Man nutzt VTTs richtig, wenn sie den Spielstil der Gruppe unterstützen. Ich habe lange Roll20 genutzt, bin aber gerade dabei, den Umstieg zu FoundryVTT vorzubereiten, weil Roll20 meinen Stil nicht mehr ausreichend unterstützt.
Ich brauche eine gute Vorbereitung, damit ich improvisieren kann. Klingt komisch, ist aber so. Karten, Handouts mit kurzen Beschreibungen zu NSCs, Namensgeneratoren für jedes Volk,... . Vieles davon würden einige hier wohl als Spielerei, überflüssig oder zu viel Arbeit einstufen. Mir hilft es, damit ich am Tisch (PC) zu den meisten Situationen eine interessante Szene basteln kann - ohne Alrik Nr.5.
Das Journal dient mir auch als Gedächtnisstütze. Meine Notizen sind Handouttitel.
Dazu Musik, die an die Orte oder die NSC oder die Stimmung angepasst ist. Die Untermalung hilft den Spielern subtil auf die Sprünge. Meine Spiele stecken voller Details, die sich die Spieler niemals alle merken können. Einfach wegen der Zeit, die für uns Spieler zwischen den Sitzungen vergeht. Jede Gedächtnisstütze ist da willkommen.
Bei jeder Reise das gleiche Lied. Dadurch wissen die Spieler, dass jetzt eine Collage kommt, sie sich einen Moment zurücklehnen und zuhören können. Wenn die Musik wechselt, sind sie wieder dran. Das regelt automatisch Erwartungen, ohne dass ich was sagen muss. Zu Beginn einen Themesong, damit alle wissen: Jetzt gehts los. Hilft bei der Konzentration. Seit ich das mache, sind die ersten 5 Minuten weit weniger zäh als vorher.
Ich nutze auch viele Kleinigkeiten, die zusammen den Spielfluss erleichtern:
- Eine Spielerin hat eine Zufallstabelle, die wie ein Tarotkartendeck funktioniert. Wahrsagen ist immer ein Highlight, wenn selbst der SL nicht weiß, welche Karte gezogen wird.
- Die Whisperfunktion ersetzt den zusammengefalteten Zettel. Die Soundeffekte, die sich im Dungeon an die Position der Tokens anpassen, ersetzen den Hinweis, dass die Charaktere etwas hören.
- Besonders gut kam ein Macro zum Hund streicheln, welches die - allesamt erwachsenen - Spieler als allererstes nutzten um sich selbst zu streicheln. Die darauf im Chat ausgegebenen Reaktionen des "Hundes" trugen sehr zur Erheiterung bei. Sonst hat es keinen Nutzen, aber dafür ist es brilliant. Durch den Comedic Relief in der Pause war der Rest der Sitzung sehr konzentriert.
Joa, die Liste der Funktionen, die ich nutze, ist lang.^^
Man muss sich immer fragen: Wie bringt mich diese Funktion weiter? Wobei hilft sie mir? Ein Bild hilft mir, weniger zu quatschen und den Spielern mehr Redezeit zu geben. Wenn ich ein Bild habe, brauche ich nicht lange beschreiben.
Braucht man immer eine taktische Karte? Nein, sie muss nicht immer taktisch sein. Aber irgendeine Art Karte ist für mich immer von Vorteil. Mein letztes Abenteuer hatte einen Dungeon mit knapp 50 Räumen und ca. 200 NSCs, 100 davon mit Namen, 50 davon in Questen eingebunden, 20 Hauptplotrelevant, alle verteilt im Dungeon und dynamisch in Bewegung. Das kann ich ohne Karte meinen Spielern nicht vermitteln, wo da gerade wer steht und wen sie in diesem Raum gerade ansprechen können und wer gerade besser nicht angesprochen wird - es geht um Namenlose Nacht.^^
Eine andere Karte - diesmal ein eher traditioneller Dungeon - hatte an der Wand entlang Staub eingezeichnet. Nur an ein paar Stellen fehlte es auffällig. Ein Spieler hat es bemerkt. Es ist immer ein gutes Gefühl, etwas selbst zu bemerken, anstatt durch den SL darauf gestoßen zu werden.
So, das waren meine unsortierten Gedanken dazu.^^
Ach einen Satz muss ich doch nochmal verdeutlichen: Ich mache die Vorbereitung zum größten Teil und zu aller erst für mich. Die Spieler haben dann quasi nebenbei auch was davon.