28. Praios – 5. Rondra, 1019 BF
Chronistin: Yomatar
(281. Runde, G7)
Die Gruppe ist sich nun nicht sicher, welchen Weg sie einschlagen soll. Orelio möchte zur Achazruine von Sel’Atach reisen, Roger das Übel in Tuzak an der Wurzel packen und Kalea den Geistern zum Pass folgen. Schliesslich einigen sich die Freunde, zuerst der Enduriumkaravanne über den Pass zu folgen, denn auch das Dienstbuch der Mine erwähnte, dass Praiotin von Rallerau dorthin aufgebrochen sei, was eigentlich nicht der direkte Weg nach Tuzak ist, welcher mit der Enduriumlieferung sonst genommen wird.
Doch bevor die Gruppe abreisen kann, besteht Kalea noch darauf, dass alle Leichen gesammelt und dem reinigenden Feuer zugebracht werden. Roger und Lika unterstützen sie dabei, während Alriko und Orelio Verpflegung zusammensammeln, die noch essbar ist. So verabschieden sich die Helden am späteren Vormittag von ihren maraskanischen Begleiter und folgen der Maraskankette südwärts.
Glücklicherweise treffen sie am nächsten Tag auf eine Strasse mit einem Wegmarker «Boran». Sie folgen der Strasse ostwärts und erreichen zur Praiosstunde eine Schlucht mit einer abgerissenen Brücke. Am Boden der Schlucht erspäht Lika einen Wagen und zwei Tote. Es handelt sich um Soldaten der Drachengarde, die Briefe an ihre Geliebten bei sich haben. Nebst den normalen Floskeln entdeckt Orelio beim Lesen auch Hinweise auf seltsame Befehle, welche die Garde erhalten haben soll. Was für Befehle das genau waren, steht jedoch nicht. Indessen sorgen Kalea und Lika mit einem Seil dafür, dass die Gruppe den Abgrund überwinden kann. Sie entscheiden sich gegen eine Beerdigung der Leichen, da Roger zur Eile drängt.
So erreichen sich am selben Abend noch die Passfeste des Mittelreiches. Die mächtige Oktagon-Festung ist ein Mahnmal der Standhaftigkeit des Mittelreiches, denn hier hat der legendäre Raedri Kunchobar den Pass gegen maraskanische Rebellen behauptet. Die Freunde sind sich nicht sicher, ob die Steckbriefe des Fürsten schon bis hierher gefunden haben. Doch es führt kein versteckter Weg an der Festung vorbei und da die Dämmerung bereits einsetzt, nähern sie sich der Wache offen. Glücklicherweise scheint man sie hier nicht festsetzen zu wollen und obwohl Oberst Turika Heimbauer misstrauisch ist, gewährt sie der Gruppe Obdach. Als Kalea ihr dann vom Auftrag der Boronkirche erzählt, bestätigte die Offizierin, dass die Drachengarde unter der Führung von Praiotin von Rallerau die Festung ostwärts passiert habe. Daraufhin äussert Kalea die Vermutung der Gruppe, dass beim Transport nicht alles mit rechten Dingen zuging, die Offizierin winkt aber ab. Es habe schon ein Deserteur der Drachengarde dasselbe behauptet, als er vor einem Mond zurückgekrochen kam. Die Drachengarde sei aber über alle Zweifel erhaben und deshalb habe man ihm nicht geglaubt, was für ihn den Tod bedeutete. Kalea ist etwas bestürzt, dass der Mann nicht mehr befragt werden kann, verspricht aber, dass man der Sache auf den Grund gehen will. Die Offizierin scheint unbesorgt, willigt aber ein, indessen die beiden Toten aus der Schlucht zu bergen und die Korrespondenz an die Liebsten weiterzuleiten.
Roger, Lika und Kalea wohnen dann noch der abendlichen Rondraanacht bei und hören von einer Prophezeiung, welche in der Feste bewahrt wird. Sie erzählt von zwei Händen desselben Lebens, von Antwortern und Vergeltern, von schwarz und rot und das aus dem Herz der Kette etwas entspringen wird. Der Vorbetende, allem Anschein nach ein Laienpriester, mahnt die anwesenden Soldaten deshalb zur aufmerksamen Wacht. Auch die Helden verinnerlichen seine Worte, denn sie fürchten, dass das Übel Borborads dieses Etwas sein könnte.
Am nächsten Morgen macht sich die Gruppe früh wieder auf den Weg und kämpft sich durch den glitschigen Pass, der alsobald wieder in den Dschungel Maraskans eintaucht. Die Helden folgen der Strasse bis zu einer Ansammlung an Strohhütten, wo arm gekleidete Achaz ihren täglichen Arbeiten nachgehen. Orelio kann ihnen in ihrer eigenen Sprache entlocken, dass sie jüngst eine grosse Gruppe an Menschen gesehen haben, die unweit von hier die Strasse gen Küste verlassen haben. Lika kann tatsächlich die Spur aufnehmen und führt die Gruppe zum Fuss eines Hügels, über dem Krähen kreisen.
Erneut kommen die Helden zu spät und stehen in Mitten eines Massakers. Irgendetwas hat das 4. Banner der Drachengarde im Schlaf überwältigt und ohne äussere Wunden getötet. Nur einige wenige, wohl die nächtlichen Wachen, weisen Wunden von Klingenwaffen auf. Doch von Praiotin oder dem Endurium fehlt jede Spur. Aber auch hier findet die Gruppe ein Dienstbuch. Der erste Eintrag von Relevanz findet sich am 20. Phex, wo Praiotin von Rallerau auf Anordnung des fürstlichen Beraters Delian von Wiedbrück das Kommando des 4. Banners übernahm und die Enduriumlieferung nach Dinoda an der Ostküste umleitete. Der eintragende Offizier war etwas misstrauisch, da die Anordnung aber von offizieller Stelle kam, fügt er sich den Anordnungen.
Während die Magier, Roger und Kalea die weiteren Einträge des Dienstbuches lesen, schaut sich Lika etwas um. Nicht weit vom Lager folgt sie einem eindringlichen Gestank zu einem Gebüsch, wo sie die Überreste von zwei Ghulen findet. Diese haben die Soldaten wohl im Schlaf getötet und wurden nach getaner Arbeit beseitigt. Ausserdem nimmt sie noch die Spur einer kleinen Gruppe auf, welche das Lager gen Küste verlassen haben.
Nachdem Roger und Kalea alle Leichen dem reinigenden Feuer zugebracht haben, macht sie die Gruppe ebenfalls Richtung Küste auf. Ihr Weg führt sie durch dichtest Unterholz zu einer seltsamen Bucht oder besser gesagt ein von Klippen eingesäumter Mangrovenwald. Das Seltsame dabei ist nicht das Gehölz an sich, sondern die gigantischen Seeschlangenknochen, die aus dem Morast hervorragen. Auf der gegenüberliegenden Klippe entdecken die Helden dann auch eine merkwürdige Pflanzenformation, die sich, durch Likas Fernrohr betrachtet, als Steinpyramide entpuppt. Noch weiter in der Ferne entdeckt die Thorwalerin ein schwarzes Schiff, welches vor Anker liegt.
Auf dem Weg zur Pyramide werden die Helden im nun lichten Gehölz von maraskanischen Kriegern überrascht und können sich erst nach ernsthaften Verletzungen der beiden entledigen. Bei einer genaueren Untersuchung der Leichen stellt sich heraus, dass es sich um Kämpfer der Uliakim handelt und dass diese wohl mit Magie von den Toten erweckt wurden. Dies würde auch ihre ungläubliche Kampfeskraft erklären.