Dass es eingesetzt wird, ist mir völlig klar. Aber Gamification (wenn sie von außen kommt) und ihr großer Bruder, das Nudging, sind Mechanismen, mit denen Menschen dazu gebracht werden sollen, das zu tun, was jemand anderes von ihnen erwartet. Das KANN durchaus zum Nutzen der betreffenden Person erfolgen, aber sogar in diesem Fall versäumt man so, das zu tun, was ich für wichtiger halte: Den Menschen beizubringen, selbständig Entscheidungen zu treffen und diese auch durchzuziehen. Gamification als Lehrmethode ist die Kapitulation des Ideals vom mündigen Bürger; ihr liegt das Bild eines Menschen zugrunde, der letztlich vor allem seinen Trieben folgt und deshalb am leichtesten zu steuern ist, wenn man diese Triebe dazu bringt, das "Richtige" zu wollen. Was auch immer das Richtige ist - und wer auch immer das entscheidet.
Etwas völlig anderes ist es natürlich, wenn ich SELBST Gamification nutze, um ein Ziel zu erreichen, das ich mir gesetzt habe. Aber das ist im beschriebenen Szenario nicht der Fall.