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Autor Thema: Feedback nach Spielerunden  (Gelesen 14540 mal)

Corvin

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  • 04. Juli 2021, 12:53:22
Feedback nach Spielerunden
« am: 04. Juli 2021, 12:53:22 »

Ich habe hier auf der DZ bei ca. 10 verschiedenen Spielleitern und Spielleiterinnen (SL) in wirklich supertollen Runden spielen dürfen. Dafür mal ein dickes Dankeschön an das Projekt Drachenzwinge und alle die es möglich machen!

Aber - es ist hier üblich, nach den Runden den SL ein entsprechendes Feedback zu geben. Das ist durchaus verständlich, richtig und ja sehr gern sage ich meine Meinung. Soweit so gut.

Nur habe ich es noch nie erlebt, dass ein SL seinen Spielern Feedback gibt. Mehr als ein "Und wie waren wir?" habe ich mir allerdings auch nie getraut zu fragen.
Warum ist das so? Halten wir Spieler keine Kritik aus im Gegensatz zu den SL? Können wir Spieler uns nicht auch verbessern, was wiederum den Meistern hilft? Immer nur Selbstreflektion reicht vielleicht nicht aus? Irgendwo habe ich hier gelesen - die Highlights ansprechen und wo man was verbessern könnte? Oder gibt es viele SL die das regelmäßig in ihren Runden machen? Und ich habe es bisher nur noch nicht hier erlebt?

Also liebe SL - wie seht ihr das?


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Ravno

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  • 04. Juli 2021, 13:13:23
Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #1 am: 04. Juli 2021, 13:13:23 »

Ich gebe nach meinen Spontanrunden Feedback wenn ich etwas als erwähnenswert empfunden habe. Ich achte aber darauf nicht schulmeisterisch zu wirken, was ich als Risiko empfinde. Ist mir das immer gelungen? Wahrscheinlich nicht.

Von mir als falsch empfundenes Verhalten spreche ich an. Gerade Meta gaming treibt mich regelmäßig dazu. Da es meinen Spielspaß erheblich reduziert. Wenn wer was toll gemacht hat wird natürlich gelobt.

In meinen Festrunden bin ich da weniger rücksichtsvoll. Da gibt's auch mal die grobe Keule.  :-*
« Letzte Änderung: 04. Juli 2021, 13:45:12 von Ravno »
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DeadOperator

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  • 04. Juli 2021, 13:23:23
Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #2 am: 04. Juli 2021, 13:23:23 »

Um ganz ehrlich zu sein, habe ich nicht das Gefühl, dass Feedback nach Onlinerunden besonders ergiebig ist.

Mir geht es jedenfalls so, dass ich oft danke sagen möchte, das ist dann nicht sehr lehrreich. Kritisch äußere ich mich dagegen nie. Die ehrliche Antwort wäre in den meisten Fällen: Dein Stil zu leiten liegt mir nicht. Oder: Wir haben ein anderes Verständnis davon, was beim Rollenspiel wichtig ist.

Ich finde, das hilft nicht viel. Da mache ich mir lieber eine "Lieblingsliste" und hake die Runde ab. Ist ja total Geschmackssache.

Was das Feedback unter Spielenden betrifft, da würde ich schon gerne mal mehr sagen. Da habe ich dann nur das Gefühl, ich möchte niemanden herausstellen. Ich weiß ja nicht, wie die Feedbackkultur so ausgeprägt ist. Wünschen würde ich mir das schon mehr.
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harekrishnaharerama

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  • 04. Juli 2021, 13:34:09
Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #3 am: 04. Juli 2021, 13:34:09 »

Um ganz ehrlich zu sein, habe ich nicht das Gefühl, dass Feedback nach Onlinerunden besonders ergiebig ist.

Mir geht es jedenfalls so, dass ich oft danke sagen möchte, das ist dann nicht sehr lehrreich. Kritisch äußere ich mich dagegen nie. Die ehrliche Antwort wäre in den meisten Fällen: Dein Stil zu leiten liegt mir nicht. Oder: Wir haben ein anderes Verständnis davon, was beim Rollenspiel wichtig ist.

Ich finde, das hilft nicht viel. Da mache ich mir lieber eine "Lieblingsliste" und hake die Runde ab. Ist ja total Geschmackssache.

Was das Feedback unter Spielenden betrifft, da würde ich schon gerne mal mehr sagen. Da habe ich dann nur das Gefühl, ich möchte niemanden herausstellen. Ich weiß ja nicht, wie die Feedbackkultur so ausgeprägt ist. Wünschen würde ich mir das schon mehr.

Damit versagt man der Runde jedoch auch, besser zu werden. Ich finde man sollte ruhig den Mut aufbringen, Kritik zu üben. Weiß dass ist zur Zeit nicht Trend, wird meist mit einem Neid oder Konkurrenzverhalten gleich gesetzt - aber das ist ja nicht Deine Schuld.

Pro fundierte Kritik.

Auch Gefühle sollten ihren Platz haben. Warum treffe ich mich sonst mit Leuten, wenn ich sie nicht ein Bisschen kennen lerne? Also ruhig heraus damit. Seit unserer Geburt müssen wir das Risiko von Ablehnungen in Kauf nehmen und da wäre es doch zumindest besser, man weiß warum - auch wenn es sich vielleicht noch ganz anders verhält, hat man dennoch einen Ansatz, den man weiter verfolgen kann.

Um zusammen zu kommen ist Kritikfähigkeit auf beiden Seiten von großer Bedeutung. Wie ernst man das jetzt nimmt, ist ja jedem selber überlassen. Solange es dem Gegenüber eine Chance lässt, ist das völlig legitim.

Also nur Mut! Wir wollen doch etwas erleben, von dem wir nachhaltig zehren können, oder nicht?
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Salandrion

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  • 04. Juli 2021, 13:35:35
Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #4 am: 04. Juli 2021, 13:35:35 »

Manchmal hole ich mir gewusst feedback, manchmal hau ich auch direkt nach der Runde raus, wenn mir was garnicht gefallen hat oder einfach komisch vorkam.

Aber nie regelmäßig oder immer. Diese erwzungenen "Feedbackrunden", insbesondere am Ende, wenn alle müde sind, halte ich für eher konfliktfördernd... ohne ernsthaft Themen anzusprechen.
Wenn ich aber dazu aufgefordert werde, mache ich das auch. Und zwar sowohl die SpielleiterIn (die meistens einfach mehr "Gestaltmacht" hat) und SpielerInnen (wenn mir was auffällt).

Als Spielleiter frage ich manchmal bewusst, insbesondere wenn meine Hinweise nicht so verstanden werden, wie ich dachte. Dann versuche ich das zu verstehen, um daran zu arbeiten.

Auch als Spieler frage ich manchmal konkret Nach, wie diese und jene Szene angekommen ist, ob es gepasst hat, besonders wenn es ein neuer Charakter / System war.


Insgesamt denke ich, Feedback sollte weniger als "Standard" nach jeder Runde, sondern mehr Aktiv und "besonders" sein, aber dann auch für alle (die wollen?)

PS: Sowohl als Spielleiter als auch als Spieler freue ich mich immer über das Geschenk der Kritik (auch wenn es manchmal scheiße verpackt ist oder ich es nur schwer annehmen kann...)
« Letzte Änderung: 04. Juli 2021, 13:38:09 von Salandrion »
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Loki

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Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #5 am: 04. Juli 2021, 13:40:18 »

Wenn mich als Spielleiter Dinge im Spiel stören, dann spreche ich sie direkt an. Wenn z.b. ein Spieler alle zwei Minuten mit Regeldiskussionen anfängt, dan weise ich darauf hin, dass die Regelfragen im Nachgang in Ruhe geklärt werden können. Das nehme ich dann aber nicht separat nochmal als Spieler--Feedback auf, weil ich davon ausgehe, dass die Botschaft angekommen ist. Ansonsten gilt: Wenn ich im Spieler-Feedback (bei dem ich mich als Letzter dann immer beteilige) nichts kritisiere, dann gab es nichts zu kritisieren. Ich sehe es zum Teil eben auch wie Dead Operator. Wenn mir ein Spieler in einem One Shot auf die Nerven ging, muss ich ihm das ja nicht auf die Nase binden, ich kann ihn ja auch einfach in Zukunft meiden.

In meiner festen Runde, wo ich weiß, dass ich mit den Spielern häufiger zusammenspielen will, kritisiere ich auch mal mehr, wenn z.b. ein Spieler mal wieder das gesamte Spotlight an sich reißt. Aber bei einem One Shot für ein paar Stunden würde ich mir die Mühe nicht machen.

Ich stimme aber auch Salandrion zu, dass diese Feedbackrunden am Ende des Spielabends nach meiner Erfahrung kaum Mehrwert bringen. Die entstehen allein aufgrund von Tradition und sozialem Druck. Ich persönlich sage auch immer dazu "Gebt gerne Feedback, wenn Ihr mögt, müsst Ihr aber nicht" - aber die Spieler fühlen sich trotzdem verpflichtet. Ich meine - ich kann verstehen, dass man sich als Spieler am Ende bei SL und Mitspielern bedanken will, aber das ist dann eigentlich keine Feedback-Runde.

LG
« Letzte Änderung: 04. Juli 2021, 13:45:27 von Loki »
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DeadOperator

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  • 04. Juli 2021, 13:51:17
Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #6 am: 04. Juli 2021, 13:51:17 »

"Besser werden" ist im Rollenspiel höchst subjektiv und kein absoluter Maßstab. Das sagt sich sehr schnell, ist nach meiner Erfahrung aber nicht so einfach.

Ich sollte unterscheiden zwischen Ons Shots und festen Runden, ich meinte eher erstere.

Wenn schon Feedback, dann sehr konkret und an der Sache. Erlebe ich nach so allgemeinen Fragen: "Na, wie war ich?" eigentlich nie.
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  • 04. Juli 2021, 14:30:29
Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #7 am: 04. Juli 2021, 14:30:29 »

Nach 4 Jahren in der selben Runde geben wir uns mehr inhaltliches Feedback als auf unser Spiel an sich bzw die Art wie wir Dinge ausspielen.

Kommt wie immer auf viele Faktoren an, ist sehr subjektiv und situationsabhängig ^^

Auch ist die Frage: Möchte ich 'besser werden'? Oder was erhoffe ich mir von Feedback? Was heißt 'besser werden'? Was erwarte ich von anderen, wenn ich ihnen Feedback gebe?

-----------------

Ich persönlich höre mir gern Feedback an, in jeder Form, aber ob ich damit was mache oder nicht, schau ich dann. Nach einer Halloweenrunde haben wir Spielenden und SL den Abend eig mit einem 'Das war geil!' Gefühl beendet. Ein Zuhörer äußerte dann im Feedback aber, dass der Gruselfaktor mehr ausgebaut werden könnte. Mir wars schnuppe, habs mir angehört und so stehen lassen - es war ja n geiler Abend! Meinen Mit-SL hat das aber sehr gewurmt, dass er für sich am Überlegen war, ob er überhaupt Feedback von Zuhörern haben will... Ich will selber auch net 'besser werden' als Spielerin, als SL nehme ich manche Tipps gern an, aber denke auch da, dass ich den für mich passenden Stil im groben gefunden habe. Wer damit nicht klar kommt, mit dem kann ich dann ggf grade nicht spielen ^^ Das ist ja ein Hobby, wieso sollt ich also meine Freizeit mit Leuten verbringen, die nicht das selbe Verständnis von Spaß und unserem Spiel haben wie ich? ^^

Damit nochmal ein fettes DANKE an meine Runde, falls hier wer reinliest :D Wir machen das schon für uns ganz passend o/
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  • 04. Juli 2021, 17:58:52
Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #8 am: 04. Juli 2021, 17:58:52 »

Bislang kann ich die Runden auf der Drachenzwinge, bei denen ich entweder mitgespielt oder zugehört habe, noch an den Fingern abzählen.

Dass es am Ende noch von allen Feedback gibt, kannte ich davor nicht. Bei den Runden, die ich damals direkt über die in Roll20 eingebaute Spielrundensuche gefunden habe, war das gar nicht üblich (jedenfalls nicht in denen, wo ich mitgespielt hab). Auch in der Onlinerunde D&D, zu der ich ein paar Freunde aus Amerika mal überreden konnte, haben wir hinterher kaum über die Runde geredet. Wirklich negative Punkte, die angesprochen gehört hätten, gab es nicht. Zu der Szene mit einem Skelett, die mir aufgrund ihrer Beschreibung nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist, hab ich der SL anschließend gratuliert, aber vieles war eben auch 0815-Npc-Gegner umkloppen. Was gibt es da zu sagen? Man besiegt sie, kriegt exp und Beute, und die Woche drauf hat man sie bereits vergessen.

Tatsächlich habe ich schon Kommentare zu meinem Spiel und meinen Charakteren erhalten. Das kommt also durchaus vor. Allerdings (bislang bei mir) eher von anderen Spielern, weniger von der Spielleitung. Als Spieler käme ich mir zugegeben etwas seltsam vor, der SL in der Feedbackrunde nach der konstruktiven Kritik noch ein "Und, wie war ich so?" hinzuwerfen. Ich spiele ja nicht, um die SL zu beeindrucken. Mein Ziel ist es, dass alle Beteiligten - ja, auch inklusive SL - einen super Abend haben.

Manchmal gelingt das, manchmal nicht. Im letzteren Fall war dann oft auch einfach die Erwartung zu unterschiedlich oder der Stil der einzelnen Leute nicht ganz miteinander kompatibel.

Wie schon von anderen hier erwähnt, ist besser werden außerdem eine subjektive Einschätzung. Jeder hat nun mal eigene Vorstellungen, wie ein bestimmter Archetyp darzustellen ist. Das macht unser Hobby doch interessant, genau deswegen können zwei von der Spielmechanik gleiche Charaktere dann doch wieder so unterschiedlich ausfallen. Solange ich niemand anderem dadurch den Spielspaß nehme, spiel ich also was mir gefällt, wie es mir gefällt. Feedback wird gern zur Kenntnis genommen, aber nicht automatisch auch umgesetzt.
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Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #9 am: 05. Juli 2021, 13:17:56 »

Ich sehe das Problem hier bei den Spielern. Prinzipiell denkt jeder er wäre der absolute Bringer, regelfest, flufft viel, hat super Ideen. Aber das ist in den seltensten Fällen so. Das Fluffen ist oberflächlich, man versucht die Regeln für sich auszulegen und die Ideen sind meister weder originell noch besonders gut. Aber wer möchte sowas schon hören? Niemand. Und sicher liegt es zum Teil auch an meinen "hohen" Erwartungen, heißt, ich möchte, dass sich Spieler an meinen Stil anpassen. Kompromisse sind hier gefragt, aber meine Erfahrung sagt, dass fast niemand bereit ist Kompromisse einzugehen. Das durfte ich schon allzu oft spüren. Die Leute möchten ihren Char so spielen, wie sie es für richtig halten und sich nicht von jemanden sagen lassen, wie sie ihren Char spielen sollen. Zum Teil verstehe ich es, schließlich konzipiert man seinen Char ja so, wie er einem Spaß macht.
Deswegen gehe ich auch meist einfach in Testrunden zB dazu über nur dem SL eine Kleinigkeit zu sagen, wie "Ich möchte eine andere Art des Rollenspiels, mir fehlt xy" oder so etwas.
Aber nehmen wir ein Beispiel:
Char steht alleine vor einem Dämon, Spielerin ist fast am hyperventilieren und hörbar nervös, weil sie um ihren Char fürchtet. Es wird gekämpft, ihre Begleiter kommen und am Ende geht sie mit zwei Beinwunden aus dem Kampf, der Dämon ist besiegt. Anschließend will die Spielerin ihren Char einfach aufstehen lassen und weiter laufen, der SL musste ihr eindringlich sagen "nein, du hast zwei Wunden, du kannst nicht einfach aufstehen, du hast Schmerzen". Von der Panik der Spielerin ist nichts mehr übrig, ihr Char ist ja safe. Ich hätte mir hier gewünscht, wenn etwas von der Panik auf den Char übergegangen wäre, aber nix. Das war nur die Spielerin. Jetzt könnte man meinen, es war eine Anfängerin, aber kann man jemanden der seit 5 Jahren spielt als Anfänger bezeichnen? Ich denke nicht und wie soll man jetzt mit der Spielerin umgehen? Was würdet ihr dieser Spielerin jetzt für eine Kritik geben?
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Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #10 am: 05. Juli 2021, 15:29:29 »

Kann ich pauschal so nicht unterschreiben. Vielleicht hatte ich bisher einfach besonderes Glück, aber bisher bin ich noch keinem Spieler begegnet, der sich für Gottes Geschenk an die SL hält und dann doch nur in groben Zügen den Plot seiner liebsten Fernsehserie nachstellt.

Trotzdem verstehe ich, was du meinst. Gerade das Beispiel zeigt recht deutlich, dass sich nicht jeder im gleichen Ausmaß mit seinem Charakter identifiziert. Für einen Spieler kann der Rollenspielabend die Gelegenheit sein, normalerweise verborgene Seiten von sich selbst auszuleben. Während ein anderer eher mit taktischem Geschick eine Spielfigur durch einen Dungeon steuern möchte. Hocken nun beide am selben Tisch, verlangt das deutlich mehr Kompromisse, als wenn eh alle Mitspieler ähnliche Vorlieben haben.

Was würde ich der Spielerin in dem Beispiel sagen?

Auf ihrem anfänglichen Weiterlaufen wollen trotz Beinwunden würde ich jetzt gar nicht lang herumreiten. Niemand ist perfekt - vielleicht hat sie bei all der Anspannung tatsächlich übersehen, dass ihr Charakter zwar den Dämon überlebt hat, aber jetzt erst mal improvisierte Krücken braucht. Ich würde sie aber fragen, was sie bei diesem Kampf Neues erfahren hat. Natürlich kann die Antwort dann auch sowas sein wie "nicht alle Gegner haben dieselbe melee range". In dem Fall würde ich ihre Aufmerksamkeit gezielt auf den Charakter lenken und ihr ein paar Anregungen geben, wie sie diesem Bogen voller stats und skillpoints mehr Leben einhauchen kann.
* Dein Charakter hat gerade dem sicheren Tod ins Auge gesehen. Was ließ ihn trotzdem um sein Leben kämpfen? Die verzweifelte Hoffnung, dass rechtzeitig jemand zu Hilfe kommen wird? Der Zorn über die Ungerechtigkeit dieses Schicksals? Die Liebe zu einem Begleiter? Die Erinnerung an den alten Mentor, der vor Jahren auch allein einem Dämon gegenüberstand? Oder etwas ganz anderes?
* Dein Charakter begreift langsam, dass die unmittelbare Gefahr vorüber ist. Was denkt er jetzt? Ist er stolz darauf, einen Dämon besiegt zu haben? Oder hofft er, niemals wieder einem zu begegnen? Hat der Dämon eventuell etwas gesagt oder getan, das ihn verstört hat? Erleichtert es deinen Charakter, zu wissen, dass er sich auf seine Begleiter verlassen kann? Oder gibt es jemanden, dem er aus irgendeinem dubiosen Bauchgefühl auch jetzt noch nicht vertraut?
* Dein Charakter ist verletzt und braucht Unterstützung. Wie geht er damit um? Beißt er die Zähne zusammen und versucht mit schmerzverzerrtem Gesicht vorwärts zu humpeln? Bittet er um eine Rast, auch wenn der Ort vielleicht nicht sicher ist? Lässt er sich von einem Begleiter stützen oder vielleicht sogar huckepack nehmen? Hat er Angst, von der Gruppe zurückgelassen zu werden, wenn er nicht mehr Schritt halten kann?

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Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #11 am: 05. Juli 2021, 20:28:30 »

Was du vorschlägst klingt alles gut, aber das ist keine Kritik. Du stellst Fragen, die der SL and die Spielerin stellen kann um Sachen aus ihr heraus zu kitzeln. Das kann man machen und trägt sicher zum Spiel bei. Wirkt aber immer ein wenig gezwungen, wenn es vom SL kommt und nicht vom Spieler selbst.
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  • 05. Juli 2021, 21:19:20
Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #12 am: 05. Juli 2021, 21:19:20 »

Richtig. Alternativ gibt es immer die Möglichkeit, einfach zu sagen "Du genügst nicht meinen Ansprüchen, weil..."
In dem Fall eben Verletzungen nicht angemessen ausspielen, und den eigenen Charakter zu hölzern oder distanziert wirken zu lassen. Dann weiß sie immerhin, woran sie ist. Wenn die Spielerin allerdings keinen Bock drauf hat, die nächste Stunde stöhnend in einer Ecke zu sitzen, ist sie vielleicht ohnehin besser in einer anderen Runde aufgehoben, und das ist meiner Meinung nach auch in Ordnung. Kompromisse gut und schön - aber nicht jeder muss sich andauernd jedem anpassen.
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  • 05. Juli 2021, 21:19:45
Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #13 am: 05. Juli 2021, 21:19:45 »

@Joey K:

Die Szene, die du beschreibst, klingt für mich nach unterschiedlichen Spielstilen. Für die Spielerin ist es aufregend, sie hat sorge, das ihr charakter stirbt, ihre würfel sind ihr wichtig.
Nach dem Kampf ist das überstanden, die kampfszene ist vorbei. Sie will vielleicht nicht wieter diese Szene bespielen, es geht weiter, das ausspielen ihrer beinwunden ist offenbar ncht so wichtig für sie.

Das ist ein Spielstil und wenn das zur Gruppe passt und ihr so Spaß macht, ist das GUT und RICHTIG, was sie tut.

Das kannst du kritisieren, aber das wäre nicht ganz fair, es würde als Angriff wirken, da du ihren Stil kritisierst, etwas das ihr aber vermutlich Spaß macht!
Viel wichtiger wäre es, sich darüber Gedanken zu machen und gemeinsam darüber zu reden, warum deine Vorstellung von Rollenspiel offenbar anders ist als Ihre, warum ihr zusammen spielt und ob ihr in der Gruppe gemeinsam richtig seit.
Und auch wenn du Spielleiter bist, du kannst nicht (alleine) vorgeben, welcher Spilstil der "richtige" ist.

Anders ist es, wenn ihr als Gruppe euch auf andere Dinge geeinigt habt. Dann kannst du sehr wohl kritisieren, dass sie sich nicht an die Gruppenkonventionen gehalten hat und Fragen, warum nicht.
Dann ist es wichtig, einigermaßen wertfrei darüber zu reden.



Ich habe ganz andere erfahrungen zu RollenspielerInnen gemacht, die meisten sind eher unsicher mit ihrer "performance" und wünschen sich gut gesetzte bestätigung und auch aufbauende, konstruktive kritik.

Eher ist das Problem, das wir alle schlecht bis echt scheiße im Kritik geben sind, damit nehm ich mich nicht aus, oft ist meine Kritik, besonders im Nachhinein, schlecht formuliert, raufgekotzt und somit auch relativ unfair gewesen, auch wenn es sicher valide punkte gab.

Es geht hierbei zu oft um Konkurrenz, scheint mir zumindest so zu sein, wie die Meisten Kritik geben gelernt haben (Schulsystem), statt motvierend an der Gruppe gemeinsam zu arbeiten.



Zitat
Aber das ist in den seltensten Fällen so. Das Fluffen ist oberflächlich, man versucht die Regeln für sich auszulegen und die Ideen sind meister weder originell noch besonders gut.

Aber hier muss ich ganz klar wiedersprechen. Insbesonderwe auf der Zwinge gibt es superviele wirklich großartige SpielerInnen, mit denen ich schon so viele geile Szenen erleben durfte, sowohl als Spielleiter als auch als Mitspieler.
(Und ich hoffe, öfter auch bei solchen Szenen mitgewirkt zu haben.)

So oft haben SpielerInnen bei mir die fäden aufgenommen, und das denkbar beste aus der Szene gemacht, haben tiefgründige Gespräche über Liebe, einsamkeit und Verluste geführt, haben wirre dinge geplant und in den Szenen dann doch alles über den Haufen geworfen.

Und gleichzeitig wissen die meisten SpielerInnen, wenn eine Szene eher mäh war und versuchen, es besser zu machen oder weiter zu kommen, und kritik, so sie richtig formuliert ist, würde sicher ankommen.
Selbstreflektion habe ich hier auf der Zwinge selten als problem erlebt, aber ich suche mir meine MitspielerInnen auch sehr genau aus...

(Und gestalte sowohl Szenen, als auch Gruppen aktiv mit, was auch heißen kann, ich verkürze Szenen, die nicht so cool sind oder mache klar, dass ich mit gewissen SpielerInnen langfristig nicht spielen möchte, meistens wegen unterschiedlichen Spielstilen.
« Letzte Änderung: 05. Juli 2021, 21:23:58 von Salandrion »
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  • 05. Juli 2021, 22:26:30
Re: Feedback nach Spielerunden
« Antwort #14 am: 05. Juli 2021, 22:26:30 »

Danke. Du sprichst mir aus der Seele.
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