Kapitel 18
Ruinen in Savanne
Wir machten uns mit der Beute auf den Weg zurück ins Dorf und wurden freudig empfangen. Der Priester und der Dorfälteste erfuhren von unserem Kampf gegen die Proto-Drachen, woraufhin Lumi zum Dank die wertvolle Feder des Göttervogels erhielt. Somit haben wir ein weiteres Ziel unserer Reise geschafft. Es war ein sehr langer Tag, also entschied ich mich früh schlafen zu gehen. Zur Sicherheit wollten Ramelia, Lumi und Yllafina abwechselnd Wache halten.
Irgendwann wurde ich plötzlich von Randalog geweckt. Anscheinend hatte Lumi etwas im Unterholz vor dem Dorf entdeckt. Gerade als ich losziehen wollte, kamen meine Mitstreiter bereits zurück. Zwei Proto-Drachen hatten sich in das Dorf geschlichen und Ramelia konnte einen von ihnen abschießen. Der andere entkam und flüchtete ins Innere des Jungels. Da die Gefahr bereits vorüber war, warf ich mich direkt wieder in die Koje. Da hätte ich auch weiterschlafen können.
Am nächsten Morgen verzehrten wir das Fleisch des erlegten Proto-Drachen. Es war erstaunlich lecker. Die Frage war nun, wohin unsere Reise führen soll. Die Feder ist in unserem Besitz, aber ein Proto-Drachenei konnten wir bisher nicht finden. Lumi traf sich mit Weißfeuer, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Nicht weit von hier gibt es wohl eine alte Ruine, welche solche Seltenheiten beherbergen könnte. Lumi fragte den Dorfältesten um Erlaubnis, die Ruine zu betreten. Es wurde uns gestattet und das nächste Ziel stand somit fest.
Es dauerte einen halben Tagesmarsch, bis wir diesen Ort erreichten. Eine alte verfallene Stadt breitete sich vor mir aus, viel größer als ich erwartet hätte. Und in dessen Mitte war ein prächtiges Gebäude zu finden: Eine Stufenpyramide. Wir begaben uns ins Innere der Stadt, bis ich plötzlich jemanden bemerkte. Es handelte sich um Thermand. Schonwieder treffen wir auf den kleinen (nutzlosen) Forscher und dann noch an diesem Ort. Es stellte sich heraus, dass auch er zu dieser Ruine unterwegs war, aber nun von seinem Erkundungstrupp getrennt wurde. Zurücklassen konnten wir ihn auch nicht, also beschlossen wir als Gruppe, dass er uns begleiten darf. Nicht jeder war dafür, aber es ging nicht anders. Das kann ja was werden.
Wir schritten die Stufen der Pyramide empor. Oben angekommen führte eine Treppe in das tiefe Innere dieser Pyramide. Wir schritten hinunter, bis nach einer gefühlten Ewigkeit wieder Boden zu sehen war. Die Stufen mündeten in einem kleinen Raum mit einer großen Steintür, welche diverse Hieroglyphen zierte. Wir versuchten mit vier Leuten diese zu öffnen, aber blieben erfolglos. Ein anderer Gang führte tiefer in die Ruine. Auch hier waren in den Wänden diverse Hieroglyphen eingraviert. Diesmal schritt Thermand ein und versuchte den Text für uns zu entziffern. Es war ein langer und kryptischer Text, welche aus einer Zeit weit vor der Unseren berichtet. Es wurde sogar vom Zyklus der Jahreszeiten gesprochen. Ich weiß aus Legenden, dass es vor langer Zeit mal so etwas gegeben haben soll.
Thermand hatte somit doch eine gute Eigenschaft, denn dieser Text sollte sich noch als wichtig erweisen. In der Ruine gab es verschiede Rätsel, welche sich nur mithilfe der Inschrift lösen ließen. Als wir den nächsten Raum betraten, fanden wir einen Raum vor, in dem ein Symbol in die Wand eingelassen war. Es war ein beweglicher Mechanismus aus drei übereinander liegenden Ringen mit verschiedenen Symbolen. Wir berieten uns, wie die Symbole anhand des gefundenen Textes eingestellt werden müssen. Als Randalog eine Kombination versuchte, schlossen sich die Türen und Wasser flutete den Raum. Etwas panisch überlegten wir weiter, bis wir endlich die Lösung finden konnten. Das Wasser floss davon und die Türen öffneten sich wieder.
Im nächsten Raum fanden wir mehrere stehende Rüstungen vor. Als ich mich einer von ihnen näherte, starrte sie mich an. Es war ein äußerst mulmiges Gefühl. Als würden die Rüstungen leben. Meine Kameraden sind solchen Wesen bereits auf „unserer Insel“ begegnet. Wir suchten uns vorsichtig einen Weg durch den Raum und trafen auf eine weitere Tür mit Hieroglyphen. Auch hierbei handelte es sich um ein Rätsel. Nachdem die richtige Stelle der Tür berührt wurde, öffnete sie sich.
Nach einem kleinen Gang war eine weitere Tür vorzufinden, erneut mit einem Rätsel. Auch dieses konnten wir mithilfe des Textes lösen. Als Randalog durch die Tür schritt, verschloss sich diese wieder. In dem Raum fand Randalog eine Feuerschale und -natürlich- ein weiteres Rätsel an der Wand. Wir tauschten Informationen aus, um auch dieses Problem zu lösen. Als unser Rabe die Lösung eingab, brannte in der Schale ein Feuer. Da die Hinweise alle darauf hindeuteten, sprang Randalog mutig in die Flammen.
Momente später öffnete sich die Tür. Der Rabe stand komplett verkohlt, aber putzmunter vor uns. Er berichtete von einer merkwürdigen Vision. Wie er einen Jäger und Krieger in ein Feuer springen sah, oder auch davon, wie wir als Gruppe gegen ein gigantisches Wesen namens Zhaan kämpfen würde. Es hörte sich alles verrückt an. Aber gleichzeitig war irgendetwas nun anders an Randalog, auch wenn ich nicht weiß, was es ist. Als wir in den Raum mit den Statuen zurückkehrten, standen diese in Reih und Glied und verbeugten sich von unserem Raben. Ich verstehe diesen Ort immer weniger.
Da es eine Sackgasse war, gingen wir zurück zum Eingang. Die Tür, welche wir vorher nicht aufhebeln konnten, stand nun offen. Wir schritten hindurch und fanden einen Raum mit Sarkophagen vor. Und am Ende…es ist schwierig zu beschreiben. Es sah aus, als würden dort uralte Proto-Drakin sitzen. Furcht überkam mich, als jeder von uns plötzlich eine Stimme in seinem Kopf hörte. Die Lichs die wir dort sahen, sprachen zu uns. Sie erzählten von einer Welt, lange vor dem Kataklysmus und gaben nur kryptische Hinweise, was damals geschah. Es scheint, dass die Aufgabe die uns der Lichtbringer (oder wie er früher hieß: Ozeanius) von enormer Bedeutung ist, um eine weitere Katastrophe solchen Ausmaßes zu verhindern. Zuletzt fragten die Lichs, weshalb nur einer von uns sich der Prüfung unterzogen habe. Anscheinend bezogen sie sich damit auf Randalog, welcher als einziger in das Feuer gesprungen war. Die Wesen rieten uns noch dazu, diesen Ort schnellstmöglich zu verlassen.
Die Neugierde war aber stärker. Wir rannten gemeinsam alle zurück an den Ort mit der Feuerschale, aber die Tür war verschlossen, auch die Ritterrüstungen waren verschwunden. Randalog versuchte Magie wahrzunehmen und spürte eine dunkle und wachsende Energie hinter der Tür. Es war zu spät und wir sollten tatsächlich schnellstmöglich von hier verschwinden. Auf dem Weg nach draußen fanden wir noch einen kleinen Raum, mit verschiedenfarbigen Tränken. Randalog, Lumi und Yllafina nahmen je eine Flasche an sich bevor wir das Weite suchten.
Wir kehrten in das Lager zurück, dass Weißfeuer in der Nähe aufgeschlagen hatte und berichteten von unseren Funden. Es war ein aufreibender Tag und ich beschloss mich auszuruhen. Und während ich gerade schlafen wollte, kam mir eine Frage in den Sinn: Wo ist eigentlich Thermand…?