018, 19:06:30
Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #26 am: 08. Oktober 2018, 19:06:30 »

Selbiges gilt für Kino. Da kommt auch keiner auf die Idee, dass das kostenlos zu sein hat  ¯\_(ツ)_/¯

Das ist halt der Unterschied zwischen ner Veranstaltung mit Gewinnorintierung und der Hobbyveranstaltung die nur Kostendeckend sein müssen (Hier: bspw. die Anschaffung von Kampagnen). Beide haben ihren Platz in der Welt ohne einander Nennenswert zu schaden.
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Campaigns can be as simple as "find your way home" or as complicated as "find your way home"

Weltengeist

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Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #27 am: 08. Oktober 2018, 19:07:42 »

1. Man grenzt Menschen aus, vor allem die, welche im Sozialen Leben eh schon immer wieder ausgegrenzt werden. Den Harz4er, welcher nicht weiß wie er generell über die Runden kommt, den Studenten, der schon Nebenjobs macht, um sich selbst Studium zu finanzieren, die, welche im Niedriglohnsektor arbeiten dürfen und eh kaum über die Runden kommen.

Dienstleistungen dürfen nichts kosten, weil es Leute gibt, die sich das dann nicht leisten können?

Es gibt ja viele gute Argumente gegen bezahltes Spielleiten, aber das ist ganz sicher keines, solange du nicht die gesamte Gesellschaft in Frage stellst, in der du lebst ;).
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Ryona

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Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #28 am: 08. Oktober 2018, 19:20:21 »

Hallo zusammen,
ich persönlich finde diese Unterhaltung wirklich interessant, was daraus begründet ist, dass ich früher immer zu meinem Mann gesagt habe, dass wenn wir im Lotto gewinnen, ich auf´s neue Auto und Co verzichte. Den einzigen Luxus, den ich mir dann gönne werde, ist einen SL zu bezahlen und wir somit nur noch als Spieler fungieren können.
Darüber haben wir uns immer sehr amüsiert, bis ich vor kurzem auf dieses Thema hier gestoßen bin. Uns ist nämlich die Tatsache, dass es wirklich Leute gibt, die das machen (also sich als SL bezahlen lassen) überhaupt nicht bewußt gewesen.

Ich persönlich hätte da gar nichts gegen einen SL zu bezahlen, wenn ich wüßte das er Spaß daran hat. Warum auch nicht. Wahrscheinlich kann derjenige das Geld gut gebrauchen.

Wir wohnen auf dem Land, daher ist es schwierig überhaupt eine Gruppe zusammen zubekommen, geschweige jemanden zu finden, der außer meinen Mann und mir bereit ist zu leiten.

Daher warum nicht. Und wenn ich lese was Tubalkain geschrieben hat, scheinen sich die anderen SL wesentlich mehr auf die Sache vorzubereiten als meiner einer. Schande über mein Haupt....


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Monoceros

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  • 09. Oktober 2018, 17:07:48
Re: Bezahlte Spielleiter?
« Antwort #29 am: 09. Oktober 2018, 17:07:48 »

Die Realität im Dienstleistungsgewerbe ist, dass man sich seinen Kunden anpasst, nicht umgekehrt, es sei denn man will eigentlich gar kein Geld damit verdienen oder ist so gut im Geschäft, dass sich die Kunden um einen Platz im Auftragsbuch prügeln. Ansonsten gilt: Dauergrinsen, die Faust in der Tasche, und es wird die "Musik" gespielt, die die Kundschaft haben will, die eigenen Wünsche stehen in der Priorität weiter hinten oder sind gleich irrelevant. Im Idealfall hat man eine Gruppe echter Rollenspiel-Gourmets vor sich sitzen, die sich auch selbst qualitativ hochwertig in die Runde einbringen. Der Realfall ist wohl eher eine Gruppe vom Stamme "Ich hab' bezahlt und jetzt mach'".
Für mich wäre das nichts. Ich will den kreativen Input meiner Spieler sowohl bekommen als auch zum Wohle des Plots nutzen, ich möchte Leute, die sich selbst in die Geschichte reinhängen und sie als Spieler der Protagonisten mitgestalten, und habe nur begrenzte Geduld mit Leuten, die sich wie Ballast mitschleppen lassen. Meine Gruppen sind klein, damit jeder sein Schlaglicht bekommt, da kann ich keine Leute gebrauchen, die mit einem Hörbuch besser bedient gewesen wären.
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The difference between fiction and reality? Fiction has to make sense. (Tom Clancy)
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