Spielbericht zu Gothic – Der Weg der Verurteilten vom 01.11.2015.
Spieler
Azrael78 – Wilhelm (reuiger Kriegsverbrecher, der bei Respektlosigkeit ausrastet)
DonLouigi – Halberd (desertierter Jäger, der nie jemanden zurücklässt)
ubersquid – Darius von Silden (gelehrter Heiler mit einem sehr dunklen Geheimnis)
In dieser Sitzung haben wir neben einigen Spielszenen hauptsächlich die gemeinsame Vergangenheit der 3 Charaktere erörtert. Wann sie sich unter welchen Umständen schon begegnet sind, wie sie zueinander stehen, was dabei vorgefallen ist usw. Im Prinzip ähnlich dem Phase Trio aber mehr im Stile eines Flashbacks, da wir schon mitten in einzelnen Szenen waren.
Vengard: Die Verurteilung durch König Rhobar II.
Nach einiger Zeit in Einzelhaft werden die Charaktere einzeln und nacheinander im Thronsaal vor König Rhobar II. geführt, der höchstpersönlich das bereits gefällte Urteil noch einmal bestätigen wird. Die Charaktere haben Gelegenheit, nochmal Charakter zu zeigen, äh, ja. Gleichzeitig kommt es zum ersten Wiedersehen zwischen Halberd und Wilhelm, die sich noch aus der Kindheit kennen und zwischen Halberd und Darius, die auch schon eine gemeinsame Vergangenheit hinter sich haben, einander jedoch nicht gleich erkennen, zu schmutzig und ausgemergelt sehen sie als Häftlinge aus.
Unwichtig zu erwähnen, dass keiner der drei überraschend begnadigt wird…
Emilia: Die Gefangenengaleere von Kapitän Jack
Die Überfahrt nach Khorinis findet im düsteren Bauch eines umgebauten Handelsschiffes statt. Ein alter Seebär namens Jack (der später einen Leuchtturm in Khorinis bewohnen wird) hat das Kommando und fühlt sich sichtlich nicht wohl dabei, doch der Krieg lässt ihm keine Wahl, als auch solche Aufträge anzunehmen.
Im Halbdunkel unter Deck tauschen Halberd und Wilhelm erste philosophische Gedanken aus. Es stellt sich heraus, dass Wilhelm schon immer ein rauer Geselle war und den guten Halberd bei jeder Gelegenheit verprügelt und gepiesackt hat. Doch auch eine gute Erinnerung verbindet die beiden.
Doch da zieht ein schrecklicher Sturm auf, der das Schiff herumwirft und bei allen Luken und Gittern Wasser in das provisorische Gefängnis drückt, das gleichzeitig auch Lagerraum ist für allerlei Fässer und Kisten, die nun zu todbringenden Geschossen werden. Gemeinsam können die 10 Insassen (allen voran die 3 Charaktere) das Schlimmste verhindern, doch Marv (einen mehrfachen „unschuldigen“ Mörder) trifft es dennoch. Sein Bein ist zerschmettert und um ein Haar wäre er ertrunken, wenn nicht Darius ihn gerettet hätte.
Doch auch Darius benötigt Rettung, denn der wegen Ketzerei und Frevel an Innos Verurteilte ist vielen anderen Sträflingen ein Dorn im Auge und sie sehen in ihm den Grund für den schweren Sturm. Wilhelm stellt sich aber schützend vor ihn, während Halberd dabei hilft, das Leben von Marv zu retten.
Die Gemeinschaft hat ihren Anfang gefunden.
Khorinis: Der Richter von Khorinis
In Khorinis angekommen werden alle 10 Gefangenen noch einmal einem Richter vorgeführt. Darius erkennt, dass der Richter von Khorinis ein machtbesessener und durch und durch korrupter Mann ist, der den König weit weg weiß und seine Macht missbraucht, um Urteile noch einmal neu zu fällen. So manchen Langfinger hat er statt in die Kolonie auf die Felder von Khorinis zur Zwangsarbeit geschickt. Doch der Deserteur, der Ketzer und der Kriegsverbrecher dürfen sich da keine Hoffnung machen.
Marv erzählt dem Richter jedoch davon, wie die drei ihm das Leben gerettet haben, was die Neugierde des Richters weckt. Er ruft die 3 Charaktere zu sich und bietet ihnen „großzügige Belohnung“ wenn sie ihre kriminelle gemeinsame Energie im Minental „für das Gute“ einsetzen und ihm geheime Briefe zusenden, in denen sie die Lage genau schildern. Die drei stimmen „quasi“ zu, die Begeisterung hält sich in Grenzen.
Vor allem auch, da der Richter wenig zuvor Marv zum Tod durch den Strick verurteilt hat, da er mit seinem zersplitterten Bein weder auf den Höfen noch im Minental eine echte Hilfe wäre und zudem das Volk von Khorinis auch hin und wieder praktizierte Gerechtigkeit sehen will…
Aufbruch ins Minental
Da waren’s nur noch 9. Die ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Tages erhellen das Gesicht von Marv, der im Todeskampf am Galgen zuckt, während die Karawane der 9 Sträflinge ihrem Schicksal im Minental entgegenzieht. Anders als bei ihrer Ankunft in Khorinis werden die Häftlinge nun nicht mehr von den Bewohnern mit faulem Obst und Gemüse beworfen. Sie ernten sogar manch mitleidigen Blick und so mancher meint, dass der arme Tropf am Galgen es am Ende noch besser erwischt hätte als die, die in die Barriere müssen.
Der Zug wird von hohem Besuch angeführt. Ein Paladin des Königs begleitet die Sträflinge ins Minental, um sich persönlich ein Bild von der Lage zu machen. Der Richter hat ihm einen geschwätzigen Führer zur Seite gestellt, dessen Hauptaufgabe es ist, den Paladin nichts sehen zu lassen, was dieser nicht sehen soll. (Der Name des Paladins ist übrigens Lothar und er wird später einmal nach Khorinis zurückkehren, doch das ist eine andere Geschichte.)
Der Weg ins Gebirge ist lang und gewunden, die Straßen sind in schlechtem Zustand, es fehlt an Gold und Arbeitskräften, wie der Scherge des Richters nicht müde wird zu betonen. An einer besonders engen Stelle (links eine Steilwand, rechts ein tiefer Abgrund) ist der Weg sogar von umgestürzten Bäumen versperrt. Die Karawane kommt zu einem Halt.
Die 3 Charaktere haben sich bereits Feinde unter den Sträflingen gemacht, Franz und Kyle heißen zwei ihrer erbittertsten Gegner, die vornehmlich Darius für ihr Schicksal verantwortlich machen. Sie versuchen, ihn in die Tiefe zu schleudern, doch Wilhelm und Halberd stehen Darius erneut bei und so ist es Franz, der schreiend in den Tod stürzt, während Kyle niedergerungen wird.
Die Gemeinschaft wurde gefestigt.
Ein wutentbrannter Streiter Innos und einige Gardisten mit gezückten Schwertern stehen nun vor Wilhelm, Halberd und Darius und verlangen Aufklärung. Stimmengewirr. Verschiedene Versionen der gleichen Geschichte. Mord! Ein Unfall! Selbstmord! Welcher dieser Mörder, Frevler und Verbrecher wird das Vertrauen des Paladins gewinnen können und mit seiner Version der Wahrheit durchkommen?
E N D E
der zweiten Sitzung