Zwischenfinale: Verdorbene Gedanken und ihr blutiges Ende
Seit dem frühen Ingerimm folge ich nun den Gefährten auf ihren Reisen, notiere beflissentlich die Heldentaten, welche diese im Geiste meines Herrn Aves
bestehen und berichte getreulich über die Herausforderungen, welche die Gefährten überwinden müssen. Nun, am letzten Tag des Jahres, treffe ich das
erste Mal auf die Gefährten und konnte erfahren, dass die "Rattenhexe", die Ketzerin Trabine aus Nadoret, von ihnen erschlagen wurde. Mögen die Götter
dies loben und dereinst auf Rethon in die Waagschale werfen. Dies ergab sich wie folgend:
Auf Bitte der guten Wirten des "Ewigen Schmiedefeuers" nahe Xorlosch machten sich die Gefährten auf, einige Habseligkeiten und Proviant für die dunklen
Tage in den kleinen Bergweiler Alrikshag zu bringen. Die Reise, vor allem so kurz vor dem Reiningungsfest und den Namenlosen Tagen, war doch recht spät
im Jahr und stellte die Gefährten vor einen deutlichen Zeitdruck. Man entschied sich deswegen, Meister Schorlosch als Unterhändler in der Siedlung vor der
alten Zwergenstadt zu lassen, während die restlichen Gefährten eilig aufbrachen.
Dank des Segens meines Herrn Aves und der Güte der liebenden Herrin Rahja, ließ das Wetter ein schnelles Vorankommen zu. In Alrikshag angekommen,
konnten die Gefährten schnell Müller Mehlteuer ausfindig machen und diesem die Waren der Wirtsfrau übergeben. Von den Alrikshagern erfuhren die Gefährten
von seltsamen Zwischenfallen, welche sich seit etwa einem Jahr ereignen. So verstarb vor einem Jahr die alte Traviageweihte des Dorfes an einem Herzschlag,
als sie im Dorfteich baden gehen wollte. Vor einigen Wochen war dann auf tragische Art und Weise einer der Großbauern des Dorfes, welcher seinen Hof auch
als Gaststube für Reisende geöffnet hatte und so als Wirt des Ortes fungierte, von seinem sonst treuen und friedlichen Hofhund zerfleischt worden. Ein ganz und
gar schrecklicher Zwischenfall, welcher das Dorf im Schock zurückließ. Vor einer Woche, am 20. Tag des Rahjamondes war die Gemahlin des Müllers bei einem
plötzlich auftauchenden Sturm von einem Baum erschlagen worden. Niemand hatte den Sturm kommen sehen und so entstanden die ersten Gerüchte, dass es
hier wohl nicht mit rechten Dingen zugehen sollte. Goblins, Orks, finstere Feen und Dämonen waren in den Gesprächen über die Fälle allgegenwärtig. Sogar,
dass es sich bei der Familie der Müllersfrau, welch wohl über Umwege mit dem Wirt verwandt gewesen sein soll, sich um eine Familie von Feenbündler handelte,
welche nun in den Streit zwischen zwei mächtigen Feen geraten sind, wurde getuschelt. Vor allem kamen diese Gerüchte auf, nachdem vor etwa einer Woche die
Tochter selbigen Müllers spurlos im Wald verschwunden war. Auch Stunden der Suche, teils mit den Hofhunden des Dorfes, ergaben keine Spuren.
Von den Gerüchten und ihren bisherigen Erlebnissen alarmiert, machten sich die Gefährten auf die Suche, fanden auf nur die alte Kräuterfrau des Dorfes, welche
eng mit den Tieren und Pflanzen des Waldes verbunden zu sein schien. Diese bat die Tiere des Waldes um Hilfe, welche jedoch nur von dem tapferen Rotkehlchen
Kasimir geleistet wurde. Unter der Führung des tapferen Rotkehlchens machten sich die Gefährten abermals auf die Suche, fanden so tatsächlich einige Höhlen,
aber auch die Überreste einer einst mächtigen und wohl magischen Eiche, welche von den Kreaturen des 13. Gottes geschändet worden war. Ein blutiger und
tödlicher Kampf zwischen den Gefährten, einigen Rattenchimären der Rattenhexe, Wolfsratten und einigen ketzerischen Kultisten entbrannte, bei dem die Helden
den Widerstand blutig niederschlagen konnte. Dies rief nun endlich die Anführerin der Kultisten auf den Plan, bei welcher es sich tatsächlich um die seit Monaten
gejagte Trabine handelte. Diese, wohl noch nicht ihre Seele vollends an das Rattenkind verkauft, verfügte dennoch schon über finstere Gaben, die ihr ketzerischer
Meister ihr gewährt haben musste. In schwarzen, öligen Flammen hüllte sie die tapfere Larja von Winhall ein, während Krongardistin Elida zuvor im Kampf gegen
einen der Rattlinge zu Boden gegangen war. Die junge Zauberin Linje, hatte Elida zwar von der Schwelle des Todes retten können, doch im Kampf gegen die dunkle
Hexe musste Elida sich dennoch nicht beteiligen. Stattdessen war es Felian, welchem es mit seinem Gauklerkünsten gelang, der Hexe den Rückweg abzuschneiden
und sie so in den Kampf zu zwingen. Gegen die Übermacht aus der verwundeten Larja, einer entschlossenen Linje und einem längst nicht mehr wehrlosen Felian
konnte die Rattenhexe nicht bestehen. Mit einem finalen Stoß durchbohrte der junge Halbelf das Herz der Rattenhexe mit seiner magischen Klinge, befreite die Welt
somit endlich nach den Monaten der Jagd von der ketzerischen Anhängerin des Rattenkindes. Trauriger Verlust war jedoch, dass das Rotkehlchen Kasimir sich in
eine der schwarzen Flammen der Rattenhexe stürzte, um so die ihm von der Kräuterfrau anempfohlenen Larja vor dem sicheren Tod zu retten. Vor allem die junge
Elida aus Nosria trug schwer an dem Tod des heldenhaften Rotkehlchens. Nur eine einzelne Schwanzfeder war geblieben, welche Elida fortan als Andenken an den
stolzen Helden von Alrikshag bei sich tragen wollte.
In den nahen Höhlen konnten die Gefährten dann auch die gefesselte und sichtlich geschundene und verängstigte Leudara finden. Diese wusste zu erzählen, dass
die Rattenhexe dem Namenlosen in den dunklen Tagen ihr Herz hatte opfern wollen, um so die finstere Weihe des Rattenkindes zu empfangen. Dass es sich somit
trotz der finsteren Fähigkeiten bei der Rattenhexe nur um eine Fanatikerin, nicht aber geweihte Dienerin des Rattenkindes gehandelt hatte, ließ die Gefährten mit
Sorgen in die Zukunft blicken. Für den Moment galt es aber, den Sieg zu feiern und noch vor Ablauf des Tages in die Siedlung vor der stolzen Zwergenstadt Xorlosch
zurückzukehren. Da es die Helden auf dem Weg gen Windhag nochmals durch Alrikshag führen könnte, verschob man etwaige Dankesfestmähler auf die Zeit nach
den dunklen Tagen.
Zurück in der Siedlung vor Xorlosch konnten die Helden gerade noch Zeuge werden, wie zum Höhepunkt des Jahresscheidfestes die Sternschnuppenscheiben in die
Täler geschleudert wurden. Hierfür wurden Holzscheiben in der Glut der Schmieden zum Glühen gebracht, ehe sie an langen Stöcken über Holzschanzen in die Tiefe
der Täler und Berghänge geschleudert wurden. Dem, dessen Scheibe am weitesten flog, solle im neuen Jahr Glück und Erfolg in der Liebe bescheiden sein. So geht
zumindest die Erzählung, welche sich die Zwerge in den Ingrakuppen über diesen Brauch erzählen. Die junge Zauberin Linje vom Nebelturm sah diese fliegenden und
im Tannendickicht niedergehenden "Sternschnuppen" mit gemischten Gefühlen.
Ich schließe mit diesem Bericht mein Jahr und bereite mich auf die dunklen Tage vor. Mögen die Zwölfe allen Sterblichen beistehen und sie sicher durch die nächsten
Tage führen. Gelobt seien die Zwölfe, mein Herrn Aves und seine halbgöttlichen Geschwister. Es sei!
- Aus den Aufzeichnungen eines anonymen Chronisten der Kirche des Aves
Spielabende: 4
Belohnung: 150 AP
(Basierend auf dem offiziellen Abenteuer: Er, der keinen Namen hat (Aventurischer Bote 112)