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Chronistin: Yomatar
(106. Runde)
Sanftes Gras kitzelt die Nasen der Helden, als sie wieder zu sich kommen. Lika, Alriko und Kalea erwachen zu Füssen eines Menhir-Steins, umringt von einem Pilzkreis. Sie liegen in frühlingshaftem Gras und ein wärmendes Lüftchen umspielt ihre Wangen. Nach genauerem Hinsehen entdecken sie in der Ferne einen verschneiten Wald und etwas näher eine Ansammlung bunter Zelte. Wo sind sie hier nur gelandet? Dies kann nicht der Reichsforst sein und überhaupt ist es für Spätherbst viel zu warm.
Die drei sind unschlüssig, machen sich dann aber auf den Weg zu den Zelten. Vielleicht können die Leute da ihnen helfen. Doch Alriko ist keinen Meter weit gegangen, als plötzlich eine dünne Stimmung vom Boden empor steigt. Der Ast zu seinen Füssen hat sich bewegt und beschimpft den Magier als Trampel, bevor er davon läuft. Erstaunt schauen die drei der kleinen braunen Gestalt nach. Dieser Ort erscheint von Minute zu Minute seltsamer. Als sie sich jedoch den Zelten nähern, scheint sich das Blatt zu wenden. Ein hochgewachsener Mann in einer verzierten Rüstung empfängt sie freundlich. Zumindest ist dies der Eindruck, der seine Mimik und Gestik vermitteln, denn leider versteht keiner der Helden ein Wort von dem was der gute Mann sagt. Nur Alriko ahnt, dass es sich um die alte Elfensprache handelt könnte. So klingt es zumindest. Er versucht sich in Isdira mit dem spitzohrigen Mann zu verständigen und erfährt, dass die drei zum Essen eingeladen sind. Insbesondere Lika ist allerdings sehr misstrauisch und lässt sich nur durch das glänzende Beispiel Alrikos dazu überreden, mitzuessen.
Alriko scheint es dabei so gut zu schmecken, dass er jegliche Tischmanieren vergisst. Als er zum wiederholten Male kräftig in einen saftenden Apfel beisst und mit vollem Mund spricht, erklingt wieder eine Stimme zu seinen Füssen. Ein weiterer Ast starrt ihn mit kugelrunden Augen an und beschwert sich über seine Tischmanieren. Die Elfen können dem verwunderten Magier klar machen, dass die sogenannten "Wurzelgnome" sehr auf Manieren bedacht sind und man sie besser nicht verärgert. Lika schert sich jedoch kein bisschen um solche Ammenmärchen und spukt zu Boden. Ein Fehler, denn ihr Schienbein kollidiert Sekunden später mit einem kleinen Fuss. Ein weiterer Gnom fuchtelt erbost mit den Fäusten und stapft mit weiteren Beschwerden auf den Lippen von dannen. Die Elfen scheinen über den Austausch belustigt.
Im weiteren Verlauf des Essens können die Elfen Alriko verständlich machen, dass sie auf dem Weg zur Königin sind. Mangels besserer Option und in der Hoffnung, dass die "Holde" den Weg zurück kennt, schliessen sich die drei der Truppe an. Die Elfen wundern sich jedoch, dass die Gruppe ohne Pferde unterwegs ist und besorgt ihnen drei Wildpferde. Allerdings gestaltet sich das Aufsitzen, geschweige denn das Reiten von Pferden ohne Sattel und Zaumzeug schwierig. So erhalten die Elfen eine weitere Gelegenheit über den Boroborinoi, den kleinen Bartmulmer, lustig zu machen, denn Kalea muss die Hilfe einer Kiste in Anspruch nehmen, um auf den Rücken des Pferdes zu kommen. Sie schätzt das Gekicher gar nicht und murmelt einige unverständliche Worte, als im Pilzkreis auf dem Hügel plötzlich Roger erscheint. Er eilt zur Reitergruppe hinunter und schwingt sich nach einem kurzen Informationsaustausch mit seinen Freunden, vor Alriko aufs Pferd, um die Gruppe nicht länger aufzuhalten.
Während dem gemächlichen Ritt fallen den Verlorenen immer mehr merkwürdige Eigenschaften dieses Ortes auf. Insbesondere, dass der Himmel ohne Praiosscheibe hell ist und nichts einen Schatten wirft, ist doch etwas beunruhigend. Als die Gruppe dann auch an einem Hügel vorbeireitet, der von einem blutigen Altar geziert und von den Elfen als "böse" bezeichnet wird, wird es auch dem tapferen Roger etwas flau im Magen. Doch die schlechten Gefühle werden durch den bezaubernden Anblick des Nachtlagers aufgelöst. Die Elfen haben dafür einen kleinen See ausgewählt, der umrahmt von einigen Büschen ein wunderliches Schauspiel bietet. Denn sein kleiner Wasserfall verläuft nicht, wie die Gesetze Dere es verlangen würden, von oben nach unten, sondern fliesst von unten nach oben. Damit noch nicht genug. Als sich die Gruppe dem Wasser nähert, steigen kleine schimmernde Wassertropfen mit Algenschürzen aus dem Wasser und hüpfen zu einem Stein, von welchem sie kunstvoll zurück ins Wasser springen. Der Anblick hat etwas Bezauberndes, aber auch vor allem etwas Fremdartiges an sich. Lika und langsam auch Kalea ist es nicht mehr recht wohl. Lika beschliesst dann auch, die Nacht hindurch Wache zu halten, während ihre Gefährten in tiefen und erholsamen Schlaf versinken.
Spätestens beim Aufwachen fällt der Gruppe jedoch auf, dass auch der Tag-Nacht-Wechsel nicht mit rechten Dingen von statten geht. Er ist viel zu kurz und korrespondiert beunruhigend präzise mit dem Schlafrhythmus der Elfen. So verzichtet die Gruppe, abgesehen von Roger, dann auch auf ein erfrischendes Bad im seltsamen See und drängt auf die Weiterreise.
Gefühlte zwei Tage später erreichen die Reiter eine Schlucht. Die Elfen steigen ab und verbeugen sich vor den Eichen, welche die kleine Brücke über die Schlucht flankieren. Sie legen auch Eicheln auf die Wurzeln, die von einem scheuen Eichhörnchen eingesammelt werden. Die Gefährten beobachten den "Austausch" mit gemischten Gefühlen, sind jedoch erleichtert, als ihnen die Elfen verkünden, dass die Eichwachen ihnen freies Geleit zum Hof der Königin geben.
Die weitere Reise führt unsere Helden durch einen dichten Wald und schliesslich zum Waldrand. Die vier können ihren Augen kaum trauen. Vor ihnen erstreckt sich ein kristallklarer See, indessen Mitte eine Insel empor steigt. Auf jener thront ein weiss glänzendes Schloss mit unzähligen kleinen Türmchen und wehenden bunten Fahnen. Begleitet von Fanfaren und kichernden Flugwichten reitet die Truppe durch ein wunderschon verziertes Holztor und vorbei an emsig arbeitenden Wurzelgnomen zu einer geschwungenen Steintreppe. Dort steigt die Gruppe ab und betritt durch ein weiteres Tor den inneren Teil des Schlosses. Hier werden sie zu Likas Schrecken bereits erwartet. Was vor ihnen steht, würde wohl kein Derebewohner als normalen Diener bezeichnen. So ist es nicht erstaunlich, dass Lika bereit ist, den Faun, ein seltsamer Zwitter aus Mensch und Ziege, anzugreifen. Alriko kann sie allerdings beruhigend und die Gruppe wird zu den Gästezimmern geleitet. Auch hier traut Lika dem Braten nicht recht und verschanzt sich in ihrem Zimmer. Der Rest der Gruppe ist aber froh, eine kurze Erfrischungspause zu erhalten, bevor sie zur Audienz mit der Königin gebeten werden und benutzen die auf Kommando erscheinenden Waschmöglichkeiten.
Etwas später werden die vier Freunde dann in den Bankettsaal geleitet und begleitet von sanften Harfenklängen der holden Larielle vorgestellt. Jene begrüsst sich freundlich und küsst alle viere auf die Stirn. Selbst die schockierte Lika wehrt sich nicht. Roger erklärt der Königin in Folge, dass die Gruppe einen Heimweg nach Dere sucht. Sie offenbart ihm darauf, dass der Weg zurück nach Dere sich leider nicht forcieren lässt und erst in einer Woche wieder zugänglich ist. In der Zwischenzeit möchte sie den Helden die Annehmlichkeiten des Schlosses anbieten, was die Gruppe fürs erste annimmt.
Nach einem stärkenden Mal erkundigen die Vier dann das Schloss und landen als erstes in der grossen Schmiede. Kalea ist sichtlich beeindruckt und bemerkt nicht mal, dass sich ein Kohlestück verselbständigt und ihren schockierten Ausdruck an die nächste Wand malt. Sie beobachtet mit leuchtenden Augen das Treiben, während ihre Freunde eine Türe weitergehen und durch eine Vorratskammer hindurch am Rande eines Wasserbeckens ankommen. Roger verfolgt fasziniert, wie die kleinen fliegenden Blumenmädchen Bademilch ins Becken giessen und lässt sich schliesslich nicht lange von der badenden Nixe bitten, bevor er ihr Gesellschaft leistet. So verbleiben nur noch Lika und Alriko, die sich auf ihre Zimmer zurückziehen. Doch auch dort geschehen seltsame Dinge. In Likas Zimmer steht nun ein Bierfass mit Bechern und Alriko darf sich über ein Alchemielabor freuen. Auch die anderen beiden finden gen Abend den Weg zurück zu den Gästezimmer und staunen nicht schlecht als sie neue Dinge, in Rogers Fall eine Trainingspuppe und in Kaleas eine Esse, in ihren Zimmern vorfinden.
Leicht beunruhigt machen sich die vier auf den Weg zum abendlichen Bankett. Auf dem Weg dahin begegnen sie Isemalon, einem der elfischen Begleiter der Vortage. Er ist ganz bleich im Gesicht und bricht Sekunden später zusammen. Weder Kalea noch Alriko können erkennen, was dem armen Elfen fehlen und müssen zusehen, wie er von seinesgleichen mit dem Versprechen, dass man sich um ihn kümmern wird, weggebracht wird.
Mit einem lauen Gefühl im Magen gesellt sich die Gruppe nun doch zum Hofstaat der Königin, der bereits freudig am Bankettieren ist. Jeder Wunsch wird den Gästen fast auf magische Weise von den Augen abgelesen und es mangelt an nichts. Auch die übrigen elfischen Begleiter befinden sich am Bankett und man unterhält sich so gut es eben geht mit Hand und Fuss bis plötzlich die Saaltüren aufgeschlagen werden. Ein Ungetüm stapft auf die Königin zu und verkündet, ein Ritter von König Ornoval zu sein und der Holden dessen Aufwartung bekunden zu wollen. Auf diese Ankündigung hin stösst das Ungeheuer mit Hirschkopf einen markerschütternden Schrei aus. Die Königin ihrerseits weisst die Ehre zurück und meint, dass sie ihre Wahl bereits getroffen habe, woraufhin Rogers Haarschmuck merkwürdigerweise von fliegenden Damen mit Blumenschmuck ergänzt wird und der Riese wieder von dannen zieht.
Kurz später gesellt sich Isemalon zur festenden Gemeinschaft und scheint wieder absolut gesund zu sein, auch wenn er sich nicht daran erinnern kann, dass er vor weniger als einer Stunde noch ohnmächtig war. Alriko erkundigt sich deshalb bei der Königin, die während dem Bankett kurz für eine halbe Stunde abwesend war, ob sie sich um Isemalon gekümmert habe, dass es jenem wieder so gut ginge. Die Holde scheint von der Anfrage überrascht und verneint sie. Nun ist auch Alrikos Misstrauen geschürt, hat man ihm doch gesagt, dass sich unter anderem die Königin um Isemalon kümmern würde. Lika, Kalea und Alriko verlassen daraufhin das Fest und beraten sich in ihren Zimmern über die merkwürdigen Vorfälle. Als schliesslich auch Roger hinzukommt, artet die Diskussion in eine hitzige Wortschlacht aus, da Roger kein Unbehagen zu verspüren scheint. Mit Hilfe Alrikos beschwichtigenden Worten beschliesst die Gruppe dann doch, zumindest bis am nächsten Morgen zu warten und die Königin zu fragen, weshalb der Rückweg erst wieder in einer Woche begehbar sein wird. Alle ausser Roger sind sich einig, dass sie ohne schlüssige Erklärung nicht an diesem Ort verbleiben wollen.
Roger scheint sich jedoch nicht zu sorgen und zieht sich in sein Zimmer zurück. Auch die anderen ziehen sich zur Nachtruhe zurück und müssen feststellen, dass ihre Zimmer eine weitere wundersame Verbesserung erfahren haben. Mit diesem Anblick und den einhergehenden Implikationen im Kopf entschwinden sie ins Land der Träume und verpassen, dass Roger des Nachts hohen Besuch erhalten hat.