[Klugschiss]
Ein paar Anmerkungen zum Beitrag von Tigerle:
d20 ist die Bezeichnung für ein von Wizards of the Coast unter der "Open Game License" freigegebenes Regelwerk, das für Fantasy-Rollenspiel ausgelegt wurde, aber für beliebige Genres adaptierbar ist. Auf d20 beruhen sowohl die dritte Edition des ältesten P&P Rollenspiels, "Dungeons & Dragons", als auch zahlreiche Varianten anderer Verlage, von denen die bekannteste "Pathfinder RPG" ist. Pathfinder wird oft als die fortgeschrittenste Überarbeitung von d20 bezeichnet und wurde besonders deswegen populär, weil Wizards of the Coast mit dem Umstieg auf die vierte Edition von Dungeons & Dragons die Spieler in Scharen davonliefen, die dann bei Pathfinder eine durchdachtere Variante des ihnen vertrauten Regelwerks fanden.
Alle Varianten von d20 sind durch den einfachen Regelkern sehr einsteigerfreundlich, bieten jedoch auch einigen Tiefgang für fortgeschrittene Spieler. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Regelwerke durch die Open Game License im Internet legal abrufbar sind, bei Pathfinder mittlerweile auch in deutscher Sprache.
Splittermond erscheint auch nicht beim gleichen Verlag wie DSA, es gibt nur zahlreiche Autoren, die früher für DSA geschrieben haben und nun für Splittermond arbeiten. Splittermond wird vom "Uhrwerk Verlag" vertrieben, DSA von "Ulisses Spiele".
[/Klugschiss]
Agone ist in mehrererlei Hinsicht ein Exot unter den P&P-Rollenspielen. Zum einen ist es neben dem jüngeren "Shadows of Esteren" eines der wenigen international bekannten Rollenspiele aus Frankreich, zum anderen besticht es durch sein einzigartiges Fantasy-Setting. Stilistisch orientiert sich das Setting am Zeitalter des Barock und zeichnet sich durch seine bedeutende nicht-menschliche Komponente mit an keltische Vorstellungen angelehnten Feenwesen sowie zahlreichen anderen mystischen Kreaturen aus (darunter Riesen und Minotauren), die nicht etwa abseits der Menschenwelt leben, sondern zum Alltag gehören. Es setzt sich damit deutlich von der von Mittelerde inspirierten "Standard-Fantasy" ab. Eine dauerhafte Runde dafür zu finden ist nicht einfach, lohnt sich jedoch vom System her auf jeden Fall. Die meisten Publikationen zu Agone sind nur in französischer Sprache verfügbar, die wichtigsten Werke sind jedoch auch auf Englisch erhältlich. In deutscher Sprache gibt es nur das von Ha-Ki erwähnte Fanprojekt.
Das Agone-Regelwerk ist an sich nicht besonders kompliziert - zumindest wenn man es sich anhand der Bücher erarbeiten kann.
Etwas grundsätzliches zum Einstieg: Einfach spielen. Spontanrunden bieten einen guten Einblick in verschiedene Systeme und vermitteln eine präzise Vorstellung davon, wie Rollenspiel aussehen kann. Letztlich reicht die Bandbreite von rein taktischem Rollenspiel, bei dem es viel um Zahlen, Würfel und Regeln geht bishin zum rein dramatischen Rollenspiel, das nahezu oder sogar vollständig auf Würfeln verzichtet und vor allem von den darstellerischen Fähigkeiten der Beteiligten lebt. Dazwischen gibt es nahezu jede beliebige Schattierung und eine kaum überschaubare Vielfalt an Rollenspielsystemen, die mal mehr das eine und mal stärkere das andere betonen, wobei wichtiger als das System auf lange Sicht eine Spielgruppe ist, die den eigenen Vorlieben entspricht.