Die Open Gaming License (OGL) ist ein rechtlicher Rahmen, der es Spieleautoren erlaubt, die Regeln und Ideen von Rollenspielen in ihren eigenen Werken zu verwenden.
Ursprünglich im Jahr 2000 von Wizards of the Coast veröffentlicht, ist sie zu einer Hauptsäule der Tabletop-Spieleindustrie geworden und hat die Popularität und Zugänglichkeit von Spielen wie Pathfinder, 13th Age und Dungeons and Dragons 5th Edition gefördert.
Die OGL hat mehr als jedes andere Element dazu beigetragen, die Kreativität und Innovation im Ökosystem der Tabletop-Spiele zu fördern.
Indem die OGL es den Entwicklern ermöglicht, die Kernmechanik und die Konzepte bestehender Spiele zu nutzen und gemeinsam darauf aufzubauen, hat sie eine Vielzahl neuer Spiele und Spielprodukte hervorgebracht, die von kleinen unabhängigen Veröffentlichungen bis zu großen, kommerziell erfolgreichen Titeln reichen.
Wizards of the Coast (WotC) hat jedoch eine aktualisierte OGL (Version 1.1) angekündigt - ein Versuch, die gesamte Rollenspielindustrie umzukrämpeln.
Mit dieser neuen Lizenz soll die alte OGL vollständig aufgehoben werden, eine unbefristete Lizenz, die von WotC selbst so konzipiert wurde, dass sie unwiderruflich ist.
Nichts an dieser neuen Lizenz ist "offen". Sie erstickt die aktive Rollenspiel Community, die unter der ursprünglichen Lizenz gediehen ist.
Unabhängig von Person, Autor oder Creator, werden alle in einen
neuen Vertrag eingebunden, der ihre Arbeit einschränkt, sie verpflichtet, ihre Projekte und Einnahmen an Wizards of the Coast zu melden, und WotC das Recht gibt, die Inhalte der Schöpfer ohne Genehmigung oder Entschädigung zu vervielfältigen und weiterzuverkaufen. Die neue Lizenz kann auch mit schlechteren Bedingungen geändert oder jederzeit gekündigt werden, ohne dass die betroffenen Personen eine Entschädigung erhalten.
Für die größten Creator in der Branche erhebt WotC eine unmögliche Steuer von 25 % - basierend auf ihrem Gesamtumsatz von über 750.000 $, nicht auf ihrem Gewinn.
Dies ist ein wettbewerbsfeindliches, monopolistisches Verhalten, das darauf abzielt, kleine Unternehmen zu vernichten, die insgesamt Hunderte von Designern, Autoren und Künstlern beschäftigen.
Durch diese Steuer wird es für Entwickler unmöglich, Bücher in die Regale von Spieleläden zu stellen oder Kickstarter für ein großes Publikum zu starten.
Auch wenn nur einige Unternehmen in diesem Bereich betroffen sind, so sind diese doch winzig im Vergleich zu Wizards of the Coast, das im Jahre 2021 rund 1,3 Milliarden Dollar erwirtschaftete.
Darüber hinaus müssen Spiele wie Pathfinder 1E und 2E, 13th Age, Fudge und Traveller, die die OGL 1.0 als Grundlage für ihre Existenz nutzen, den Verkauf kommender Produkte einstellen oder WotC 25 % ihrer Einnahmen überlassen, um die neue Lizenz einzuhalten.
Außerdem können unter der neuen Lizenz keine virtuellen Tabletops (VTTs) betrieben werden.Sie können keine OGL-Systeme mehr unterstützen, und die
Autoren können keine Module und Abenteuer mehr auf beliebten digitalen Plattformen wie Foundry, Alchemy oder Shard veröffentlichen.
Wenn sich diese neue Lizenz auf breiter Front durchsetzt, wird die Tabletop-Landschaft zerbrechen und ihre wichtigsten Einstiegsmechanismen verlieren, wodurch die kleinen Unternehmen, die Ihre lokalen Cons bevölkern, geschlossen werden und ihren Kreationen ein Ende gesetzt wird. Die Innovation in der Spieleindustrie wird sich verflüchtigen; Ihre Lieblingsspiele werden in der Vergangenheit gefangen sein, anstatt auf Ihr Handy, in die virtuelle Realität und darüber hinaus zu wandern.
Die Vielfalt in der Branche wird schrumpfen, da Projekte von Randgruppen praktisch aus der Zukunft herausgeschrieben werden.
Es ist zu erwarten, dass Wizards of the Coast jedes ihnen zur Verfügung stehende rechtliche Mittel einsetzen wird, um die Einhaltung der neuen Vereinbarung zu erzwingen.
Selbst wenn sie vor Gericht nicht erfolgreich sein sollten, werden sie der Tabletop-Branche unwiderruflich schaden.
#OpenDnD
#OpenDnD ist ein Aufruf, unter dem sich Autoren und Fans zusammengeschlossen haben, um WotC aufzufordern, die drakonische 1.1 OGL zu widerrufen und sich zu verpflichten, die bestehende 1.0 OGL in zukünftigen Editionen ihrer Spiele zu unterstützen.
Dies ist keine Gelegenheit, um zu prozessieren und an einer neuen Lizenz zu basteln, sondern um zu den Werten des offenen Spiels zurückzukehren.
Unsere Gemeinschaft verdient eine offene Zukunft, wenn wir wollen, dass unsere Lieblingsspiele nicht nur überleben, sondern gedeihen!!!Wenn Du, ein Spieleentwickler bist, unterzeichnne auf keinen Fall den neuen Vertrag.
Wenn Du Rollenspiele liebst, lass WotC wissen, dass wir sie ohne ein #OpenDnD nicht unterstützen werden!
WotC hat gezeigt, dass sie der Drache auf der Spitze des Hortes sind, der bereit ist, das blühende Dorf niederzubrennen, nur um ein paar Goldstücke mehr zu bekommen.
Es ist an der Zeit, dass wir uns als Abenteurer zusammenschließen, um unser Dorf vor dem schrecklichen Wyrm zu verteidigen.
Mit dem unterzeichnen des offenen Briefs kann jeder von uns einen Beitrag leisten um WoTC zu zeigen, dass wir als Community da nicht mitspielen.
Inzwischen haben bereits mehr als 15.000 Personen diesen unterzeichnet.
Link zum offenen Brief: https://www.opendnd.games/#open-letter
Quellen:
https://www.opendnd.games/b]
https://www.dnddeutsch.de/faktencheck-ogl-1-1
Anmerkung:
Mir ist aufgefallen das dieses Thema im deutschen Raum nur wenig Beachtung findet.
Deswegen empfand ich es als dringenst notwendig es mit euch allen zu teilen.
Gleich vorweg: Ja, einiges davon ist sehr spekulativ.
Wer jedoch WotC kennt, der weiß das sich diese sehr oft bewahrheitet haben.
Das hat WotC in der Vergangenheit schon unzählige Male bewiesen, vor allem nach all den Kontroversen rund um das bekannte Trading Card Game "Magic the Gathering".
Sollte sich die OGL 1.1 wirklich durchsetzen, sehe ich schwarz für die Zukunft von DnD, so wie wir es alle kennen und lieben.
Wenn ihr mehr erfahren wollt, empfehlen ich euch folgenden Artikel: https://www.dnddeutsch.de/faktencheck-ogl-1-1/
Wer der englischen Sprache mächtig ist, dem kann ich zudem folgende Zusammenfassung der oberen Inhalte als Video Form empfehlen:
Link: https://www.youtube.com/watch?v=BBlsV8fAcfw